Titicacasee

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Der Titicacasee ist mit einer Fläche von 8.372 km² der größte Süßwassersee Südamerikas. Er liegt auf der Altiplano-Hochebene in den Anden. Zu Peru gehört der westliche Teil mit 4.916 km², der östliche zu Bolivien mit 3.372 km². Der Titicacasee ist gemessen an seiner Fläche der achtzehntgrößte natürliche See der Welt. Seine Fläche ist ca. 15,5-mal so groß die die des Bodensees und fast so groß wie Korsika. Der See ist sehr stark verschmutzt.

Geographie[Bearbeiten]

Der See liegt auf einer Höhe von 3.812 m über dem Meeresspiegel, ist 178 km lang und bis zu 67,4 km breit, seine durchschnittliche Tiefe beträgt 107 m. Er ist das höchstgelegene kommerziell schiffbare Gewässer der Erde. In den See ragen mehrere Halbinseln, bei der Copacabana-Halbinsel verbindet nur die schmale Straße von Tiquina den Südteil des Sees, Wiñaymarka, mit dem Nordteil, dem Lago Chucuito.

Mehr als 25 Flüsse fließen in den Titicacasee, den einzigen Abfluss bildet der Rio Desguadero, der ca. 10% des überschüssigen Wassers befördert. Das übrige Wasser verdunstet. Es gibt eine Vielzahl an Inseln, von denen einige Relikte der Inka-Kultur beherbergen, etwa die Isla del Sol.

Herkunft des Namens[Bearbeiten]

Die Herkunft des Namens Titicaca, ursprünglich eine Bezeichnung für die Sonneninsel, ist nicht sicher bekannt. Es ist auch nicht gesichert, ob der See jemals einen allgemein akzeptierten Namen hatte. Auf Aymara heißt Titi "Puma" und kaka "Blei" oder "bleifarben". Caca bedeutet "weiße oder graue Haare des Kopfes". Weston La Barres Informanten gaben an, dass der ursprüngliche Name des Sees titiq´aq´a gewesen sein, was die Bedeutung "grau gefärbter Pume, bleifarbener Puma" hat und sich auf den heiligen Felsen (Titikala) auf der Sonneninsel beziehen würde. Es gibt aber viele Quellen die andere Ursprünge des Namens angeben. Charles Stanish, ein Anthropologe, glaubt den Schlüssel in Ludovico Bertonios Wörterbuch zu finden. Dort sei unter Thakshi cala die Definition „Grundstein“ gelistet, wobei kala „Felsen“ heißt und Thakhsi „Horizont oder das Ende der Erde“. Die wahrscheinlichste Erklärung sei nach Stanish, dass durch Sprachwandel aus Thakshi cala im Laufe der Zeit Titicala und Titicaca geworden sei. Im 15. und 16. Jahrhundert was Thakhsi cala eine Bezeichnung für den heiligen Felsen auf der Sonneninsel. Es sei wahrscheinlich, dass die Spanier den Namen des wichtigsten indigenen Schreins in der Region zunächst auf die ganze Insel und dann den ganzen See übertrugen.

Klima[Bearbeiten]

Der Titicacasee hat eine Jahrestemperatur von 9 bis 11 °C, stellt aber gegenüber Frost einen großen Wärmespeicher dar, so dass um den See Kartoffeln, Gerste, Mais, Quinoa und Kartoffeln gedeihen. Die Region wird als das Ursprungsgebiet des Kartoffelanbaus gesehen.

Das Leben am Titicacasee[Bearbeiten]

Eine wichtige Nahrungsquelle für die Bevölkerung am Titicacasee ist seit jeher der Fischreichtum gewesen.

Zu den Attraktionen des Titicacasees gehören die schwimmenden Inseln der Urus. Ursprünglich begannen die Urus schwimmende Inseln zu bauen, um sich zum Beispiel vor den kriegerischen Inkas zu schützen oder zu verbergen. Die Inseln bestehen aus kreuzweise aufgebrachten Lagen aus Totora-Schilf. Immer wenn ein Angriff drohte, lösten sie die Verankerung und zogen sich mit ihren Inseln auf den See zurück. Das Totora-Schilf ist eine wichtige Lebensgrundlage. Die Boote für den Fischfang und die Matten für den Bau der einfachen Hütten bestehen daraus. Auch in der Ernährung spielt es eine Rolle.

Inzwischen leben nur noch mehrere hundert der insgesamt etwa 2000 Urus auf den traditionellen Inseln. Sie haben den Tourismus als Einnahmequelle entdeckt und erlauben heute Besuchern, die nachgiebig-schwankenden Inseln zu besuchen.

Auf der zu Peru gehörenden Insel Taquile (Quechua: Intika) leben heute etwa 1600 Quechua. Das Volk auf der 5,5 km langen und 1,6 km breiten Insel wurde erst spät entdeckt, weil sie sich bei Ankunft von Fremden vor diesen versteckten. Berühmt sind die Inselbewohner heute wegen ihrer strickenden Männer. Die Insel wird deshalb auch „Insel der strickenden Männer“ genannt. Ähnlich wie auch auf Urus ist auf Taquile eine Ausrichtung auf Tagestouristen zu beobachten. Da diese die Insel jedoch um 14 Uhr weitgehend wieder verlassen haben, bietet sich den Reisenden, die bei einer Familie auf Taquile übernachten (Hotels, fließend Wasser oder Strom existieren nicht) Einsichten in das ursprüngliche Leben, bis am Morgen die Tagestouristen das Bild der Insel wieder verändern.

Eine weitere Insel mit quechuasprachiger Bevölkerung auf peruanischer Seite ist Amantaní, auf der 800 Familien leben.

Ebenfalls von peruanischer Seite ragt die Halbinsel Capachica in den See.

Auf der bolivianischen Seite des Titicacasees liegen die heiligen Inseln Isla del Sol (Sonneninsel) und Isla de la Luna (Mondinsel). Der Legende nach erschien auf der Isla del Sol der weiße bärtige Gott und erschuf die ersten Inkas, Manco Cápac und seine Schwesterfrau Mama Oclla. Auf beiden Inseln existieren zwischen kleinen traditionellen Dörfern viele uralte Ruinen.