Bündner Strahlenziege

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Die Bündner Strahlenziege (früher auch „Bündner Ziege“) ist eine schwarz-weiss gefärbte alte Schweizer Hausziege. Der Ursprung dieser Gebirgsziegenrasse liegt in der Surselva im Kanton Graubünden.

Traditionelle Haltung und Bedeutung[Bearbeiten]

Bis Anfang des 20. Jahrhunderts spielten in der Schweiz Ziegen als Fleisch und Milchlieferanten eine entscheidende Rolle für die Grundversorgung der Menschen. In Gebirgsregionen wo Ackerbau nur eingeschränkt möglich ist und nur wenig geeignete Weiden für Kühe zur Verfügung stehen waren die Ziegen sehr wichtig. Die anspruchslosen und trittsicheren Tiere sind die einzigen europäischen Nutztiere, die in den steilen und kargen Gebirgshängen weiden können. Darum haben sich in den hochalpinen Regionen der Schweiz im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Gebirgsziegenrassen entwickelt. In Graubünden war es die Strahlziege. Bis zum Ersten Weltkrieg hatte jede Familie mind. eine, meist mehrere Ziegen, so dass es in Graubünden bis zur Jahrhundertwende mehr Ziegen als Einwohner gab.

Es ist unklar aus welcher Rasse die Strahlenziege hervorgegangen ist und seit wann sie ihre rassespezifischen Merkmale zeigt. Eine enge Verwandtschaft mit der im Tessin beheimateten Nera-Verzasca-Ziege wird angenommen. Erste urkundliche Erwähnung ist von 1913, seit 1938 ist diese Ziegenart eine anerkannte eigenständige Rasse.

Sie wurden den Anforderungen entsprechend auf marschtüchtige, robuste, trittsichere und herdenorientierte Ziegen, mit hoher Milchleistung gezüchtet. Eigenschaften die auch heute noch den Strahlenziegen eigen sind.

Körperliche Merkmale[Bearbeiten]

Die Strahlenziege ist eine mittelgroße Ziege mit einer Widerrishöhe von 75 - 85 cm bei weiblichen und 80 - 90 cm. Das Gewicht beträgt zwischen 50 kg bei Ziegen und 70 kg bei Böcken, sie haben kräftige Gliedmaßen und grosse Hörner. Alle Tiere besitzen Hörner und einen mehr oder weniger ausgeprägten Bart, nicht alle haben Zotteln. Charakteristisch ist auch hier wie bei anderen Schweizer Gebirgsziegen das oft gespaltene Euter.

Das Fell ist kurz und glatt, Hauptfarbe ist Anthrazit bis Schwarz.

Namensgebend sind die weissen Abzeichen am Kopf, die sich von der Nase bis zu den ebenfalls stets weissen Ohren erstrecken. Bei manchen Exemplaren, besonders bei männlichen, können diese Strahlen auch unterbrochen sein. Ferner sind der Spiegel sowie die Gliedmassen und bisweilen auch Teile des Bauches weiss.

Die Zeichnung entspricht derjenigen der Toggenburger Ziege, deren Grundfarbe aber Hellbraus ist, sowie anderer Ziegenrassen, welche aus diesen beiden Rassen hervorgegangen sind. So z.B. die British Alpine aus Großbritannien, die Thüringer Waldziege aus Deutschland und die Capra Frisa Frontalsasca aus dem Veltlin/Italien.

In jüngster Zeit wird die Strahlenziege auch hornlos gezüchtet.

Wesen[Bearbeiten]

Die Ziege ist von ruhigem Gemüt und besitzt einen ausgeprägten Herdentrieb. Sie fühlt sich in großen Herden mit 30 bis 100 Tieren am wohlsten. Sie sind trittsicher und lieben es, auf steilem Gelände zu grasen, selbst wenn in flacheren Regiionen gleichwertiges oder reichhaltigeres Futter zur Verfügung steht. Sie haben einen hohen Bewegungsdrang und sind daher für reine Stallhaltung absolut ungeeignet.

Bestandsentwicklung[Bearbeiten]

Mit dem Beginn der Industrialisierung der Landwirtschaft ab 1950 gingen die Bestände der Ziegen dramatisch zurück. 1993 sank der Bestand der Herdenbuchtiere auf 305 Tiere. Ein Aussterben der Rasse konnte verhindert werden und es gibt einen stetigen Ansteig des Bestandes. 2004 wurden schon wieder 1334 Tiere im Herdenbuch geführt. Der Schweizer Ziegenzuchtverband (SZZV) führt die Strahlenziege als gefährdete Rasse.