Gansu

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Gansu oder alternativ Kansu ist eine Provinz der Volksrepublik China. Mit ihrem Territorium von 364.000 km² ist es die siebtgrößte Verwaltungseinheit Chinas, sie umfasst Gebiete zwischen dem Hochland von Tibet, dem Lössplateau und dem Plateau der Inneren Mongolei. Sie wird im Süden vom Gelben Fluss durchquert und liegt teilweise in der Wüste Gobi.

Die 27,7 Millionen Einwohner Gansus sind größtenteils Han-Chinesen, wozu große Minderheiten von Hui, Tibetern und Dongxiang hinzukommen. Die größte Stadt ist die Provinzhauptstadt Lanzhou, die sich am Gelben Fluss im Süden der Provinz befindet. Gansu gehört zu den ärmeren Regionen Chinas, wo der Bergbau zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen zählt.

In der Geschichte hat Gansu als Herkunftsort der Qin-Dynastie und als Standort zahlreicher Posten der Seidenstraße Bedeutung, vgl. auch Hexi-Korridor. Die Denkmäler der Seidenstraße und der früheren chinesischen Grenzbefestigungen gegen Zentralasien gehören heute zu den touristischen Anziehungspunkten Gansus.

Geographie und Geologie[Bearbeiten]

Gansu umfasst ein langgestrecktes Territorium, welches von Zentralchina bis in den Nordwesten des Landes reicht und dort eine kurze Grenze mit der Mongolei hat. Im Nordwesten grenzt Gansu an Xinjiang, östlich liegen die Innere Mongolei, Ningxia und Shaanxi. Südlich und westlich schließen sich Sichuan und Qinghai an. Die Provinz umfasst eine Länge von etwa 1000 km und eine Oberfläche von 364.000 km², womit Gansu zu den größeren Provinzen Chinas gehört.

Ein großer Teil der Provinz liegt höher als 1000 m über dem Meeresspiegel. Der Westen Gansus wird durch das bis zu 5500 m hohe Qilian-Gebirge mit Wald, schneebedeckten Gipfeln und Gletscherflüssen geprägt, während sich im Norden und Osten die Wüsten Gobi und Alashan erstrecken. Im Süden der Provinz dominieren Grasland, Gebirge und Lössgebiete, hier haben die Flüsse tiefe Täler in die Landschaft geschnitten. Insgesamt bestehen etwa 70% des Territoriums aus Gebirge oder Hochebenen. Die Schneegrenze liegt bei 4000 Metern, die Waldgrenze bei 3300 Metern, bis auf eine Höhe von 2800 Metern kommt Grasland vor. Gansu ist zum größten Teil erdbebengefährdet.

Das größtenteils kontinentale Klima von Gansu ist durch große tägliche, jahreszeitliche und regionale Schwankungen gekennzeichnet. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt zwischen 4°C und 14 °C, die Januartemperatur bei bis zu −26 °C und die Julitemperatur bei bis zu +26 °C. Generell gehört Gansu zu den trockeneren Gebieten Chinas, wobei sich der jährliche Niederschlag zwischen 30 mm und 700 mm bewegt. Hierbei fällt in den Sommermonaten (Juni bis August) der meiste Niederschlag. Auf dem Hochplateau liegt der Jahresniederschlag meist deutlich unterhalb von 100 mm, im Gebirge zwischen 100 und 500 mm.

Die Region, die zu Gansu gehört, ist bereits im Altertum unter dem Namen Gansu oder Hexi (westlich des Flusses) bekannt. Der bevölkerungsreichste Teil Gansus befindet sich am Mittellauf des Huang He, wo dieser aus den Hochplateaus Westchinas kommt. Diese Lössgebiete gehören zu den Ursprungsregionen der chinesischen Zivilisation. Im südlichen Teil Gansus macht der Huang He eine große Biegung Richtung Norden. Der nordwestliche Teil Gansus ist von Trockengebieten und Oasen geprägt, hier befindet sich der Beginn der Seidenstraße.

An den nördlichen Ausläufern des Qilian-Gebirges liegt der Nationalpark Zhangye-Danxia-Geopark. Die dortige formen-, muster- und farbenreiche Landschaft entstand aus schichtweisen Formationen von rotem Sandstein aus dem Tertiär und wurde durch plattentektonische Prozesse und Erosion über Millionen Jahre gestaltet.

Geschichte[Bearbeiten]

Das Territorium des heutigen Gansu ist bereits seit 6000 Jahren besiedelt. Der Gansu-Korridor hatte während dieser Zeit immer die Verbindungsfunktion zwischen China und Zentralasien. Während der frühen chinesischen Geschichte war Gansu ein Gebiet, das nur teil- und zeitweise unter der Kontrolle der Zentralregierung lag. Während der Han-Dynastie wurde die Region nach der Vertreibung der Xiongnu erstmals Teil des chinesischen Reiches und bekam starke Entwicklungsimpulse, als der Handel über die Seidenstraße einen ersten Höhepunkt erreichte und man mit den benachbarten zentralasiatischen Völkern, aber auch mit den Römern, Handel betrieb.

Der Handel kam um das zweite Jahrhundert n. Chr. aufgrund zahlreicher kriegerischer Auseinandersetzungen jedoch zum Erliegen. Zur gleichen Zeit kam der Buddhismus über die Seidenstraße nach China und der Erfolg dieser neu eingeführten Religion ist wahrscheinlich auf die allgemeine instabile politische Lage im Land zurückzuführen. Zwei der vier größten Tempelgruppen und Tempelgrotten Chinas befinden sich heute auf dem Gebiet Gansus (Mogao-Grotten, Bingling-Tempel).

Im vierten Jahrhundert n. Chr. führte die Toba-Rebellion zu einem abrupten Ende des Handels über die Seidenstraße. Gansu wurde von mehreren Dynastien, die von den Toba abstammten oder verwandt waren, beherrscht. Aus einem dieser Toba-Herrscher ging später, im späten 6. Jahrhundert, die Sui-Dynastie hervor. Die Sui stellten die Zentralgewalt über das Reich wieder her und dehnten seine Grenzen weit über Gansu hinaus aus, wobei auch Teile der Mauer im heutigen Gansu errichtet wurden. Aus der Sui-Zeit stammt auch die Benennung der Provinz; sie wurde aus den zwei Präfekturen (州) Gan (um Zhangye) und Su (um Jiuquan) gebildet.

Die Schlacht von Gansu wurde 623 von Soldaten des Königreichs Tuyuhun und der Tang-Dynastie geschlagen. Vor und während der Schlacht lenkte der General der Tang Chai Shao die Soldaten der Tuyuhun durch einen erotischen Tanz zweier Tänzerinnen ab.

Nach dem Fall der Sui führten die Tang die Politik der Sui praktisch fort. Die Mauer wurde bis Dunhuang erweitert und das chinesische Reich wurde bis weit in den Westen, ins heutige Kirgisistan, ausgeweitet. Die chinesische Hegemonie wurde jedoch von den Turkvölkern Zentralasiens, etwa den Uiguren und von den Tibetern immer wieder bedroht. So erlitt 751 die chinesische Armee eine schwere Niederlage gegen islamische Truppen aus Zentralasien, und 781 eroberten die Tibeter Dunhuang und hielten es für mehrere Jahrzehnte.

Nach dem Ende des Uigurischen Kaganats zogen viele Uiguren nach Gansu und begründeten hier ein Uigurisches Reich, das von 848 bis 1036 bestand.

Im 10. und 11. Jahrhundert errichteten die buddhistischen Tanguten im heutigen Gansu und Ningxia mit der Westlichen Xia-Dynastie einen mächtigen Staat, der 11. Jahrhundert zusammen mit Liao Nordchina dominierte. Im Jahr 1227 wurden die inzwischen geschwächten Xia jedoch durch die Mongolen vernichtet; die Mongolen errichteten später die Yuan-Dynastie und verleibten das heutige Gansu ihrem Reich ein. Unter der mongolischen Führung kamen zahlreiche Siedler aus Zentralasien in die Region.

Unter den Ming und später den Qing wurde die Westexpansion nach und nach wieder aufgenommen, wobei Gansu und speziell die Hauptstadt Lanzhou Hauptausgangspunkt wurden. Im Jahre 1666 wurde erstmals die Provinz Gansu geschaffen. Besonders ab dem 18. Jahrhundert geriet dann das heutige Qinghai und Tibet unter die Herrschaft des chinesischen Kaiserreiches; 1781–84 und 1862–1877 erhoben sich die muslimischen Hui-Chinesen vergeblich gegen die Herrschaft der Qing. Nach langen Auseinandersetzungen und Kriegen wurde 1757 das heutige Xinjiang dem chinesischen Reich erneut einverleibt, womit Gansu keine Grenzregion mehr war. Die relativ unterentwickelte Region war zur gleichen Zeit Zentrum von starken Ansiedelungen von Muslimen; diese wurden jedoch von den Han mit Missgunst betrachtet und es kam zu gewaltigen Unruhen der Muslime, wobei weite Teile der Region verwüstet wurden. Die Rebellionen wurden blutig unterdrückt, gingen jedoch in Gansu und dem späteren Qinghai, das damals von Gansu verwaltet wurde, bis 1895 weiter; das Resultat war eine Dezimierung der muslimischen Bevölkerung beider Gebiete.

Nach dem Sturz der Qing-Dynastie gehörte Gansu in den 1920ern zunächst zum Gebiet des Kriegsherren Feng Yuxiang, bis dieser mit der Kuomintang brach und dafür durch KMT-Truppen und mit den KMT verbündete muslimisch-chinesische Hui-Warlords angegriffen und besiegt wurde. Deshalb herrschte ab 1928 Bürgerkrieg; die Kuomintang-Verbündeten behielten jedoch die weitgehende Kontrolle und im zweiten chinesisch-japanischen Krieg bestand in Gansu keine Gefahr japanischer Angriffe. Die erst mit Feng, dann mit den KMT verbündeten Hui-Warlords der Ma-Clique (Xibei San Ma) beherrschten 1912–49 neben Gansu auch die Nachbarregion Qinghai. Im August und September 1949 wurde Gansu durch kommunistische Truppen erobert.

Bis 1954 waren Gansu und seine Nachbarn unter der Verwaltung des Verwaltungsrates Nordwest. Erst danach wurde Gansu wieder eigenständige Provinz; im Jahr 1958 wurde Ningxia von Gansu abgetrennt und ein eigenes Autonomes Gebiet für die Hui. Die Kommunisten begannen ein Industrialisierungsprogramm, welches vor allem durch die Fertigstellung einer Eisenbahnlinie zwischen Lanzhou und Ürümqi (1963) Impulse bekam.

Strategisch ist Gansu von höchster Bedeutung für China, so dass mehrere Einheiten der Volksbefreiungsarmee in der Provinz stationiert sind.

Chroniken von Tilmun[Bearbeiten]

Gansu ist eine Provinz in China, in der sich die Militärbasis Sanbei befindet, die komplett dem Widerstand untersteht. Nachdem Gansu in Band 8 aufgegeben werden musste, wurden Einheiten und Gerät vorerst auf den Planeten Pektorothee gebracht.