Colorado

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Colorado ist ein Bundesstaat im westlichen bis zentralen Teil der Vereinigten Staaten von Amerika. Der Bundesstaat ist Teil der Mountain States und von der Gebirgskette der Rocky Mountains durchzogen, er ist mit einer mittleren Höhe von 2.073 m der höchstgelegene Bundesstaat der USA.

1876, genau 100 Jahre nach der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten, ging der "Jahrhundert-Staat" (Centennial State), aus dem Colorado-Territorium hervor, das 1861 auf dem Höhepunkt des Goldrausches in der Front Range gegründet worden war. Hauptstadt ist Denver, in diesem Großraum leben mehr als die Hälfte der 6 Mio. Einwohner Colorados. Weitere bedeutende Städte sind Colorado Springs und Fort Collins. Benannt wurde der Staat nach dem Colorado River, der von den früheren spanischen Beherrschern des Gebietes so genannt wurde wegen seines rötlichen Schlamms, den er mit sich führt.

Geographie[Bearbeiten]

Colorado liegt im zentralen bis westlichen Teil der Vereinigten Staaten und wird von insgesamt 7 Staaten umschlossen. Im Norden Wyoming, im Osten Nebraska und Kansas, südöstlich Oklahoma und Texas. Im Süden verläuft die Grenze zu New Mexico, Colorado hat mit dem Staat Arizona im Südwesten keinen gemeinsamen Grenzverlauf, sondern trifft lediglich mit seiner südwestlichsten Ecke auf ihn. Zusammen mit New Mexico, Arizona und Utah, dem westlichen Nachbarn, bildet Colorado die s.g. "[[Four Corners|Vier-Ecken-Staaten" (Four Corners). Dieses in den Vereinigten Staaten einzigartige Phänomen wurde an jener Stelle mit einem Monument gekennzeichnet. Neben Wyoming und Utah gehört Colorado zu den drei Staaten der USA, die über praktisch keine natürliche Staatsgrenze verfügen, sondern fast ausschließlich entlang von Längen- und Breitengraden festgelegt wurden.

Der Staat wird im zentralen und westlichen Teil von der Bergkette der Südlichen Rocky Mountains durchzogen, von denen das San-Juan-Gebirge im Südwesten, die Sawatchkette im Zentrum und die beiden östlichen Auläufer der Rockies, Front- und Sangre de Cristo Range, zu den bedeutendsten Gebirgen gehören. Die Colorado Rockies umfassen mehr als 50 Gipfel mit mehr als 4.000 Höhenmeter, darunter mit dem Mount Elbert den mit 4.401 Metern höchsten Berg der gesamten Rocky Mountains, und umschließen einige größere Talbecken. Das South-Park-Becken mit 2.800 km² liegt vollständig in Park County und umfasst eine weite Graslandschaft zwischen Front- und Mosquito Range. Im südlich-zentralen Colorado umschließen San-Juan-Gebirge und Sangre de Cristo Range das San Luis Valley. Das größte alpine Talbecken der Welt wird selbst nicht mehr zu den Rocky Mountains, sondern zu den überwiegend in Neumexiko gelegenen Mesa und Plains gezählt.

Im Westen enden die Rockies überwiegend noch vor der Staatsgrenze von Utah und gehen in eine bis nach Arizona reichende Hochebene, das s.g. Coloradoplateau, über. Innerhalb von Colorado zählen hierzu im Südwesten das Gebiet von den Ausläufern des San-Juan-Gebirges bis hin zur neumexikanischen Grenze. Von der südwestlichen Ecke des Staates reicht das Plateau entlang der Utah-Grenze bis zu weiteren Rocky-Mountains-Bergketten im Osten und endet in seinem nördlichen Verlauf schließlich an den Uinta Mountains im Nordwesten Colorados. Jenseits dieser Bergkette schließt das südliche Ende des Wyomingbeckens an, jene Steppenlandschaft, die den gesamten Nachbarstaat Wyoming bis nach Montana durchzieht. Colorados Anteil beschränkt sich dabei auf den zwischen Uinta- und Elkhead Mountains gelegenen Teil im Nordwesten sowie das von Park Range, Rabbit Ears Range und Medicine Bow Mountains umschlossene North-Platte-Becken im zentralen Norden Colorados.

Östlich der Berge beginnen die Great Plains, eine riesige Steppenlandschaft, die das gesamte Zentrum der Vereinigten Staaten durchzieht und innerhalb von Colorado wegen seiner hohen Lage als High Plains bezeichnet wird. Von den Ausläufern der Rockies fallen sie von rund 1.900 m kontinuierlich ab und bilden an der Grenze zu Kansas mit 1.021 m den tiefsten Punkt Colorados.

Gewässer[Bearbeiten]

An der durch das komplette Colorado führenden kontinentalen Wasserscheide haben mit dem Colorado, dem Arkansas sowie dem Rio Grande drei der bedeutendsten nordamerikanischen Flüsse mit jeweils über 2.000 km Länge ihr Quellgebiet. Ferner sind North- und South Platte bedeutend. Mit Ausnahme des in den Pazifik abfließenden Colorado entspringen sie alle auf der östlichen Seite der Wasserscheide und fließen in Richtung Atlantik ab.

Im und um den Rocky-Mountain-Nationalpark liegen eine Vielzahl der insgesamt 2.183 natürlichen Seen Colorados; knapp außerhalb der Parkgrenze befindet sich der Grand Lake (Großer See), mit einer Wasserfläche von gerade einmal 2,4 km² bereits der größte natürliche See des Bundesstaates. Über einen Kanal ist er mit den beiden größeren Stauseen Shadow Mountain Lake und Lake Granby verbunden, die innerhalb des Nationalerholungsgebietes Arapaho zusammen die Großen Seen der Rockies bilden. Größer als der Lake Granby ist innerhalb von Colorado nur noch das Blue Mesa Reservoir bei Gunnison im zentralen bis südwestlichen Teil des Landes. Auch das John Martin Reservoir im Südosten des Landes ist ein bedeutender Wasserspeicher für die dortige Region.

Klima[Bearbeiten]

In Colorado gibt es warme, teils heiße Sommer und kalte, schneereiche Winter (kontinentales Klima). Vor allem der Unterschied zwischen Tag und Nacht ist teilweise extrem. So kann es im Sommer trotz hoher Tagestemperaturen nachts empfindlich kalt werden. Die Niederschläge (jährlich ca. 400–500 mm) sind auf das ganze Jahr verteilt, mit leichtem Übergewicht im Sommer, wobei die Luft dann mit 50% Luftfeuchtigkeit meist sehr trocken ist.

Bei schweren Waldbränden sind im Dezember 2021 Hunderte Häuser zerstört worden. Zuvor hatten die Behörden Zehntausende Menschen zur Flucht aufgerufen. Die Städte Louisville und Superior 32 Kilometer nordwestlich von Denver mussten geräumt werden. Betroffen waren etwa 34.000 Einwohner. Angetrieben von Wind mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 169 Kilometern pro Stunde fraßen sich die Flammen in Teile der Städte hinein und zerstörten etwa 580 Gebäude, ein Hotel und ein Einkaufszentrum. Wissenschaftler führten das zunehmend unberechenbare Extremwetter in den USA auf den menschgemachten Klimawandel zurück. Sowohl Waldbrände als auch Stürme nähmen in ihrer Intensität zu und verursachten hohe Schäden.

Geschichte[Bearbeiten]

Ureinwohner[Bearbeiten]

400 n. Chr. reichten die westlichen Ausläufer der indianischen Fremont-Kultur bis in das östliche Colorado. 1000 Jahre vor der Ankunft der ersten Weißen in Colorado siedelten im heutigen Mesa-Verde-Nationalpark im äußersten Südwesten des Staates bereits Vertreter der Anasazi-Kultur, die hier beeindruckende Bauten wie etwa den so genannten Cliff Palace errichteten. In historischer Zeit lebten in der Region vorwiegend Cheyenne- und Ute-Indianer. Im Südwesten ragte das Einflussgebiet der Navajo nach Colorado, von Südosten auch das der Kiowa.

Entdeckung und Eroberung durch Spanier und Franzosen[Bearbeiten]

Colorado wurde vermutlich Anfang des 17. Jahrhunderts von den Spaniern erstmals erkundet. Umstritten ist, ob der Spanier Francisco Vásquez de Coronado auf seiner Expedition von Mexiko ins heutige Kansas (1540–1542) bereits die östlichen Plains des heutigen Colorados streifte und somit erster Europäer auf dem Boden des heutigen Bundesstaates war. In diesem Zusammenhang wird auch Juan de Oñate genannt, der um das Jahr 1600 eine Expedition von Neumexiko nach Kansas anführte. Für das spanische Königreich beansprucht wurde der südöstliche Teil des heutigen Colorado jedoch erst im Jahr 1706 durch Juan de Uribarri. Der Gebietsanspruch kollidierte dabei mit den wirtschaftlichen Interessen der Franzosen, wenngleich diese primär die Kolonialisierung am Sankt-Lorenz-Strom (heute Kanada) vorantrieben.

Nach der Niederlage im Franzosen- und Indianerkrieg (1754–1760) gegen das Britische Empire musste Frankreich mit Ausnahme von New Orleans jedoch alle Gebiete westlich des Mississippi an Großbritannien abtreten, das seinerseits – als Ausgleich für die Eroberung Floridas – den Spaniern den zentralen Teil Nordamerikas (das später zum Louisiana-Territorium wurde) überließ. Dies sorgte für Spannungen zwischen Spanien und Frankreich, die erst am 1. Oktober 1800 unter dem Druck von Napoleon I. mit dem Frieden von San Ildefonso und der damit verbundenen Rückeroberung der zentralamerikanischen Gebiete durch Frankreich endeten. Schon wenig später, im Jahre 1803, fiel das Territorium durch den so genannten Louisiana Purchase (Louisiana-Erwerb) schließlich an die Vereinigten Staaten.

Während der westliche Teil des heutigen Colorados – die südlichen Rocky Mountains und Teile des Coloradoplateaus – weiterhin unumstrittenes Territorium der Spanier blieb (Neuspanien), begannen ab dem Jahr 1806 im Osten die ersten Erkundungen seitens der US-Amerikaner. Eine erste Entsendung amerikanischer Soldaten unter der Leitung von Zebulon Pike führte in der Pike-Expedition von Fort Bellefontaine (bei Saint Louis) an die östlichen Ausläufer der Rocky Mountains (Front Range), die bis Ende 1806 erreicht wurden. Die Erkundung konzentrierte sich dabei auf das Einzugsgebiet des Arkansas, der – wenngleich zwischen Frankreich und Spanien bis zum Louisiana Purchase niemals ein offizieller Grenzverlauf vereinbart wurde – von den US-Amerikanern als südliche Grenze zu Neuspanien angesehen wurde. Offiziell festgelegt wurde sie erst im Jahre 1819 im so genannten Adams-Onís-Vertrag, in dem neben dem Arkansas im Süden mit der Kontinentalen Wasserscheide auch die westliche Grenze vereinbart wurde. Daraufhin folgte im Jahr 1820 unter der Leitung von Stephen H. Long die zweite große Expedition, die sich auf den Flussverlauf des South Platte und die Region um das heutige Denver konzentrierte.

Erste Besiedlung durch Europäer[Bearbeiten]

Obwohl nach Pikes und Longs ersten Erkundungen in den Folgejahren immer mehr Pelztierjäger ins heutige Colorado vorstießen, begann eine größere Ansiedlung erst ab den 1830er Jahren mit der Errichtung von Bent’s Fort. Der 1833 am Arkansas (nahe dem heutigen La Junta) von William und Charles Bent erbaute Fort wurde am Santa Fe Trail schnell zu einem bedeutenden Handelsplatz zwischen weißer und indigener Bevölkerung. Im San Luis Valley zwischen dem San-Juan-Gebirge und der Sangre de Cristo Range ließen sich derweil neumexikanische Siedler nieder und lebten von der Landwirtschaft. Mit San Luis gründeten sie am 21.06.1851 die erste dauerhafte Siedlung im späteren Colorado.

Unterdessen begann ab 1850 die politische Gliederung des im Louisiana Purchase erworbenen Landes im Osten sowie die nach dem Krieg mit Mexiko (1846–1848) neu hinzugewonnenen Gebiete von den Rocky Mountains bis zur Pazifikküste. Das so genannte Kansas-Nebraska-Gesetz legte den Grenzverlauf zwischen den Territorien Nebraska und Kansas fest. Letzteres ging seinerzeit über die heutige Westgrenze hinaus und nahm den Großteil zwischen South Platte und Arkansas River gelegene Teil der High Plains bis zur Front Range ein. In den Bergen schloss sich das bereits 1850 gegründete Utah-Territorium an, während die restlichen Gebiete des heutigen Colorado Teile Nebraskas (Nordosten) und Neumexikos (Süden) waren. Das Colorado-Territorium entstand dagegen erst 1861 mit dem Goldrausch im Pikes Peak Country.

Quellen[Bearbeiten]

  • Carl Ubbelohde, Maxine Benson, Duane A. Smith: A Colorado History. Neunte Auflage. Pruett, Boulder 2006, ISBN 0-87108-942-4.