Das Ammenmärchen

Aus Twilight-Line Medien
Das Ammenmärchen

Das Ammenmärchen ist ein Buch aus der Reihe Romane, Rubensfrauen


Ulm im September 1683

Die Türken stehen vor Wien, und in Süddeutschland tobt der Pfälzische Erbfolgekrieg. Unberührt von diesen Ereignissen, lebt der schwächliche, früh verwaiste Ratsherr Dietrich von Stark, letzter Sproß eines einflussreichen Patriziergeschlechtes, zusammen mit seiner dicken Amme und einem betagten Diener im ehrwürdigen Gildenhaus nahe des Ulmer Münsters.

Die drei, durch Stand und Alter unterschiedliche Menschen, sind auf vielfältige Weise verstrickt und von einander abhängig. Der junge Ratsherr, ein toleranter, halbgebildeter Lutheraner, protzt gerne mit Plato und Tacitus. Die Amme ist eine sinnenfrohe und zugleich strenggläubige Katholikin. Der Diener, ein ehemaliger Landsknecht aus dem 30jährigen Krieg, glaubt nur an sein bestes Stück.

Während das barocke Dreigestirn in mitunter bizarren Formen seine Amour fou auslebt, und dabei auch andere Personen, wie etwa die Gattin des Stadtpfarrers, in ihren unheilvollen Bann zieht, taucht plötzlich Georg von Sturmleder auf, ein entfernter Verwandter des Ratsherren. Der württembergische Junker ist anders als sein Vetter ein Musterbeispiel an Keuschheit und Moral. Er will gegen die Türken kämpfen, die wenig später am 11. September 1683 zum entscheidenden Sturm ansetzen sollen, der zugleich ihren Untergang einleitet.

Mit burlesken, frivolen Geschichten über seine bislang geheimgehaltene ausschweifende Jugend, die als „Ammenmärchen“ überliefert ist, versucht der weitgehend von Politik und anderen Ärgernissen enttäuschte Dietrich seinen jungen Vetter von dem gefahrvollen Feldzug abzuhalten.

Das Ammenmärchen ist ein erotischer, historischer Schelmen-Roman, in dem sich das breite Spektrum der Barockwelt widerspiegelt, jene abenteuerliche Melange aus antiken Allegorien, Aberglaube, Astrologie und praller Sinnenfreude. Daneben enthält der Roman noch eine Botschaft für die sterile Postmoderne bereit: Die Hauptperson ist kein Hungerhaken. Sie duftet nicht nach Chanel, rasiert sich weder die Beine, noch die Achselhöhlen, noch andere behaarten Körperteile; und sie riecht, wie viele Frauen im 17. Jahrhundert riechen: Nach Schweiß, Milch und anderen Ingredienzen.