Mittelgebirge

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Ein Mittelgebirge ist in der deutschsprachigen Literatur eine aus der Ebene um 200 bis 1.000 m Höhenunterschied herausragende Massenerhebung der Erdoberfläche (Gebirge) mit absoluten Höhen, die in der Regel zwischen 500 und 1.500 Meter über dem Meer liegen. Im Allgemeinen sind Mittelgebirge durch ein Relief mit starken Hangneigungen und etlichen Erhebungen geprägt, die jedoch im Gegensatz zum Hochgebirge zumeist eher gerundet und weitgespannt sind. Die natürliche Vegetation weist zumindest geringfügige Unterschiede zur Ebene auf, die sich zumeist in mindestens einer Höhenstufe abgrenzen lassen. Werden die vorgenannten Bedingungen nicht erfüllt, handelt es sich um ein Hügelland, eine Rumpffläche oder eine Hochebene.

Mittelgebirge gehören zu den großen Landformen, die das Makrorelief der Erde bilden. Der Ausdruck wird sowohl allgemeinsprachlich als auch in den Geowissenschaften verwendet, etwa in der Geomorphologie (Landformenkunde), der Geologie, der Bodenkunde, der Kartografie und der Klimatologie. Eine wissenschaftlich allgemein anerkannte Definition ist aufgrund vielfältiger Abweichungen und Besonderheiten jedoch nicht vorhanden.

Davon abweichend bezeichnet der Begriff manchmal auch mittlere Lagen innerhalb eines Hochgebirges (z. B. beim Tiroler Mittelgebirge).

In der englischen Sprache, die keinen konkret verdinglichenden Begriff für Gebirge kennt, verwenden manche Autoren eigene Begrifflichkeiten wie etwa „medium mountains“ (Raymond A. Price, 1981) oder „middle mountains“ (Ives, Messerli u. Spiess, 1997), die jedoch keinen Bezug zu den benannten Mittelgebirgen haben müssen.

Charakteristika von Mittelgebirgen[Bearbeiten]

Für Höhe und Höhendifferenz gibt es keine gängigen Festlegungen; sie sind (z.B. je nach Region) verschieden. So fordern manche Quellen nur 200 m und bis zu maximal 1000 m als Maximum. Anders als Hochgebirge übersteigen Mittelgebirge in der Regel nur in den borealen- und polaren Zonen die Wald- und Baumgrenze. In Mitteleuropa liegt die Grenze zum Hochgebirge bei etwa 1500 bis 1800 m Dies entspricht der Grenze zwischen den Höhenstufen montan und alpin.

Das Riesengebirge zwischen Polen und der Tschechischen Republik kann man als Grenzfall zwischen Hoch- und Mittelgebirge einordnen, es ist in mehreren Bereichen über 1500 m hoch und weist dort auch eine typische Hochgebirgsvegetation auf, seine Oberflächenformen ähneln aber überwiegend denen von Mittelgebirgen. Hochgebirgsvegetation findet sich auch auf den höchsten Bergen des Erzgebirges und im Gipfelbereich des Brocken, des höchsten Berges im Harz. Schwarzwald, Bayerischer Wald und Harz besaßen eine Eigenvergletscherung und weisen daher glaziale Formen auf.

Mittelgebirge sind oft alte Rumpfgebirge oder Tafelbergländer. Flachwellige Oberflächenformen herrschen vor; sie weisen bis auf wenige Ausnahmen wegen der geringen Höhe keine glazialen Formen auf. Im Unterschied zu den Hochgebirgen gibt es wegen der geringen Höhe der Mittelgebirge nur wenige oder gar keine unterschiedlichen Höhenstufen der Vegetation. Mittelgebirge werden anhand ihres letzten Entstehungsvorgangs klassifiziert; z. B. werden die deutschen Mittelgebirge als Bruchschollengebirge eingeordnet.

Bei einer entsprechenden Exposition der Mittelgebirge zur Hauptwindrichtung sind häufig stark ausgeprägte Steigungsregen zu beobachten. Bezüglich der Temperaturen ist das Gebirgsklima häufig nur geringfügig kühler als die Ebene.