Lava

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Als Lava bezeichnet man eruptiertes Magma, das flüssig an die Erdoberfläche ausgetreten ist. Sowohl auf der Erdoberfläche fließende Lava als auch die aus der Bewegung heraus erstarrte Lava wird als Lavastrom bezeichnet.

Lava ist ein vulkanisches Förderprodukt und gehört zur Gruppe der Vulkanite. Weitere vulkanische Förderprodukte sind Pyroklastika und die gasförmigen, flüchtigen Bestandteile (Volatile, wie Kohlenstoffdioxid, Schwefeldioxid, Wasser, Edelgase und Ammoniak, die das Magma durch Druckentlastung verloren hat. Da dazu erhebliche Kräfte erforderlich sind, tritt Magma sehr selten an die Oberfläche aus. Häufiger sind Intrusionen, bei denen Magma in der Erdkruste erstarrt. Die Temperatur von Lava beträgt beim Austritt zwischen 800 °C (rhyolithische Lava) und 1200 °C (basaltische Lava). Erstarrte Lava bildet vulkanisches Gestein.

Zusammensetzung[Bearbeiten]

Laven sind Normalerweise Silikatschmelzen mit einem Gewichtsanteil von 45–70 % SiO2, es gibt allerdings selten auftretende Laven, die geringere Anteile an Silikaten enthalten, so zum Beispiel die Karbonatit-Laven des Ol Doinyo Lengai. Es können neben Silikaten auch Magnesium- und Eisen-Verbindungen enthalten sein. Beim Austritt an die Oberfläche kühlt Lava sehr schnell ab, ihr Gefüge ist normal feinkörnig oder glasig. Durch den Austritt von Gasen durch die Druckentlastung beim Aufstieg können sich in der Lava kleinere oder größere Gasblasen bilden.

Erscheinungsformen[Bearbeiten]

Abhängig von den Bedingungen beim Aufstieg und der Abkühlung bildet Lava unterschiedliche Erscheinungsformen, die ganz entscheidend von der Viskosität der Lava abhängen. Die bekanntesten Formen sind:

Pāhoehoe-Lava[Bearbeiten]

Pāhoehoe-Lava ist eine dünnflüssige (d. h. niedrigviskose) basaltische Lava, die als Lavastrom hangabwärts fließt. Sie bildet glasige Oberflächen. Erscheinungsformen von Pāhoehoe-Lava sind Stricklava, Fladenlava oder Schollenlava.

ʻAʻā-Lava[Bearbeiten]

ʻAʻā-Lava, auch Brockenlava – ist eine zähflüssige basaltische Lava, die zu scharfkantigen Brocken und Klumpen erstarrt. Ein Lavastrom kann in seinem oberen Teil aus Pāhoehoe-Lava bestehen, während in seinem unteren Teil ʻAʻā-Lava dominiert (aufgrund der steigenden Viskosität durch Abkühlung und Ausgasung).

Flutbasalte[Bearbeiten]

Flutbasalte entstehen aus extrem dünnflüssiger basaltischer Lava, die in ebenem Gelände geringmächtige vulkanische Decken bildet. In Einzelfällen reichen die Fördermengen aber auch aus, um mächtige Tafeln zu erzeugen, die früher auch als Trapp, heute eher als magmatische Großprovinz bezeichnet werden. Beispiele sind das 160.000 km² große Columbia River Plateau (Oregon, Washington und Idaho) in den USA, die über 250.000 km² ausgedehnten Karoo-Basalte Südafrikas oder das 500.000 km² große Dekkan-Plateau in Indien (Dekkan-Trapp).

Pillow- oder Kissenlava[Bearbeiten]

Pillow- oder Kissenlava besteht aus Anhäufungen von im Querschnitt runden oder elliptischen, schlauchartigen Basalt-Strukturen von ca. 1 m Durchmesser oder mehr. Sie entsteht bei der sehr schnellen Abkühlung von Lava im Wasser. Durch Hebung von Gesteinskörpern, die ursprünglich unter der Meeresoberfläche lagen, können Pillow-Laven auch auf dem Festland gefunden werden.

Blocklava[Bearbeiten]

Typisch für zähflüssige andesitische und dazitische Laven ist die Bildung von kurzen, gedrungenen Lavaströmen, deren Oberfläche sich durch Autobrekziierung in kompakte, porenarme Blöcke mit verschiedenartigsten Oberflächenformen aufgelöst hat.

Brotkrustenbomben[Bearbeiten]

Brotkrustenbomben bestehen aus Lava, die noch während des Austritts in der Flugphase erkaltet und die Form von Brotlaiben annimmt.

Lavaseen[Bearbeiten]

Besondere Erscheinungen sind Lavaseen, wie am Erta Ale oder Nyiragongo.

Manche Lavaseen entstehen, indem Krater durch oberirdische Lavaströme mit Lava gefüllt werden, sie werden dann Sekundäre Lavaseen genannt. Solche Lavaseen können Tiefen von bis zu 100 Meter haben. Die Lava kühlt in einem solchen See langsam ab (über mehrere hundert Tage) und bietet dadurch die Möglichkeit, die Erstarrungsprozesse von Lava zu untersuchen.

Lavadome[Bearbeiten]

Wenn die Lava beim Austritt bereits so zäh ist, dass sie nicht abfließen kann, entsteht ein Lavadom. Darunter versteht man einen kurzen und dicken, oft pfannkuchenartigen Lavastrom. Häufig füllen Lavadome auch in fingerartiger Form einen Kraterschlund auf, der sich zuvor durch eine explosive Eruption entleert hatte.

Die Bildung von Lavadomen zieht sich über einen längeren Zeitraum hin und ist daher ein von Wissenschaftlern gut dokumentierter Vorgang. Bekannt sind etwa die Lavadome am Mount St. Helens, wo sich vor dem Ausbruch von 1980 einer bildete und seither schon wieder die Bildung eines neuen Lavadoms begonnen hat. Weitere bekannte Beispiele sind die Lavadome des Unzen und des Usu auf der Insel Hokkaidō in Japan, wo man überhaupt wohl das erste Mal mitverfolgt hat, wie sich ein Vulkan vor einem Ausbruch aufbläht und verformt. Ein europäischer Lavadome ist z.B. der Puy de Dôme in Südfrankreich dar.

Lavarinnen und Lavaröhren[Bearbeiten]

Beim Abkühlen von dünnflüssigen Lavaströmen können große Hohlräume dadurch entstehen, dass die erkaltete Oberfläche bereits erstarrt ist, während darunter die flüssige Lava noch weiter abfließt. Stürzt die Decke einer solchen Lavaröhre ein, entsteht eine Lavarinne.

Lavasäulen[Bearbeiten]

Unter bestimmten Bedingungen entstehen bei der Abkühlung von Lava Basaltsäulen. Die Lava zieht sich zusammen und zerspringt während dieses Prozesses. Das Phänomen ist jedoch nicht nur auf basaltische Gesteine (Basaltoide) begrenzt, sondern tritt auch bei Rhyolith oder Phonolith (Devils Tower) auf.

Die meisten Basaltsäulen sind sechseckig, es gibt aber auch fünfeckige wie etwa am Dvergasteinn bei Kirkjubæjarklaustur in Südisland, und siebeneckige.