Hausziege

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Die Hausziege (Capra aegagrus hircus; früher Capra hircus) ist nach dem Hund und zusammen mit dem Schaf vermutlich eines der ersten wirtschaftlich genutzten Haustiere. Hausziegen gehören zur Gattung der Ziegen in der Familie der Hornträger.

Benennung[Bearbeiten]

Das weibliche Tier von Capra aegagrus hircus (synonym: Capra hircus Linné), zu lateinisch capra („Geiß“), wird neben Ziege (von ziga) auch Geiß (geiz; vergleiche auch ndl. is/noS/da geit), Hippe, Zicke oder Zibbe genannt, das männliche Tier Bock (Ziegenbock), das kastrierte männliche Tier heißt Mönch und das Ziegenjunge Ziegenkitz, Zicklein, Ziegenlamm, Geißlein oder Kitzlein, in der Schweiz Gitzi genannt.

In den oberdeutschen Dialekten sowie den rheinfränkischen Dialekten stehen Gaiß/Goiß/Goaß bzw. Gääß/Gaaß/Gååß allgemein für die weibliche Ziege (vergleiche goat, get) und Geißbock für das Männchen. Durch Luthers Bibelübersetzung hat sich Ziege in der Hochsprache durchgesetzt.

Domestikation[Bearbeiten]

Die Hausziege stammt von der Bezoarziege ab. Die Domestizierung erfolgte wahrscheinlich vor dem 11. Jahrtausend v. Chr. im vorderen Orient, vermutlich in der südlichen Levante (das Gebiet von Israel und Jordanien) oder im Zagrosgebirge (das Gebiet im Iran). Studien gehen von einer etwa zeitgleichen aber unabhängig voneinander erfolgten Domestikation an verschiedenen Stellen des Vorderen Orients aus. Danach erfolgte schnell eine Vermischung der Populationen durch den menschlichen Nomadismus. Gewöhnlich wird angenommen, dass mit der Domestikation rasch morphologische Änderungen am Skelett eintreten, besonders die Form des Hornzapfens, außerdem eine Größenabnahme. Auch das Geschlechter- und Altersverhältnis in Tierknochen von archäologischen Fundstellen wird herangezogen, um domestizierte und gejagte Populationen zu unterscheiden.

Fundorte, die eine frühe Domestikation der Ziege belegen, sind zum Beispiel:

  • Ganj Dareh, Irak, 9000–7500 v. Chr. Hier wurde die Alterszusammensetzung als Beleg der Domestikation angeführt (es wurden bevorzugt männliche Jungtiere getötet), außerdem waren die Tiere durchschnittlich kleiner als heutige Wildtiere.
  • Ali Kosch (in der Nähe von Susa, heute im Irak), 7500–5500 v. Chr. Hier wird das Überwiegen junger Tiere als Beleg der Domestikation angeführt, zusammen mit Veränderungen im Querschnitt des Hornzapfens.

Mit der Neolithisierung des europäischen Festlandes wurden Ziegen als Nutztiere importiert, wie zum Beispiel bei der Neolithisierung der Mittelmeerinseln Zypern und Kreta. In der Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas ist die Ziege erstmals in der Körös-Kultur (6200 bis 5600 v. Chr.) als Nutztier nachgewiesen, da es neben Knochenfunden auch Tongefäße mit eingeritzten Ziegenköpfen gibt. Ziegen und Schafe sind ebenfalls feste Bestandteile der ältesten bäuerlichen Kultur auf deutschem Boden, der Bandkeramik. Die Knochen beider Arten sind nach klassisch-anatomischer Bestimmung oft schwer unterscheidbar, daher ist der tatsächliche Anteil der Ziege in der Vorgeschichte bislang schlecht erforscht.

Hausziegenrassen[Bearbeiten]

Systematik[Bearbeiten]

Weiterführende Links[Bearbeiten]