Mississippi-Kultur

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Die Mississippi-Kultur war eine Indianerkultur, die ab ungefähr 900 n. Chr. auftrat und aus der Woodland-Periode hervorging. Das Zentrum befand sich am mittleren Mississippi. Die Kultur erstreckte sich über den Südosten der heutigen Vereinigten Staaten und damit in etwa die Bundesstaaten Alabama, Arkansas, Georgia, Illinois, Indiana, Louisiana, Kentucky, Michigan, Missouri, Oklahoma, Tennessee und Texas. Kontakte mit der Bevölkerung am Oberlauf des Mississippi im südlichen Wisconsin ab etwa 1050, durch die sich Kulturtechniken nach Norden verbreiteten, fallen zusammen mit dem Zusammenbruch der dortigen Effigy Mounds-Kultur.

Die Indianer betrieben neben Jagd und Fischfang auch Ackerbau. Angebaut wurden u.a. Mais und Bohnen. Als Nutztiere wurden Hunde und Truthähne gehalten, reich verzierte Keramik wurde hergestellt. Als einzige Kultur nördlich von Mexiko bauten sie befestigte Städte. Sie waren Machtzentren und Knotenpunkte des weitverzweigten Handelsnetzwerkes. In fast jeder Stadt wurde Erdhügel bzw. -pyramiden, sog. Mounds errichtet. Die größte städtische Siedlung war Cahokia. Mit 8 nachweisbaren Mounds ist Ocmulgee in Zentralgeorgia die vielgestaltigste Siedlung der Epoche. Die Gesellschaft war streng hierarchisch und komplex organisiert, an der Spitze stand ein Priesterkönig. Augenfällig sind parallelen zur gesellschaftlichen Ordnung der Azteken.

Wenig bekannt ist über den Niedergang der Kultur im 15. und 16. Jahrhundert. Man nimmt an dass sehr wahrscheinlich Seuchen und der intensive Raubbau an der Natur, der zur Vernichtung der eigenen Wirtschafts- und Lebensgrundlagen führte, die Ursachen sind.

Mit eine Ursache für den Niedergang war auch die europäische Invasion. Mehrere Stämme dieser Kultur wurden in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit den aus Europa eingeschleppten Krankheiten, kriegerischen Handlungen, großer Brutalität und Skrupellosigkeit konfrontiert. 1528 kamen die Apalachee und die Choctaw im Bereich der Mobile-Bucht in feindlichen Kontakt mit dem Konquistador Pánfilo de Narváez. Hernando de Soto und sein Trupp trafen 1540 auf ihrem Expeditions- und Plünderungszug nach Gold wieder auf die Apalachee und die Choctwa, es kam zur Schlacht von Mauvilla. 1541 erreichten sie den Mississippi, wo sie einen Monat blieben, bis sie den Fluss mittels Flößen überqueren konnten. Noch am Mississippi wurden die Spanier von den Natchez und anderen Stämmen angegriffen, die sich gegen die Invasoren zusammengeschlossen hatten.

Als Nachfahren der Kultur gelten die Natchez, Alabama, Apalachee, Caddo, Chickasaw, Choctaw, Creek, Guale, Hitchiti, Houma, Illinois, Kansa, Miami, Missouri, Osage, Quapaw, Seminolen, Timucua, Tunica, Yamasee und Yuchi. Die Mississippi-Kultur ist die letzte prähistorische Kultur Nordamerikas vor dem Kontakt mit den Europäern.