Gebirge

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Ein Gebirge ist eine komplexe Landschaftsform der Erde, die durch eine aus der Tiefebene deutlich herausragende Massenerhebung der Erdoberfläche sowie Geländeformen mit unterschiedlichen Hangneigungen, entsprechenden Expositionen sowie vielfältigen Reliefformen gekennzeichnet ist.

Grundsätzlich wird zwischen Mittelgebirge und Hochgebirge unterschieden. Eine Festlegung der beiden Formen anhand der Höhe über dem Meeresspiegel ist von den regionalen Verhältnissen abhängig und daher nicht allgemeingültig. Nur in älterer Literatur findet man Definitionen, die sich auf die absolute Höhe beziehen, so etwa bei Norbert Krebs und Alfred Philippson 1.500 m als Untergrenze der Hochgebirge. Alle Gebirgstypen gehören zu den großen Landformen, die das Makrorelief der Erde bilden.

37,4% der Landoberfläche der Erde liegen zwischen 1.000 und 2.000 m Höhe über dem Meeresspiegel. Allgemein verbreitet sind Gebirge von den Polarregionen bis in die Tropen. Die größten Gebirge der Erde liegen im Westen des amerikanischen Doppelkontinentes, in einem zusammenhängenden Gebirgsbogen von Südwest- über Zentral- und Südasien bis Ostasien, im Mittelmeerraum und in Ostafrika.

Die Entstehung von Gebirgen, insbesondere durch die Verschiebungen der Kontinentalplatten, kam in der Erdgeschichte in mehreren Epochen vor. Nach jeder Hebung folgte eine Phase der Abtragung bis hin zu weitgehenden Einebnung. Daher sind die heute existierenden Gebirge vor allem eine Folge der jüngsten Entstehungsphase (Alpidische Orogenese). Heutige (Rumpf-)Gebirge, die älteren Phasen zugerechnet werden, sind strenggenommen die Folge einer erneuten Heraushebung, während die Auffaltung der Hochgebirge zum Teil immer noch nicht abgeschlossen ist.

Praktisch alle Gebirge der Erde waren im Pleistozän stark von Vereisungen betroffen, daher ist die Gestalt der heutigen Gebirge nicht auf die aktuellen klimatischen Verhältnisse zurückzuführen. Die meisten Gebirge und insbesondere die höchsten unter ihnen gehören auch zu den tektonisch aktiven Zonen der Erde, und Hebungen sind in einigen Fällen größer als Abtragungsraten durch Erosion und Denudation.

Definition und Sprachgebrauch[Bearbeiten]

Unter einem Gebirge versteht man im allgemeinen Sprachgebrauch

Das Wort „Berg“ hat hingegen eine regional unterschiedliche Wahrnehmung. Erhebungen wie der Wilseder Berg, mit nur 169 m der höchste Punkt in der Umgebung Lüneburgs, würden in Alpenländern allenfalls als Hügel bezeichnet. Im Allgemeinen bezeichnet „Berg“ einen einzelnen Gipfel oder eine Kammlinie. „Hügelland“ steht für Ansammlungen von Kleinerhebungen, ohne dass eine genaue Abgrenzung möglich wäre.

Die Geologie hingegen nimmt bei ihrer Definition auf den „Gebirgsfuß“ Bezug: Der Gebirgsfuß bzw. Gebirgsrumpf (wenn er freiliegt), ist das Grundgebirge. Bei den jüngeren Gebirgen wird er vom Deckgebirge überlagert und dabei oft in große Tiefen gedrückt (bis in die Moho). „Gebirge“ steht in letzteren Begriffen schon im geologischen Sinne als „Gesteinseinheit“.

In der englischen Sprache gibt es keinen Begriff für Gebirge im Sinne einer zusammengehörigen Entität: „Mountains“ heißt „Berge“ und ist damit lediglich der Plural ohne konkrete Zuordnung. Dies gilt auch für „Mountain range“ (= „Bergkette“), das jedoch häufig im Sinne von Gebirge verwendet wird.

Hochplateaus – wie beispielsweise Tibet oder der Altiplano – gelten in ihrer Gesamtheit nicht als Gebirge, da sie nur geringe Höhenunterschiede aufweisen. Im Gegensatz dazu kann manches Gebiet an einer Steilküste trotz geringer Erhebung über die Meereshöhe als gebirgig gelten.