Mitteleuropa

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Mitteleuropa oder Zentraleuropa ist eine Region in Europa zwischen West-, Ost-, Südost-, Süd- und Nordeuropa. Geografisch gibt es keine eindeutigen Kriterien, die zur Abgrenzung herangezogen werden könnten.

Der Begriff „Mitteleuropa“ kann auch politisch, kulturhistorisch oder naturräumlich definiert werden. Außerdem unterliegt die Auffassung des Begriffs dem geschichtlichen und politischen Wandel. Mitteleuropa ist daher nicht eindeutig zu definieren, doch kommt der Frage seit dem Fall des Eisernen Vorhangs und dem Ende des Kalten Krieges stärkere Aufmerksamkeit zu.

Geografische Abgrenzung[Bearbeiten]

Bei der Abgrenzung können klimatische und naturräumliche Gegebenheiten herangezogen werden. Die Naturwissenschaft definiert als Kriterium das Großklima. Eine grobe Abgrenzung ist im Westen und Norwesten der Rhein, im Norden die Nordsee und die Eider und die Ostsee. Im Osten bieten sich Weichsel und Ostkarpaten an, im Südosten der Unterlauf der Donau, im Süden die Drau und die Zentralalpen. Es gibt jedoch Zweifel, ob Flüsse wie Eider und Weichsel ausreichen, um einen Teilkonitinent zu definieren. Die geografische Einteilung bleibt unscharf.

Religiöse Abgrenzung nach Osten und Südosten[Bearbeiten]

Vor dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg war Mitteleuropa religiös abgrenzbar. In Mitteleuropa war neben jüdischen Minderheiten fast ausschließlich der katholische und evangelische Glaube vertreten. Östlich und südöstlich traf der Kulturkreis auf russisch orthodoxe und griechisch orthodoxe Religionen, bzw. auf die islamischen der bosnisch-herzegowinischen Muslime.

Kulturelle und politische Abgrenzung heute[Bearbeiten]

Deutschland[Bearbeiten]

Aus weit verbreiteter Sicht besteht kein Zweifel an der Zugehörigkeit Deutschlands, Österreichs, der Schweiz, Liechtensteins, Polens, Tschechiens, der Slowakei und Ungarns zu Mitteleuropa. Bei fast allen angrenzenden Staaten gibt es Spielräume bzgl. der Zugehörigkeit. Je nach Sichtweise werden sie ganz oder tlw. zu Mitteleuropa bzw. anderen Teilräumen des Kontinents gezählt. In dem Maße wird auch Slowenien häufig dazugerechnet, auch Luxemburg, Kroatien, Estland, Lettland, Litauen und Rumänien. In geringerem Maße werden Belgien und die Niederlande zu Mitteleuropa gezählt. Umgekehrt wird Norddeutschland im naturräumlichen (Prägung durch die letzte Kaltzeit), historischen und architektonischen Kontext teilweise auch als Teil Nordeuropas betrachtet.

Die Randgebiete sind häufig wegen vielfacher Einflüsse meherer Regionen nicht eindeutig zuzuordnen und werden je nach Intention zugeordnet. Eine Verortung eines Landes zu "Mitteleuropa" soll heute häufig eine tatsächliche oder angestrebte Nähe od. Zugehörigkeit zu anderen Großräumen wie z.B. zur Eurpäischen Union verdeutlichen.

Österreich, Schweiz, Norditalien[Bearbeiten]

In Österreich und Norditalien, insbesondere im Friaul und in Triest, ist die gängige Abgrenzung zum Teil eine andere als in Deutschland. Dort wird Mitteleuropa mit den Nachfolgestaaten der ehemaligen österreichisch-ungarischen Monarchie gleichgesetzt. Das Baltikum und die norddeutsch-polnischen Ebenen werden als "nordeuropäisch" empfunden, andere Teile Deutschlands als "westeuropäisch". Angrenzende süd- und mitteldeutsche Regionen wie z.B. Bayern, Franken, Thüringen und Sachsen, wegen der kulturellen Verwandtschaft zu Österreich und Böhmen ebenfalls als Teil Mitteleuropas angesehen. Insgesamt liegt Mitteleuropa damit dennoch weiter südöstlich als in der in Deutschland üblichen Sichtweise. Triest sieht sich z.B. ausdrücklich als cittá mitteleuropea an. Insbesonders weil sie an den Schnittstellen zwischen einerseits der lateinischen, slawischen, germanischen, griechischen und jüdischen Kultur und andererseits des Mittelmeer- und Alpenraums liegt.

In Westösterreich und der Schweiz, die auch Landesteile an der Alpensüdseite hat, wird überdies noch Oberitalien als zentraleuropäisch angesehen, mit den eng verbundenen Südtirol und Trient, aber auch Städten wie Turin, Mailand oder Venedig. Die Festlegung des Alpenhauptkamms als Südgrenze Mitteleuropas wird hier als einseitig deutsche Sichtweise gesehen.