Sumer

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Als Sumer bezeichnet man den südlichen Teil der Kulturlandschaft des mesopotamischen Schwemmlandes, das sich zwischen dem antiken Nippur 180 km südlich der heutigen Stadt Bagdad und dem Persischen Golf erstreckte, dessen Küste damals etwas weiter nördlich lag als heute. Erstmals in der Geschichte der Menschheit vollzog sich der Übergang zur Hochkultur in Sumer. Die ältesten Schriftstücke der Menschheit, aus denen sich die Keilschrift entwickelte, wurden dort gefunden. Träger dieser Kultur waren die Sumer, die Zeit für die Schrifterfindung um 3350 v. Chr. wird von der ethnischen Zuordnung noch diskutiert.

Die Vorgeschichte des Volksstamms, die die sumerische Kultur prägte, ist weiterer Gegenstand vieler Hypothesen. Längere Zeit galt es als sicher, dass die Sumerer vor der Ausbildung einer Hochkultur oder danach eingewandert sind. Heute wird davon gesprochen, dass die sumerische Bevölkerung bereits der vorangehenden Obed-Kultur angehörten. Evtl. lebten die Vorfahren in dem großen Flusstal, das bestand ehe der persische Golf nach dem Ende der Eiszeit wieder überflutet wurde. Die Theorien zur Einwanderung benennen nicht alle eine spezielle Region und beruhen, falls sie es doch tun, auf zahllosen Verwandtschaftstheorien des Sumerischen, die sämtlich sehr spekulativ sind. Eine diese Thesen nimmt die Einwanderung aus nordöstlichen Regionen an. Etwa aus dem iranischen Hochland oder direkt aus der Kaukasus-Region.

Erst am Ende seiner Geschichte, unter der 3. Dynastie von Ur (2112-2004 v. Chr.) war die sumerische Dynastie in einem Staat vereinigt, der über Sumer hinausreichte. Eine Vorherrschaft von Uruk über ganz Sumer ist ebenfalls möglich, mangels schriftlicher Quellen aber nicht beweisbar. Zwischenzeitlich bestand Sumer aus rivalisierenden Stadtstaaten, die tlw. in Städtebünden zusammengeschlossen waren oder von Mächten außerhalb Sumers dominiert wurden.

Die kulturellen Gegebenheiten und die Besiedlung werden durch historische Entwicklungen in 7 Epochen unterteilt:

  • Obed-Zeit, um 5000–4100 v. Chr.
  • Uruk-Zeit, 4100–3200 v. Chr.
  • Ğemdet Nașr / Uruk III 3200-2900
  • Frühdynastische Zeit, 2900–2340 v. Chr.
  • akkadische Zeit, 2340–2200 v. Chr.
  • Gutäer Zeit und 2. Dynastie von Lagasch, um 2200–2112 v. Chr.
  • Ur-III-Zeit (auch als sumerische Renaissance bekannt), 2112–2004 v. Chr.

Name[Bearbeiten]

Die Eigenbezeichnung der Sumerer für dieses Land lautete ki-en-gir, ihre Sprache nannten sie emegi(r). Die Bezeichnung Sumer geht hingegen auf das akkadische Wort šumerum zurück, welches sowohl das Land als auch die Bewohner des südlichsten Mesopotamiens bezeichnete. Sie begegnet vor allem in Königstiteln der altbabylonischen Zeit, wo sich die Herrscher als „König von Sumer und Akkad“ bezeichneten. Diese auch schon im 3. Jahrtausend v. Chr. in sumerischer Sprache bezeugte Bezeichnung (lugal kiengi(r) ki-uri) drückt dabei den Anspruch auf Herrschaft über das gesamte, später Babylonien genannte, südliche Mesopotamien aus, das neben dem südlichen Teil Sumer auch einen nördlichen Teil, in Anlehnung an das Reich von Akkade, Akkad genannt, hatte. Nachdem im 19. Jahrhundert zunächst die akkadische Sprache rekonstruiert worden war, bürgerte sich das akkadische Wort zur Bezeichnung der sumerischen Sprache ein, die aus den akkadischen Quellen erschlossen werden konnte.