Blauflügel-Prachtlibelle

Aus Twilight-Line Medien

Die Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo) (der frühere Name Gemeine Seejungfer ist seit über 100 Jahren nicht mehr gebräuchlich) ist eine Libellenart aus der Familie der Prachtlibellen (Calopterygidae) innerhalb der Kleinlibellen. Sie ist neben der Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens) die einzige Art der Prachtlibellen in Mitteleuropa und fällt vor allem durch die namengebenden blauen Flügel der Männchen auf.

Merkmale[Bearbeiten]

Bau der Imagines[Bearbeiten]

Die Imago der Blauflügel-Prachtlibelle erreicht eine Flügelspannweite von 6,5 bis 7 cm.

Flügel der Männchen sind vollständig blaugrün, die der Weibchen durchscheinend bräunlich bis kupfern. Die Flgüel sind wie bei allen Prachtlibellen sehr breit und besitzen keinen stielartigen Ansatz. Die Flügel sind zudem von einem dichten Adernetz durchzogen und besitzen kein Flügelmal (Pterostigma). Weibchen besitzen jedoch ein falsches Flügelmal, bei dem eine dichtere Aderung vorliegt.

In ihrem Verbreitungsgebiet besteht aufgrund der sehr deutlichen Färbung eine Verwechslung nur mit der Gebänderten Prachtlibelle. Diese Art ähnelt auch in der Lebensweise stark. Bei der Gebänderten Prachtlibelle ins die blaue Färbung der Männchen allerdings nur auf den mittleren Teil des Flügels beschränkt, die Basis ist zu etwa 1/3 der Flügellänge durchscheinend, Teile der Flügelspitzen sind im Regelfall auch farblos. Die Unterseite der letzten 3 Hinterleibssegmente dienen als weiteres Unterscheidungsmerkmal, bei der Gebänderten Prachtlibelle sind sie gelblich-weiß bei der Blauflügel-Prachtlibelle leuchtend rot. Körper und Flügel der weiblichen Prachtllibellen sind metallisch-grün. Bei frisch gehäuteten und noch nicht ausgefärbten Libellenweibchen und Fotografien mit Blitz besteht jedoch Verwechslungsgefahr der Weibchen beider Arten.

Bau der Larve[Bearbeiten]

Die Larven der Blauflügel-Prachtlibelle entwickeln sich über 10 bis 12 Larvenstadien, zwischen denen jeweils eine Häutung stattfindet. Die Körperlänge der Tiere ist sehr variabel und stark abhängig von den Umweltbedingungen, aus diesem Grunde werden in der Literatur die vergleichenden Körpergrößen auf der Basis der Kopfbreite angegeben. Diese beträgt beim finalen Stadium (F-0-Stadium) der Larve zwischen 3,5 und 4,6 Millimeter und das Körpergewicht liegt mit etwa 4 mg leicht unter dem der Gebänderten Prachtlibelle. Abgesehen davon sind die Larven der Prachtlibellen nur schwer voneinander zu unterscheiden, die erkennbaren Unterschiede liegen dabei vor allem in der Beborstung und der Ausprägung der Tracheenkiemen am Hinterleib. Im Vergleich zu anderen Kleinlibellen fallen Prachtlibellenlarven dagegen sofort aufgrund ihres deutlich verkürzten mittleren Kiemenblattes auf.

Der Körperbau der Larven zeigt nur eine relativ geringe Anpassung an die schnell fließenden Gewässer ihres Lebensraums. Der Körper ist nicht abgeflacht, sondern sehr schlank und drehrund, die Beine sind lang und besitzen an ihrem Ende kräftige Krallen, mit denen sie sich in der Vegetation festhalten können. Da sie sich innerhalb des Wasserkörpers allerdings vornehmlich in den ruhigeren Bereichen aufhalten, ist die Gefahr, mit der Strömung verdriftet zu werden, relativ gering. Passiert dies dennoch, strecken sie ihren langen Körper und die Beine möglichst weit, um in Kontakt mit der Vegetation oder dem Substrat zu kommen.

Verbreitung[Bearbeiten]

Das Verbreitungsgebiet der Blauflügel-Prachtlibelle umfasst ganz Europa mit Ausnahme der südwestlichen Iberischen Halbinsel, der Balearen sowie Island. Im Norden reicht es bis an das arktische Eismeer und damit deutlich weiter nördlich als jenes der Gebänderten Prachtlibelle. An der nordafrikanischen Mittelmeerküste sind ihre südlichsten Populationen in Marokko und Algerien zu finden.

Die nördliche Begrenzung in Asien folgt der 13-°C-Juli-Isotherme. Sie kommt also nicht in den Gebieten vor, in denen die Durchschnittstemperatur im Hochsommer unter 13 °C fällt, ansonsten trifft man sie in den gemäßigten und kühlen Gebieten auf dem gesamten Kontinent mit Ausnahme der Wüstengebiete und der Hochgebirge an. Die östlichste Unterart C. v. japonica findet sich auf den japanischen Inseln, allerdings wird bei ihr diskutiert, ob es sich um eine eigene Art handelt.

Wie die Gebänderte Prachtlibelle, findet man auch die Blauflügel-Prachtlibelle hauptsächlich in Niederungslagen. Regelmäßige Funde stammen aus Gebieten bis zu einer Höhe von maximal 980 m, vereinzelt kommt sie jedoch auch in Höhen bis 1.200 Metern vor, so etwa in den Alpen.

Systematik[Bearbeiten]

Weiterführende Links[Bearbeiten]