Schamane

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Der Ausdruck Schamane stammt ursprünglich von den tungusischen Völkern, šaman bedeutet in der mandschu-tungusischen Sprache „jemand, der weiß“ und bezeichnet einen besonderen Wissensträger. Bei den mongolischen und sibirischen Ewenken hat das Wort eine ähnliche Bedeutung. In Deutschland verbreitete sich die Bezeichnung Schamane ers seit dem Ende des 17. Jahrhunderts, durch Reisende aus Sibirien. Es gibt zwei verschiedene Lesarten, die sich aus dem jeweiligen Zusammenhang erschließen:

1. Im ursprünglichen Sinn sind Schamanen ausschließlich spirituelle Spezialisten der Ethnien des Kulturareales Sibirien (Nenzen, Jakuten, Altaier, Burjaten, Ewenken, europäische Samen und anderen. Bei ihnen wurde das Vorhandensein von Schamanen von europäischen Forschern der Expansionszheit als wesentliches gemeinsames Merkmal erachtet.

2. Im häufiger verwendeten Sinne dient die Bezeichnung als Sammelbegriff für unterschiedliche spirituelle, religiöse, rituelle und heilerische Spezialisten, die bei verschiedensten Ethnien weltweit als Vermittler zur Geisterwelt fungieren und denen entsprechende magische Fähigkeiten zugesprochen werden. In den meisten Gegenden setzens ie dies im Sinne medizinischer und/oder kultischer Handlungen zum Wohl der Gemeinschaft ein. Dazu üben sie verschiedene Rituale und mentale Praktiken (zum Teil unter Drogen) aus, damit sollen die normalen Sinneswahrnehmungen erweitert werden und aus diversen Gründen Kontakt zu den "Mächten des transzendeten Jenseits" aufgenommen werden. In diesem Zusammenhang wird auch der Medizinmann bzw. die Medizinfrau amerikanischer und australischer Stämme als Schamane bezeichnet. Die sog. Geisterbeschwörer aus Afrika und Melanesien (Zauberer, Heiler, Wahrsager usw.) decken jeweils nur einige Aufgaben ab, auch sie werden tlw. Schamanen genannt.

Diese undifferenzierte Verwendung der Bezeichnung für die religiös-spirtuellen Spezialisten nicht-sibirischer Ethnien wird von der Wissenschaft und den Indigenen kritisiert, da damit die Gleichheit ganz unterschiedlicher kultureller Phänomene suggeriert wird. Sie plädieren dafür die jeweiligen regionalen Benennungen zu verwenden.

Schamanen waren bzw. sind Akteure vieler ethnischer Religionen, finden sich aber auch in volksreligiösen Ausprägungen der Weltreligionen wie z.B. bei buddhistischen und islamischen Kulturen. Besonders bei traditionellen indigenen Gemeinschaften spielen sie auch heute noch eine Rolle, wenn auch etwas abgeschwächt und verändert. Die Existenz dieser rituellen Experten geht wahrscheinlich auf die magisch-spirituelle Religiosität der Mittelsteinzeit zurück.

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