Mount St. Helens

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Der Mount St. Helens ist ein aktiver Vulkan im Skamania County im Süden des US-Bundesstaates Washington mit einer Höhe von 2539 m. Er gehört zur Kaskadenkette, einem vulkanischen Gebirgszug, der sich entlang der Westküste Nordamerikas erstreckt und einen Teil des pazifischen Feuerrings darstellt. Wie alle Vulkane des pazifischen Feuerrings weist der Mt. St. Helens eine große Explosionsenergie auf. Seine Ausbrüche rechnet man zu den plinianischen Eruptionen.

Der Ausbruch des Vulkans am 18.05.1980 zählt bis heute zu den am besten beobachteten und untersuchten plinianischen Ausbrüchen. Das durch den Ausbruch verwüstete und sich nun langsam regenerierende Umfeld wurde 1982 als Naturschutzgebiet vom Typ eines National Monuments ausgewiesen. Das Gebiet wird durch den United Forest Service verwaltet.

Geographie[Bearbeiten]

Der Mount St. Helens liegt im pazifischen Nordwesten der Vereinigten Staaten ca. 50 km westlich des Mount Adams, 80 km südsüdwestlich des Mount Rainier und rund 100 km nordnordwestlich des Mount Hood, den markantesten Vulkanen des nördlichen, in den Bundesstaaten Washington und Oregon gelegenen Teils der Kaskadenkette. Seattle ist ca. 160 km, Portland und Oregon ca. 80 km Luftlinie entfernt.

Der heute 2539 m hohe Gipfel ragt ca. 1.100 m über die umliegenden Bergrücken auf. Der Vulkankegel hat einen Durchmesser von knapp unter 10 km. Der Vulkan liegt vollständig im Einzugsgebiet des Columbia River. Bäche die am Berg entspringen fließen nach Norden in den Cowlitz River, nach Westen über den Toutle River in den Cowlitz, nach Südwesten in den Kalama River und nach Südosten über den Muddy River in den Lewis River oder direkt in diesen ab.

Geologie und Eruptionsgeschichte[Bearbeiten]

Die Kaskadenkette verdankt ihre vulkanische Aktivität der Plattentektonik. Vor der Küste stößt die Juan-de-Fuca-Platte auf die Nordamerikanische Platte und taucht unter ihr ab (Subduktion). Das Material der Platte schmilzt in der Subduktionszone und steigt durch beim Zusammenprall entstehende Risse in der Erdkruste als Magma auf.

In der Kaskadenkette ist der Mount St. Helens ungewöhnlich, indem er am weitesten westlich liegt und damit die abgetauchte Juan-de-Fuca-Platte unter ihm noch wesentlich weniger tief und damit weniger der Hitze ausgesetzt ist. Das spricht gegen ein Magma-Reservoir direkt unter dem Berg. Seismische Untersuchungen seit 2014 zeigen, dass die Magma des Vulkans wahrscheinlich aus einem gemeinsamen Reservoir mit Mount Adams stammt, das weiter östlich unter diesem Vulkan liegt. Als Ursache für die Abzweigung eines Magmastroms nach Westen gilt ein Batholith, der nach dem Spirit Lake benannt wurde. Er leitet einen Teil der aufsteigenden Schmelze nach Westen unter den Mount St. Helens.

Die Eruptionsgeschichte des Schlotes des Mount St. Helens beginnt mit den ersten nachweisbaren Aschenablagerungen, die sich auf ein Alter von über 40.000 Jahren datieren lassen. Insgesamt konnten 9 große Eruptionsphasen mit einer Dauer von zwischen 5.000 und weniger als 100 Jahren getrennt durch schlafende Perioden von zwischen 15.000 und rund 200 Jahren nachgewiesen werden. Diese Zeiträume basieren auf geologischen Forschungen am Berg in den 1960er und verstärkt in den 1980er Jahren und auf den Methoden der Geochronologie. Aufgrund des geringen Alters des Berges konnten am Mount St. Helens neben Untersuchungen des Gesteins Pflanzenreste in oder unter den jeweiligen Lava- und Ascheschichten mittels C-14 Datierungen für die ältesten Phasen sowie vereinzelt dendrochronologisch für die jüngere Geschichte datiert werden.

In der letzten Eiszeit (in den Vereinigten Staaten Wisconsin glaciation genannt) bis vor etwa 11.000 Jahren wurde der damalige Vulkankegel durch Gletscher weitgehend nivelliert. Der heute aufragende Kegel ist nicht älter als 2.200 Jahre. Er wurde wesentlich geprägt durch eine Eruption im Jahr 1480, die ungefähr fünfmal stärker war als der Ausbruch von 1980. Mount St. Helens ist damit der jüngste unter den großen Vulkanen der Kaskadenkette und zugleich der aktivste der jüngsten geologischen Periode (Holozän).

Als Schichtvulkan (auch Stratovulkan) ist der Mount St. Helens aus einzelnen Gesteinsschichten zusammengesetzt. Sie wurden bei jedem Ausbruch auf den bestehenden Berg abgelagert und bestehen in der Kaskadenkette aus Andesit und Basalt. Die überwiegend regelmäßigen Schichten sind mit Lavadomen durchsetzt, die als langsam an der jeweiligen Oberfläche ausquellende Lava entstanden und aus Dazit bestehen. Vor 1980 bestand der gesamte Gipfelbereich aus dem größten dieser Dazit-Dome.

Wegen seines geringen Alters hatten Verwitterung und Erosion nur wenig Zeit, um den Berg anzugreifen: Vor dem Ausbruch 1980 war Mount St. Helens der ebenmäßigste Vulkan Nordamerikas und wurde mit dem japanischen Fujisan verglichen. Mit damals 2.950 m war er der fünfthöchste Berg Washingtons und ist dies auch nach dem Verlust von 411 m weiterhin.