Milchstraße

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Die Milchstraße, auch Galaxis, ist die Galaxie, in der sich das Sonnensystem mit der Erde befindet. Entsprechend ihrer Form als flache Scheibe, die aus Hunderten von Milliarden Sternen besteht, ist die Milchstraße von der Erde aus als bandförmige Aufhellung am Nachthimmel sichtbar, die sich über 360° erstreckt. Ihrer Struktur nach zählt die Milchstraße zu den Balkenspiralgalaxien.

Etymologie und Mythologie[Bearbeiten]

Den Namen Milchstraßensystem trägt das Sternsystem nach der Milchstraße, gr. galaxías (kýklos), zu gála „Milch“, die als freiäugige Innenansicht des Systems von der Erde aus wie ein quer über das Firmament gesetzter milchiger Pinselstrich erscheint.

Die griechische Sage versucht, die Existenz des milchigen Bandes am Himmel mythologisch zu erklären: So soll nach Eratosthenes der Gott Hermes den neugeborenen Herakles, den Sohn des Zeus und der sterblichen Frau Alkmene an die Brüste der schlafenden Hera gelegt haben, da es sonst nicht möglich gewesen wäre, dass der Knabe einst bei den unsterblichen Göttern Aufnahme findet. Als Hera erwachte, stieß sie den Knaben von sich und ihre Milch spritzte quer über den Himmel. In einer Variante reicht Hera dem erwachsenen, nun in den Olymp aufzunehmenden Herakles gnädig die Brüste, damit er in Kreis der Unsterblichen aufgenommen werden kann, auch als Geste der Versöhnung, nachdem sie ihn in seinem irdischen Leben unablässig verfolgt hatte.

Nach Hyginus soll der gesäugte Knabe nicht Herakles, sondern Hermes, der Sohn der Maia gewesen sein, ansonsten verläuft die Geschichte wie beschrieben. Hyginus schreibt diese Version dem Hermes, einem verlorenen Gedicht des Eratosthenes zu. Daneben gibt Hyginus noch die Variante mit Herakles, der so ungestüm saugte, dass die aus seinem Mund überquellende Milch in den Himmel spritzte. Und schließlich gibt Hyginus noch eine Variante, in der Rhea dem Kronos statt eines neugeborenen Kindes einen Stein unterschieben will, da Kronos die Gewohnheit hat, die neugeborenen Kinder der Rhea zu fressen. Kronos weist Rhea dann an, das Neugeborene zu säugen, worauf die Milch der Titanin über den Himmel schießt wie gehabt, bzw. sie presst Milch aus ihren Brüsten um Kronos zu beweisen, dass sie wirklich ein Kind geboren hat

Einer weiteren ätiologischen Sage nach soll die Milchstraße die einstige Bahn der Sonne markieren. Als Gründe für eine Verschiebung werden der Ekel des Helios über die Taten des Frevlers Thyestes, oder, dass Phaeton, der Sohn des Helios, mit dem Sonnenwagen von der Bahn abwich und dabei den Himmel verbrannte, oder, dass Phaeton einen Stern aus seiner Bahn warf, dessen Spur die Milchstraße ist.

Einer germanischen Sage zufolge erhielt die Milchstraße nach dem Gott des Lichtes, Heimdall, auch Iring genannt, den Namen Iringsstraße. Die afrikanischen San gaben der Milchstraße den Namen „Rückgrat der Nacht“.

Geschichte[Bearbeiten]

Dass die Milchstraße sich in Wirklichkeit aus unzähligen einzelnen Sternen zusammensetzt, wurde von Demokrit behauptet und in der Neuzeit 1609 von Galileo Galilei erkannt, der die Erscheinung als Erster durch ein Fernrohr betrachtete. Die Milchstraße besteht nach heutiger Schätzung aus ca. 100 bis 400 Milliarden Sternen.

In der Spätantike wurde die Milchstraße von den Manichäern als „Säule der Herrlichkeit“ bezeichnet, da durch sie das in der Welt gefangene Licht wieder in die Lichtheimat, aus der es einst kam, zurückkehren konnte. In Persien, wo die einstige Weltreligion entstand, war sie in dieser Zeit als vom Horizont ausgehende nach oben gerichtete Lichtsäule zu sehen.

Zur ersten Vorstellung der Scheibenform des Milchstraßensystems gelangte bereits Wilhelm Herschel im Jahr 1785 aufgrund systematischer Sternzählungen (Stellarstatistik). Diese Methode konnte aber nicht zu einem realistischen Bild führen, da das Licht weiter entfernter Sterne stark durch interstellare Staubwolken abgeschwächt wird, ein Effekt, dessen wahre Bedeutung erst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vollständig erfasst wurde. Durch Untersuchungen zur Verteilung der Kugelsternhaufen im Raum gelangte Harlow Shapley 1919 zu realistischen Abschätzungen der Größe des Milchstraßensystems und zu der Erkenntnis, dass die Sonne nicht – wie bis dahin, z.B. von Jacobus Kapteyn, angenommen – im Zentrum der Galaxis sitzt, sondern eher an deren Rand. Edwin Hubbles Messungen der Entfernungen von Spiralnebeln zeigten, dass diese außerhalb des Milchstraßensystems liegen und tatsächlich wie dieses eigenständige Galaxien sind.