British Columbia

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British Columbia ist eine kanadische Provinz an der Küste des Pazifischen Ozeans. Abgeleitet ist der Name der Provinz vom Fluss Columbia River. Im Nordwesten grenzt British Columbia an den US-Bundesstaat Alaska, im Norden an die kanadischen Territorien Yukon und die Nordwest-Territorien, im Osten an die Provinz Alberta und im Süden an die US-Bundesstaaten Washington, Idaho und Montana. Hauptstadt ist Victoria.

Nach Nunavut, Quebec und den Nordwest-Territorien ist British Columbia mit einer Fläche von 920.685 km² der viertgrößte Landesteil. Die Provinz hat 5.000.879 Einwohner, das sind 13,52% der Bevölkerung Kanadas und eine Bevölkerungsdichte von 5,4 Einwohnern pro km². Im Südwesten der Provinz lebt der größte Teil der Bevölkerung. Größte Stadt und gleichzeitig das größte Wirtschaftszentrum ist Vancouver. Mit Ausnahme des Lower Mainlands und der Südostspitze der vorgelagerten Insel Vancouver Island ist die übrige, durch zahlreiche Gebirgsketten geprägte Provinz dünn besiedelt.

Spuren erster menschlicher Besiedlung reichen ca. 13.000 Jahre zurück. Bei den First Nations unterscheidet man zahlreiche Gruppen, die den Küsten- und Binnen-Salish, Kwakwaka'wakw und Nuu-chah-nulth im Süden der Provinz und auf Vancouver Island zuzurechnen sind. Im Norden leben die Haida auf Haida Gwaii, Tlingit, Tsimshian und Gitxsan an der Küste. Südliche Tutchone und Tahltan im nördlichen Hinterland. Im Südosten leben die Kutenai, die eine eigene Sprachgruppe bilden, dazu. Von Regierungsseite werden ca. 200 Stämme unterschieden, zu denen ca 130.000 Indianer gehören. Die Mehrheit der Bevölkerung ist europäischer Abstammung, im Südwesten leben zudem ca. 1/2 Mio. Chinesen.

Im frühe 18. Jahrhundert führten die Kontakte mit den Eurpäern zu starken Bevölkerungsverlusten unter den Ureinwohnern. Pockenepidemien, intensiver Handel mit Pelzen und letztlich Auseinandersetzungen zwischen den Russen, Amerikanern, Spaniern und Briten forderten viele Opfer. Die Provinzhauptstadt Victoria wurde 1843 von den Briten gegründet, sie war ursprünglich ein Fort der Hudson´s Bay Company, der von 1821-1871 vorherrschenden Handelsgesellschaft. 1867 wurde Kanada gegründet, 1871 schloss sich die Provinz an. Zwischen 1858 und 1898 zogen Goldfunde zahlreiche Einwanderer an. Die transkontinentale Eisenbahnverbindung, die Vancouvers Entwicklung zur Wirtschaftsmetropole anstieß, sorgte für die Anbindung über die Rocky Mountains ostwärts. Die Wirtschaftsstruktur der Provinz war zu Beginn stark auf die Ausbeutung der natürlichen Rohstoffe ausgerichtet, in den letzten Jahrzehnten ist jedoch eine Diversifizierung zu verzeichnen.

Geographie[Bearbeiten]

Ausdehnung und Gliederung[Bearbeiten]

Die Fläche von British Colmbia beträgt 944.735 km², die Küstenlinie ist ca. 7.000 km lang. Die Küste ist sehr zerklüftet und von zahlreichen Fjorden und vorgelagerten Inseln gekennzeichnet. Mit Abstand größte Insel ist Vancouver Island, die durch die Königin-Charlotte-Straße, die Straße von Georgia und die Juan-de-Fuca-Straße vom Festland getrennt ist. Sie hat eine Länge von über 450 km, ist ca. 100 km breit und hat eine Fläche von 32.134 km², sie ist damit die elftgrößte Insel Kanadas. Nördlich der INsel liegt der Haida Gwaii Archipel mit einer Fläche von 10.180 km². Insgesamt hat die Provinz 11.890 Inseln.

Victoria ist die Hauptstadt der Provinz und liegt an der südöstlichen Spitze von Vancouver Island. Bevölkerungsreichste Stadt ist Vancouver im Südwesten des festländischen Teil, dem Lower Mainland. Seit 1846 bildet der 49. Breitengrad die südliche Grenze zu den USA, der 60. Breitengrad die Grenze zu Yukon und den Nordwest-Territorien, die kontinentale Wasserscheide tlw. die Grenze zu Alberta. Die Südspitze von Vancouver Island gehört ebenfalls zu British Colubia, obwohl sie südlich des 49. Breitgrades liegt, nicht jedoch die Halbinsel Point Roberts, die auf dem Landweg nur über kanadischen Boden erreicht werden kann.

Geologie und Landschaft[Bearbeiten]

Den größten eil der Provinz durchziehen verschiedene Gebirgszügen, die sich während der Kreidezeit auffalteten. British Columbia war während der Würm-Kaltzeit mit Ausnahme des Archipels Haida Gwaii und kleinerer Gebiete vergletschert. In der östlichen Hälfte der Provinz verlaufen 4 parallele Gebirgsketten der Rocky Mountains. Dies sind die Continental Ranges, die Purcell Mountains, das Selkirkgebirge und die Monashee Mountains, die sich im Norden zu den Cariboo Mountains vereinen. Westlich liegt das zentrale Hochland und die Coast Mountains an der Pazifikküste. Im äußersten Nordwesten befindet sich die Eliaskette mit dem Mount Fairweather, dem mit 4.663 m höchsten Berg der Provinz.

Längster Fluss ist der Fraser River. Er bildet eine bedeutende Verkehrsader und entwässert einen großen Teil des zentralen und südlichen Teiles der Provinz zum Pazifik hin. Weitere Flüsse im Süden sind der Oberlauf des Columbia River und der Kootenay River. Im Norden fließen der Stikine River, der Nass River und der Skeena River in den Pazifik, während der Peace River in Richtung Arktischer Ozean fließt.

In den Tälern des zentralen Hochlandes erstrecken sich lange, schmale Seen. Es sind der Kootenay Lake, der Okanagan Lake, der Quesnel Lake und der Shuswap Lake. Mehrere Dämme, besonders am Columbia River, schufen große Strauseen wie den Kinbasket Lake. Der größte Süßwassersee ist der künstlich gestaute Williston Lake am Peace River. Insgesamt liegen in British Columbia 241.576 Seen, die zusammen rund 22.500 km² bedecken, davon sind allerdings nur 16 größer als 100 km².

Vor der Küste liegen rund 5.250 kleinere und größere Inseln. Die größte und bekannteste Insel ist Vancouver Island. Weitere große Inseln sind Graham Island, Moresby Island, Princess Royal Island, Pitt Island und Banks Island.

Klima[Bearbeiten]

Der Norden des Festlandteiles der Provinz ist vom arktischen Klima beeinflusst und verzeichnet kalte, schneereiche Winter. Die größte in Kanada gemessene Schneemenge pro Tag fiel mit 145 cm am Tahtsa Lake am 11.02.1999. Durch den Einfluss der Kuroshio-Strömung im Pazifischen Ozean besitzen Gebiete im Süden und auf Vancouver Island hingegen ein warmgemäßigtes Klima. Die Westküste ist dabei sehr regenreich. 1967 fielen an den Ucluelet Brynnor Mines an einem einzigen Tag 489,2 mm Regen, und damit die höchste jemals in Kanada gemessene Regenmenge.

Das Binnenland, das im Windschatten hoher Gebirgszüge liegt, kann im Sommer sehr heiß und trocken werden. Im südlichen zentralen Hochland gibt es einige wüstenähnliche Gebiete. Dort fällt wenig Niederschlag, und die Temperaturen steigen im Sommer auf über 40 °C. Die Region Okanagan Valley ist das bedeutendste Weinbaugebiet im Westen Kanadas. Dort fallen nur 250 mm Regen pro Jahr.

Flora und Fauna[Bearbeiten]

Kaum mehr als 4% der Fläche sind für landwirtschaftliche Nutzung geeignet. Diese Flächen konzentrieren sich im Süden und entlang der Flussläufe. Ansonsten dominieren Wälder.

Allerdings haben Rohstoffgewinnung und Holzeinschlag die Urwälder fast völlig beseitigt, sieht man von wenigen Refugien wie dem Pacific-Rim-Nationalpark oder Cathedral Grove sowie Beständen im Norden der Provinz ab. Große Teile der Westküste von Vancouver Island und die Küstenregion des Festlandes bis zum Alaska Panhandle sind mit gemäßigtem Regenwald bedeckt. Im nördlichen Hinterland dominieren die Pflanzengesellschaften von Baumarten wie Schwarz- und Weiß-Fichte, Ostamerikanische Lärche und auch Tannen, hinzu kommen Douglasien und Sitka-Fichte.

Im Norden, vor allem ostwärts der Küstengebirge, sowie in Teilen der Rocky Mountains im Osten lebt das Karibu, und zwar in der Unterart Woodland Caribou (Rangifer tarandus caribou). Eine andere Unterart starb in den 1920er Jahren auf Haida Gwaii aus. Man schätzt die Zahl der Tiere auf nur noch 16.500. Sie kommen im Norden in großen Herden vor, wie der Carcross/Squanga-, Ibex- und Atlinherde, die im Grenzgebiet zu Yukon leben. Zwei weitere Typen, wie das Mountain Caribou und das Boreal Caribou kommen praktisch nur hier vor, allerdings in sehr geringen Zahlen (2.500 bzw. 725). Wie in ganz Kanada gehen die Bestände aufgrund von Industrialisierung und winterlichen Freizeitaktivitäten, vor allem aufgrund der Störungen durch motorisierte Schlitten, zurück. Die Bedeutung der Jagd ist hierbei rückläufig. Dazu kommen Elche, die als Moose bezeichnet werden, Schneeziege und Dall-Schaf sowie Bison und Wapiti. Zu den Raubtieren gehören der Wolf, der Grizzlybär, der Puma, Cougar genannt, Kojote, Kanadischer Luchs, dazu der Schwarzbär sowie der Orca.

Zahlreich sind die Nagetiere vertreten, unter ihnen verschiedene als Squirrels bezeichnete Hörnchen, Ziesel, Mäuse, Biber. Letzterer war einer der zahlreichen Pelzlieferanten, zu denen vor allem aber Fichtenmarder, Hermelin, Mauswiesel, Nerz, Fischotter, aber auch Kanadischer Luchs und Rotfuchs zählen.

Über 300 Vogelarten sind in British Columbia heimisch, davon etwa 65 endemisch. Zu den für die First Nations kulturell bedeutsamsten zählen der Rabe, der Weißkopfseeadler und der Steinadler. An Falken ist der Wanderfalke zu nennen. Unter den Fasanenartigen finden sich Tannenhuhn und Felsengebirgshuhn, aber auch das Kragenhuhn.

Wichtigste Fische sind die Pazifischen Lachse, der Königslachs (Chinook), der Rot- (Sockeye), der Keta- (Chum) und der Silberlachs (Coho). Sie ziehen zum Laichen in riesigen Schwärmen die Flüsse aufwärts und bilden vielerorts die entscheidende Grundlage für die dortigen Ökosysteme.

Städte, Orte, Bevölkerungsverteilung[Bearbeiten]

British Columbia weist nur wenige Ballungsräume auf. Jeder zweite Bewohner der Provinz lebt im Großraum Metro Vancouver, der sich, neben Vancouver selbst, aus mehreren selbständigen Gemeinden zusammensetzt.

Geschichte[Bearbeiten]

Frühgeschichte[Bearbeiten]

Die ältesten Spuren menschlicher Anwesenheit wurden auf 12.500 Jahre geschätzt, bis auf Triquet Island ein 14.000 Jahre alter Besiedlungsplatz gefunden wurde. Sie weisen darauf hin, dass die Küste der Provinz für die Südwanderung indianischer Gruppen, zumal sie auch während der letzten Eiszeit partiell eisfrei blieb, von großer Bedeutung war.

Insbesondere an der Küste war die Versorgung für die langsam wachsenden Gemeinschaften durch den Reichtum an Meeressäugern, Fisch und Wild, aber auch an Materialien wie Holz und Holzfasern, an Beeren und Gras gesichert. Auf dieser Grundlage entwickelten sich schon früh komplexe, hierarchische Gesellschaftssysteme mit herausragenden kulturellen Werken – berühmt sind die Totempfähle und die Masken der Nordwestküstenkultur. Großdörfer, die im Winter dauerhaft bewohnt waren, und Plankenhäuser waren kennzeichnend, das wichtigste Haustier war der Hund, der als Wächter diente und dessen Haare zu Textilien verarbeitet wurden. Früh lassen sich spezifische Gruppen erkennen, auf die an der Küste die Tsimshian, Tlingit, Nuu-chah-nulth, Kwakwaka’wakw und Küsten-Salish zurückgehen. Waljagd prägte dabei ausschließlich die Kultur der Nuu-chah-nulth an der Westküste von Vancouver Island.

Der älteste Fund aus dem Nordwesten stammt aus einer Höhle im Tongass National Forest (entdeckt 1996) auf der Prince of Wales Island und wird auf ein Alter von 10.300 Jahren datiert. Aus der gleichen Periode stammen Funde am unteren Fraser River und auf Vancouver Island.

Im Hinterland erstreckte sich das Kulturareal des Plateaus, womit in British Columbia das Fraser-Plateau gemeint ist. Bevorratungshäuser ermöglichten ein erkennbares Bevölkerungswachstum ab etwa 2000 v. Chr., womit sich Großdörfer verbinden lassen, von denen manche mehr als ein Jahrtausend kontinuierlicher Nutzung aufweisen. Dominierend waren hier Binnen-Salish-Gruppen und Kootenay, doch kamen etwa um 500 v. Chr. Eyak-Athapaskisch-Sprecher, wie Chilcotin und Dakelh, hinzu. Das Leben im trockeneren Hinterland basierte nur partiell auf Fischfang. Hier kamen der Jagd und dem Sammeln größere Bedeutung zu.

Der Norden hingegen gehört dem sub-arktischen Kulturareal an, das aufgrund seiner dünnen Besiedlung erst sehr spät fassbar wird. Hier lebten Taku River Tlingit, Tagish, Dease River (Tahltan) und südliche Tutchone.

Europäischer Handel[Bearbeiten]

Zwar wird angenommen, dass bereits 1579 Sir Francis Drake die Küste British Columbias erforscht haben könnte, doch erst 1774 unternahm Juan José Pérez Hernández die erste dokumentierte Reise, um nach möglichen russischen Siedlungen Ausschau zu halten und das Land für Spanien in Besitz zu nehmen. Ein Jahr später folgte die Expedition von Juan Francisco de la Bodega y Quadra. Ab 1775 fiel vielleicht ein Drittel der einheimischen Bevölkerung einer von den Spaniern eingeschleppten Pockenepidemie zum Opfer.

1778 erreichte der Brite James Cook auf der Suche nach der Nordwestpassage die Küste und kam mit den Nuu-chah-nulth am Nootka Sound in Kontakt. In der Folge entwickelte sich ein reger, von Briten organisierter Pelzhandel mit China. Es kam zu Konflikten zwischen Großbritannien und Spanien um den Einfluss im pazifischen Nordwesten, der 1794 friedlich beigelegt werden konnte. George Vancouver war zu dieser Zeit mit der Vermessung des Gebietes beschäftigt.

1793 erreichte Alexander Mackenzie, ein Mitglied der North West Company, als erster Europäer die Küste von Osten her. Mackenzies Begleiter John Finlay gründete 1794 Fort St. John, die erste dauerhafte europäische Siedlung in British Columbia. Simon Fraser erkundete 1808 einen großen Teil des Landesinneren entlang des nach ihm benannten Stromes. 1811 erforschte David Thompson die gesamte Länge des Columbia River. Diese Reisen wurden nicht aus politischen Gründen unternommen, sondern dienten primär dazu, neue Handelsrouten zu finden.

Südlich der Grenze zu Russisch-Amerika (54°40′) waren neben der North West Company auch die Hudson’s Bay Company (HBC) und die American Fur Company im Pelzhandel tätig. Großbritannien und die USA schlossen 1818 den Londoner Vertrag ab, der vorläufig die gemeinsame Nutzung des damals von den Amerikanern als Oregon Country und von den Briten als Columbia Distric bezeichneten Gebiets regelte. Nach der Fusion von HBC und North West Company im Jahr 1821 wurde das Gebiet des heutigen British Columbia in drei Handelsdistrikte aufgeteilt. Der nördliche und zentrale Teil des Landesinneren bildete New Caledonia (Verwaltungssitz Fort St. James). Das Landesinnere südlich der Wasserscheide des Thompson River und nördlich des Columbia River gehörte zum Columbia District mit dem Verwaltungssitz Fort Vancouver. Der äußerste Nordosten, bekannt als Peace River Block, war Teil des von Fort Chipewyan in Alberta aus verwalteten Athabasca District.

Britische Besitznahme[Bearbeiten]

Bis 1849 waren diese Handelsdistrikte Territorien in Britisch-Nordamerika, die de facto der Rechtsprechung der HBC-Administratoren unterstanden. Im Gegensatz zu Ruperts Land im Norden und Osten waren die Distrikte kein Pachtgebiet der Gesellschaft. Die HBC besaß hier lediglich ein Handelsmonopol mit den Ureinwohnern und war vorderhand nicht an einer Kolonisation interessiert. Dies änderte sich jedoch in den 1840er Jahren, als die Vereinigten Staaten ihre Einflusssphäre immer weiter nach Westen ausdehnten. Dies führte zu überlappenden Gebietsansprüchen, insbesondere am Unterlauf des Columbia (in den heutigen Bundesstaaten Washington und Oregon).

Um die britischen Ansprüche zu sichern, wurde 1843 das Fort Camosun auf Vancouver Island errichtet, aus dem sich später die Stadt Victoria entwickelte. 1846 legten Großbritannien und die USA mit dem Oregon-Kompromiss den 49. Breitengrad als gemeinsame Grenze fest, die weiter südwärts ragende Vancouver-Insel und die Gulf Islands gelangten dabei vollständig in britischen Besitz. 1849 erfolgte die Gründung der Kronkolonie Vancouver Island, mit Victoria als Hauptstadt. New Caledonia, wie der gesamte Festlandsteil der späteren Provinz nun genannt wurde, blieb ein Territorium unter der informellen Verwaltung der HBC.