Vereinigtes Königreich

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Das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland, kurz Vereinigtes Königreich, ist ein auf den Britischen Inseln vor der Nordwestküste Kontinentaleuropas gelegener europäischer Staat und bildet den größten Inselstaat Europas.

UK ist eine Union aus 4 Landesteilen, die auf Englisch meist als countries (Länder) oder nations (Nationen) bezeichnet werden. Diese sind: England, Wales, Schottland und Nordirland. Hauptstadt und bevölkerungsreichste Stadt ist London. London ist zudem eines der größten Kultur-, Handels- und Finanzzentrum der Welt. Weitere große Städte sind: Birmingham, Manchester, Glasgow und Liverpool.

Alltagssprachlich wird das Vereinigte Königreich oft verkürzt als Britain, auf Deutsch Großbritannien (Schweiz Grossbritannien) oder einfach als England bezeichnet. England stellt in seiner eigentl. Bedeutung jedoch nur den größten Landesteil dar, während Großbritannien die Hauptinsel der Britischen Inseln bezeichnet, auf der nur die Landesteile England, Schottland und Wales liegen. Bis 2021 war das Länderkennzeichen an Automobilen GB, seit September 2021 sollen diese Kennzeichen durch UK (United Kingdom) ersetzt werden. GB verliert seine Gültigkeit.

Das vom 17. bis 20. Jahrhundert unter der Herrschaft des Vereinigten Königreichs bestehende Britische Weltreich gilt als größtes Kolonialreich der Geschichte. Im 18 Jahrjundert entwickelte sich das Vereinigte Königreich während der Industralisierung zum ersten Industriestaat. Nach dem Machtverlust Frankreichs nach den Napoleonischen Kriegen im frühen 19. Jahrhundert bis zum Aufstieg der Vereinigten Staaten im späten 19. Jahrhundert war es die führende Weltmacht (Pax Britannica). UK gilt im 21. Jahrhundert weiter als Großmacht mit erheblichen wirtschaftlichem, kulturellem, militärischem und politischem Einfluss.

Das Land steht mit über 68 Mio. Einwohnern unter den bevölkerungsreichsten Staaten Europas nach Russland, Deutschland und Frankreich an vierter Stelle. Bevölkerungsreichster Landesteil ist England (56 Mio. Einwohner), während Schottland ca. 5,5 Mio, Wales 3,1 Mio. und Nordirland 1,9 Mio. Einwohner zählen. Gemessen am nominalen Bruttoinlandsprodukt ist es nach Deutschland die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt. Das Land genießt einen hohen Lebens- und Bildungsstandard sowie eine hohe Lebenserwartung.

UK ist Gründungsmitglied der NATO und Mitglied der Vereinten Nationen. Es ist Atommacht, ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrates und einer der G7-Staaten. Von 1973 bis zum Austritt im Jahr 2020 war es Mitglied der EWG bzw. später der Europäischen Union.

Mit dem Vereinigten Königreich verbundene Gebiete[Bearbeiten]

Eine Reihe von Territorien stehen in enger Verbindung zum Vereinigten Königreich, sind aber völkerrechtlich von ihm abzugrenzen. Dies betrifft zum einen die Isle of Man und die Kanalinseln, die als Kronbesitztümer kein Bestandteil des Staatsverbandes „Vereinigtes Königreich“ sind. Zum anderen bestehen 14 Überseegebiete, die unter britischer Souveränität stehen, aber ebenfalls kein Teil des Vereinigten Königreichs sind.

Geographie[Bearbeiten]

Das Land besteht der Hauptinsel Großbritannien und etwa 1/6 der Insel Irland. Um die Hauptinsel liegen ungefähr 800 kleinere Inseln. Die wichtigsten Inselgruppen sind Shetland und Orkney in der Nordsee nördlich von Schottland, die Äußeren Hebriden und die Inneren Hebriden im Atlantischen Ozean westlich von Schottland, Anglesey in der Irischen See nördlich von Wales, die Scilly-Inseln in der Keltischen See südwestlich von England und die Isle of Wight im Ärmelkanal vor der englischen Südküste. Die einzige Landgrenze besteht auf der Insel Irland zur Republik Irland, sie ist 360 Kilometer lang.

Landesteile[Bearbeiten]

England[Bearbeiten]

Größter Landesteil ist England mit einer Fläche von 130.395 km² und rund 54,3 Mio. Einwohnern. England bedeckt rund 59% der Insel Großbritannien und besteht zum größten Teil aus Tiefebenen, die von Hügelketten durchzogen sind. Die Tees-Exe Line, eine zwischen den Flüssen Tees in Yorkshire und Exe in Devon gezogene imaginäre Linie, unterteilt England in zwei unterschiedliche Regionen.

Der Nordwesten und der Norden sind geprägt von Mittelgebirgen aus metamorphen und magmatischen Gesteinen. Dazu gehören die Cumbrian Mountains und die Pennines. Aus älteren Sedimentgesteinen besteht der südlich an die Pennines anschließende Peak District in Mittelengland. Weitere Mittelgebirge sind Dartmoor und Exmoor im äußersten Südwesten.

Im Süden und entlang der Ostküste liegen bedeutend flachere Hügelzüge aus jüngeren Sedimentgesteinen. Dazu gehören einerseits die Kalksteinhügel der Yorkshire Wolds, der Lincolnshire Wolds, der Cotswolds und der Isle of Purbeck, andererseits die Südenglische Kreideformation, bestehend aus Salisbury Plain, Chiltern Hills, North Downs und South Downs. Der höchste Berg Englands ist mit 978 Metern der Scafell Pike in den Cumbrian Mountains.

Die wichtigsten Flüsse sind Themse, Severn, Trent, Great Ouse und Humber. Die größten Städte sind London, Birmingham, Manchester, Sheffield, Liverpool, Leeds, Bristol und Newcastle upon Tyne.

Wales[Bearbeiten]

Westlich an England grenzt Wales (Cymru), das 20.779 km² groß ist und mehr als drei Millionen Einwohner zählt. Das Land besteht fast gänzlich aus metamorphen Mittelgebirgen, wobei die Erhebungen von Norden nach Süden generell niedriger werden. Höchster Berg ist der Snowdon (Yr Wyddfa) mit 1.085 Metern. Nach diesem ist Snowdonia benannt, das nördlichste der drei walisischen Gebirge. Im zentralen Landesteil liegen die Cambrian Mountains, daran anschließend in Südwales die Brecon Beacons.

Der längste Fluss des Vereinigten Königreichs, der Severn, entspringt in Zentralwales in den Cambrian Mountains. Der größte Teil der Bevölkerung konzentriert sich auf einen schmalen Küstenstreifen entlang des Bristolkanals im Süden mit den Städten Cardiff, Newport und Swansea sowie auf die vom Küstenstreifen abzweigenden südwalisischen Täler.

Schottland[Bearbeiten]

Schottland (Alba) ist 78.772 Quadratkilometer groß, zählt rund 5,3 Millionen Einwohner und umfasst den nördlichen Teil Großbritanniens. Das Land besteht aus drei Teilen. Den Highlands im Norden und Westen, dem Central Belt im Zentrum und den Southern Uplands im Süden.

Die Geologie Schottlands ist weitgehend metamorph, Sedimente sind relativ selten. Magmatisches Gestein hingegen ist vor allem in den südlichen Highlands und auf den Inneren Hebriden in zahlreichen Gegenden zu finden. Ebenfalls das Ergebnis urzeitlicher vulkanischer Aktivität ist der Ben Nevis in den Grampian Mountains, mit 1345 Metern der höchste Berg Schottlands und der gesamten Britischen Inseln. Die nördlichen, etwas flacheren Highlands sind vom Rest des Landes durch den Great Glen geteilt, einer tektonischen Verwerfung.

Im Central Belt, in den Ballungsgebieten der Großstädte Glasgow, Edinburgh und Dundee, konzentriert sich der größte Teil der Bevölkerung. Einzige Großstadt außerhalb dieser Region ist Aberdeen an der Nordostküste. Am südlichsten liegen die dünn besiedelten Southern Uplands; sie erstrecken sich entlang der englischen Grenze von der Irischen See zur Nordsee. Central Belt und Southern Uplands werden zusammen auch als die Lowlands bezeichnet.

Die Westküste Schottlands ist stark zergliedert, dies aufgrund vieler vorgelagerter Inseln und zahlreicher tief in das Landesinnere reichender Fjorde (die in Schottland als Firths bezeichnet werden). Die bekanntesten dieser Meeresarme sind der Firth of Clyde und der Solway Firth. Hingegen ist die Ostküste wenig zergliedert, mit Ausnahme des Firth of Forth, des Firth of Tay und des Moray Firth, die aber mehr den Charakter großer Ästuare haben.

Nordirland[Bearbeiten]

Kleinster Landesteil ist Nordirland (Tuaisceart Éireann), das 13.843 Quadratkilometer groß ist, rund 1,8 Millionen Einwohner zählt und den nordöstlichen Teil der Insel Irland umfasst. Das Gelände ist zumeist wellig. Das einzige Mittelgebirge sind die im Südosten gelegenen Mourne Mountains, der höchste Berg ist der Slieve Donard mit 849 Metern. Ungefähr in der Mitte Nordirlands liegt der Lough Neagh, mit einer Oberfläche von 388 Quadratkilometern der größte Binnensee der Britischen Inseln. Die größten Städte sind Belfast und Derry (Londonderry).

Städte[Bearbeiten]

Die Urbanisierungsrate im Vereinigten Königreich betrug 2016 82,8% womit es zu den am stärksten urbanisierten Ländern der Welt zählt. Die größte Stadt des Vereinigten Königreichs ist die Hauptstadt London mit über 10 Millionen Einwohnern im Metropolraum. Das Land ist stark auf seine Hauptstadt konzentriert, in der ein Sechstel der Bevölkerung lebt und die knapp ein Viertel der Wirtschaftsleistung erbringt. London ist das unumstrittene wirtschaftliche, kulturelle und politische Zentrum des Vereinigten Königreichs und gilt als eine der einflussreichsten Städte weltweit. Weitere große Metropolregionen sind Manchester (2,6 Mio. Einwohner), Birmingham (2,5 Mio.), Leeds (1,8 Mio.) und Glasgow (0,9 Mio.). Die meisten Ballungsräume liegen im dicht besiedelten Landesteil England.

Klima[Bearbeiten]

Das Vereinigte Königreich liegt ganz in der gemäßigten Klimazone. Das Klima ist feucht und aufgrund des Einflusses des Golfstroms wärmer als in anderen Gebieten auf den gleichen Breitengraden. Aufgrund der Lage des Landes in der Konvergenzzone von kalter polarer und warmer tropischer Luft ist das Wetter sehr unbeständig. Allgemein ist das Klima im Süden und Osten wärmer und trockener als im Norden und Westen. Die Regenmenge beträgt im Norden durchschnittlich 1000 mm pro Jahr, im Süden 700 mm. Am feuchtesten ist es in den westlichen Highlands mit über 3000 mm jährlich, am trockensten in Essex mit 600 mm (in besonders trockenen Jahren sogar nur 450 mm).

Während zwei Dritteln des Jahres ist der Himmel bewölkt, so dass die durchschnittliche jährliche Sonnenscheindauer relativ gering ist. An der englischen Südküste beträgt diese 1750 und 2100, im westlichen Teil Schottlands oft weniger als 1000 Stunden. Das Land ist relativ selten von Naturkatastrophen betroffen, vor allem im Winter können jedoch starke Sturmwinde (bis zu Orkanstärke) und Überschwemmungen auftreten. Nebel tritt vor allem im Winter in den bergigen bzw. hügeligen Regionen sowie an der Küste auf.

Die höchste je im Vereinigten Königreich gemessene Temperatur ist 40,3 °C am 19.07.2022 in Coningsby und Waddington, zwei Ortschaften in der Grafschaft Lincolnshire in der Region East Midlands. Am kältesten war es am 30.12.1995 bei Altnaharra in Sutherland mit −27,2 °C. Da die Durchschnittstemperatur auch im Winter meist über dem Gefrierpunkt liegt, fällt nur wenig Schnee. Ausnahme sind die schottischen Highlands, wo während einigen Wochen die Schneedecke dick genug ist, um Wintersport ausüben zu können.