Jean-Paul Sartre

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Jean-Paul Charles Aymard Sartre (* 21.06.1905 in Paris; † 15.04.1980 ebenda) war ein französischer Romancier, Dramatiker, Philosoph, Religionskritiker und Publizist. Er gilt als Vordenker und Hauptvertreter des Existentialismus und als Paradefigur der französischen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts. Er war der langjährige Partner von Simone de Beauvoir.

Leben und Schaffen

Kindheit und Schulzeit

Sartre wurde in Paris als Sohn des Marineoffiziers Jean-Baptiste Sartre (1874–1906) geboren. Der Vater starb schon 15 Monate nach der Geburt seines Sohnes Jean-Paul an Gelbfieber. Seine junge Mutter Anne-Marie (1882–1969) zog daraufhin zurück zu ihren Eltern. Dort wuchs Sartre unter dem Einfluss seines Großvaters Charles Schweitzer (1844–1935) auf, eines Onkels von Albert Schweitzer und Gymnasiallehrers (agrégé) für das Fach Deutsch. Von ihm und wechselnden Privatlehrern wurde er zu Hause unterrichtet. Er begann sehr früh zu lesen (auch auf Deutsch), erlitt jedoch schon als Junge eine Linsentrübung im rechten Auge, das nach und nach erblindete und nach außen wanderte, so dass er mit der Zeit immer stärker schielte. Bis zum Alter von zehn Jahren hatte er kaum Kontakte außerhalb seiner Familie, in der er einziges Kind war und blieb. Hiernach kam er auf das prestigeträchtige Gymnasium Lycée Henri IV. Mit fast sechzig beschrieb er diese Kindheit in Vorlage:Lang.

1917 heiratete seine Mutter wieder und zog mit ihm zu ihrem neuen Mann, einem Freund des Verstorbenen, nach La Rochelle – zwei Veränderungen, die der Zwölfjährige nur schwer verkraftete. Hinzu kam, dass sein Großvater empört mit ihm brach, als er erfuhr, dass der Junge Geld aus der Haushaltskasse genommen hatte, um sich mit Süßigkeiten bei seinen neuen Klassenkameraden einzuschmeicheln.

1920 wurde Sartre nach Paris zurückgeschickt und besuchte – nunmehr als Internatsschüler – wieder das Henri IV. Hier freundete er sich mit einem Klassenkameraden an, dem späteren Schriftsteller-Kollegen Paul Nizan, der ihn in die zeitgenössische Literatur einführte. 1922 legte er das Baccalauréat ab und beschloss, zusammen mit Nizan, ein Studium an der École Normale Supérieure (ENS) anzustreben, der Elitehochschule für die Lehramtsfächer. Beide wechselten deshalb auf das Lycée Louis-le-Grand, dessen Vorbereitungsklassen (classes préparatoires) für die ENS angeblich besser waren als die des Henri IV.

Quellen

  • Thomas Blech: Bildung als Ereignis des Fremden. Freiheit und Geschichtlichkeit bei Jean-Paul Sartre. Dissertation. Tectum, Marburg 2001, ISBN 3-8031-2219-8.