Handlung (Erzählkunst): Unterschied zwischen den Versionen

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Als '''Handlung''', alternativ '''Mythos, Fabel, Fabelführung, Plot''' oder '''Szenario''' (auch ''[[Filmszenario|Szenarium]]'', ''Szenar''), wird in der [[Literaturtheorie]] – aber auch in [[Film]]en, [[Rollenspiel (Spiel)|Rollenspielen]], [[Comic]]s und [[Computerspiel]]en – eine {{"|Abfolge von zusammenhängenden, [ursächlich] miteinander verketteten Ereignissen oder Vorgängen bezeichnet, die das dramatische Gerüst}} des jeweiligen Werks bilden.
Als '''Handlung''', alternativ '''Mythos, Fabel, Fabelführung, Plot''' oder '''Szenario''' (auch ''[[Filmszenario|Szenarium]]'', ''Szenar''), wird in der [[Literaturtheorie]] – aber auch in [[Film]]en, [[Rollenspiel (Spiel)|Rollenspielen]], [[Comic]]s und [[Computerspiel]]en – eine "Abfolge von zusammenhängenden, [ursächlich] miteinander verketteten Ereignissen oder Vorgängen bezeichnet, die das dramatische Gerüst" des jeweiligen Werks bilden.


Der Begriff steht im Gegensatz zum [[Stoff (Literatur)|''Stoff'']] oder der ''Geschichte'' (manchmal ist auch hier, etwas verwirrend, von ''Fabel'' die Rede), also Begriffen, die in verschiedenen Literaturtheorien zur Bezeichnung des hinter der dichterischen Gestaltungsform liegenden "rein chronologisch geordneten Nacheinanders der Ereignisse und Vorgänge". Die Handlung – also [[Manfred Pfister (Literaturwissenschaftler)|Manfred Pfisters]] ''Fabel'', das ''Sujet'' [[Boris Wiktorowitsch Tomaschewski|Tomaševskijs]] und [[Juri Michailowitsch Lotman|Lotmans]], der [[Poetik (Aristoteles)|aristotelische]] ''[[Mythos]]'' oder der ''Plot'' der Angelsachsen – bietet dagegen bereits ''"wesentliche Aufbaumomente in sich"'', darunter ''"kausale und andere sinnstiftende Relationierungen, Phasenbildung, zeitliche und räumliche Umgruppierungen"''.
Der Begriff steht im Gegensatz zum [[Stoff (Literatur)|''Stoff'']] oder der ''Geschichte'' (manchmal ist auch hier, etwas verwirrend, von ''Fabel'' die Rede), also Begriffen, die in verschiedenen Literaturtheorien zur Bezeichnung des hinter der dichterischen Gestaltungsform liegenden "rein chronologisch geordneten Nacheinanders der Ereignisse und Vorgänge". Die Handlung – also [[Manfred Pfister (Literaturwissenschaftler)|Manfred Pfisters]] ''Fabel'', das ''Sujet'' [[Boris Wiktorowitsch Tomaschewski|Tomaševskijs]] und [[Juri Michailowitsch Lotman|Lotmans]], der [[Poetik (Aristoteles)|aristotelische]] ''[[Mythos]]'' oder der ''Plot'' der Angelsachsen – bietet dagegen bereits ''"wesentliche Aufbaumomente in sich"'', darunter ''"kausale und andere sinnstiftende Relationierungen, Phasenbildung, zeitliche und räumliche Umgruppierungen"''.

Aktuelle Version vom 27. April 2024, 03:58 Uhr

Als Handlung, alternativ Mythos, Fabel, Fabelführung, Plot oder Szenario (auch Szenarium, Szenar), wird in der Literaturtheorie – aber auch in Filmen, Rollenspielen, Comics und Computerspielen – eine "Abfolge von zusammenhängenden, [ursächlich] miteinander verketteten Ereignissen oder Vorgängen bezeichnet, die das dramatische Gerüst" des jeweiligen Werks bilden.

Der Begriff steht im Gegensatz zum Stoff oder der Geschichte (manchmal ist auch hier, etwas verwirrend, von Fabel die Rede), also Begriffen, die in verschiedenen Literaturtheorien zur Bezeichnung des hinter der dichterischen Gestaltungsform liegenden "rein chronologisch geordneten Nacheinanders der Ereignisse und Vorgänge". Die Handlung – also Manfred Pfisters Fabel, das Sujet Tomaševskijs und Lotmans, der aristotelische Mythos oder der Plot der Angelsachsen – bietet dagegen bereits "wesentliche Aufbaumomente in sich", darunter "kausale und andere sinnstiftende Relationierungen, Phasenbildung, zeitliche und räumliche Umgruppierungen".

Indem die Geschehnisse eines Verlaufs nicht isoliert, sondern in ihrer wechselseitigen Bedingtheit dargestellt werden, bildet dieses kausale Beziehungsnetz die Handlung oder den Plot einer Erzählung. Berühmt ist die Definition des englischen Schriftstellers E. M. Forster geworden, gemäß der sich in dem Satz "The king died, and then the queen died" eine story ("Geschichte") ausdrücke, während "The king died, and then the queen died of grief" sich als plot oder Handlung qualifiziere. Eine alternative Definition liefert Jürgen Link, dem zufolge eine Handlung ein System von Textmerkmalen oder Zeichen ist, die auf einer Konfiguration (Erzähltheorie) beruhen und auf einer zeitlichen Achse angeordnet werden können.

Das Ereignis oder auch Motiv ist die kleinste und damit elementare Einheit der Handlung. Das definierte 1925 als erster Boris Wiktorowitsch Tomaschewski, sie ist die nicht mehr weiter unterteilbare Einheit des thematischen Materials. Durchlebt ein Subjekt sukzedan mehrere Ereignisse bilden diese ein Geschehen.

Quellen[Bearbeiten]

  • Gero von Wilpert: Sachwörterbuch der Literatur (= Kröners Taschenausgabe. Band 231). 6., verbesserte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 1979, ISBN 3-520-23106-9 (EA 1955).