Puerto Rico

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Der Freistaat Puerto Rico, kurz Puerto Rico genannt, ist das größte und einwohnerreichste der Außengebiet der Vereinigten Staaten von Amerika. Es umfasst auch die Spanischen Jungferninseln.

Puerto Rico bedeutet „reicher Hafen“. Die Einwohner Puerto Ricos werden im Deutschen Puerto-Ricaner, im lateinamerikanischen Spanisch und auch auf der Insel selbst Boricua genannt. Der ursprüngliche Name der Insel Puerto Rico lautet auf Arawakisch Borikén, die Puerto-Ricaner nennen ihre Insel in Anlehnung daran häufig Borinquén. Für 95% der Bevölkerung ist Spanisch die Muttersprache.

Geografie[Bearbeiten]

Lage[Bearbeiten]

Der Inselstaat liegt in der Karibik und besteht aus der Insel Puerto Rico und den kleineren Nebeninseln Vieques, Culebra, Culebrita, Desecheo, Palomino, Mona, Caja de Muertos und Monito.

Puerto Rico ist die östlichste und kleinste von den vier Hauptinseln der Großen Antillen. Ungefähr 150 km im Westen liegt die Insel Hispaniola mit der Dominikanischen Republik und Haiti, östlich liegen die Jungferninseln; die Spanischen Jungferninseln bilden zwei Kommunen Puerto Ricos, und 800 km südlich, jenseits der Karibik, befindet sich Südamerika.

Der umgebende Ozean ist sehr tief: Im Norden der Inseln gibt es das ca. 8.400 Meter tiefe Milwaukeetief im Puerto-Rico-Graben im Atlantik, im Süden das 5.649 m tiefe Venezolanische Becken der Karibik. Die gleichnamige Hauptinsel ist in weiten Teilen gebirgig (60% der Oberfläche), es gibt Gebiete mit Regenwäldern und Wüsten.

Der höchste Berg ist Cerro La Punta (1.338 m), der längste Fluss der Río de la Plata (97 km).

Klima[Bearbeiten]

Die Insel hat tropisches Klima mit Durchschnittstemperaturen von etwa 28 °C. Die Nordküste und das Hochland sind regenreicher als der Süden.

Im 20. Jahrhundert ist in Puerto Rico die Temperatur im Mittel um 2 °C angestiegen. Spürbar ist der Klimawandel durch einen starken Anstieg der Häufigkeit extremer Hitzewellen, mit negativen Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt.

Aufgrund des warmen Meerwassers ist die Insel für Hurrikane anfällig. Die Hurrikankatastrophe von 2017 kostete tausende Menschen das Leben, 2022 richtete der Hurrikan „Fiona“ schwere Schäden an.

Fauna[Bearbeiten]

Die Fauna Puerto Ricos ist – ähnlich wie die Fauna anderer Inselarchipele – reich an endemischen Arten, aber gering in der Alpha-Diversität. Fledermäuse sind die einzigen noch lebenden einheimischen Landsäugetiere Puerto Ricos. Alle anderen Landsäugetiere wie Katzen, kleine Mungos, Ziegen und Schafe wurden durch den Menschen eingeführt. Im Meer leben zudem noch Delphine, Rundschwanzseekühe und Wale. Von den 349 Vogelarten brüten um die 120 auf dem Archipel, und 47,5% sind Irrgäste oder seltene Arten. Das vermutlich bemerkenswerteste und berühmteste Tier Puerto Ricos ist der Höhlen-Pfeiffrosch (Eleutherodactylus coqui) oder Coquí, ein kleiner, endemischer Frosch, der eine der 85 Arten der puerto-ricanischen Herpetofauna bildet. In den Süßgewässern gibt es keine einheimischen Fische, aber einige vom Menschen eingeschleppte Arten. Der größte Teil der Fauna besteht aus Wirbellosen.

Die Ankunft der ersten Menschen vor 4000 Jahren und in noch größerem Maße die der Europäer vor 500 Jahren hatten einen starken Einfluss auf die puerto-ricanische Fauna. Jagd, Habitatzerstörung und das Einführen nicht heimischer Arten führte zum Aussterben beziehungsweise lokalen Aussterben. Naturschutz- und Arterhaltungsbestrebungen, besonders die für die endemische Papageienart Puerto-Rico-Amazone, begannen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Im Jahr 2002 gab es 21 gefährdete Arten, darunter zwei Säugetiere, acht brütende Vögel, acht Reptilien sowie drei Amphibien.

Bevölkerung[Bearbeiten]

Die dreieinhalb Millionen Einwohner Puerto Ricos sind auf 78 Gemeinden verteilt. Sie sind überwiegend Nachfahren von Spaniern, die sich in der frühen Kolonialzeit mit den indigenen Taíno und afrikanischen Sklaven vermischten. Genetische Untersuchungen ergaben 65 % europäisches, 20 % schwarzafrikanisches und 12 % indianisches Erbgut. Laut dem US-Zensus von 2011 identifizieren sich 75,4 % der Bevölkerung als Weiße, 12,4 % als Schwarze, 8,5 % als Sonstige und 3,3 % als gemischt. Die Grenzen der ethnischen Eigenidentifikation sind auf Puerto Rico deutlich lockerer als z.B. auf dem US-Festland, da ein Großteil der Bevölkerung gemischter Abstammung ist. 99 % der Bevölkerung sprechen Spanisch.

Mehr als 70 % der Puerto-Ricaner sind römisch-katholischen Glaubens (praktiziert von etwa 55 %), 25 % protestantisch.

Von 2005 bis 2018 nahm die Einwohnerzahl der Insel ab. Von 2010 bis 2016 ist die Bevölkerung – wohl wegen der schlechten wirtschaftlichen Situation – um 7 % geschrumpft. Vor allem junge Menschen haben die Insel verlassen und sich im Kernland der Vereinigten Staaten niedergelassen. Insgesamt sind 1.744.000 in Puerto Rico geborene US-Amerikaner in das Kernland der Vereinigten Staaten übergesiedelt, womit Puerto Rico eine der höchsten Emigrationsraten der Welt hat. Immigranten in Puerto Rico selbst kommen oft aus ärmeren karibischen Staaten und werden vom höheren Lebensstandard angelockt.