Bindemittel

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Bindemittel sind Stoffe, die an Phasengrenzen anderer Stoffe chemische Bindungen herstellen oder begünstigen oder Effekte wie Kohäsion, Adsorption und Adhäsion bzw. Reibung auslösen oder vergrößern. Sie verbinden Stoffe, indem sie diese aufnehmen, anlagern, zusammenhalten, vernetzen oder verkleben.

Je nach Fachgebiet und Zusammenhang unterscheiden sich Definition und Art der eingesetzten Bindemittel stark voneinander.

Bindemittel für Feststoffe werden meist in flüssiger Form angewendet, um Stoffe in feinem Zerteilungsgrad (z. B. Schüttgut oder Pulver) zu umhüllen und miteinander und gegebenenfalls mit einem Substrat zu verbinden. Werden nur einige wenige Werkstücke verbunden, so spricht man eher von Klebstoff oder Vergussmasse.

Als Bindemittel für Flüssigkeiten (z. B. Öl- und Chemikalienbindemittel, Trockenmittel, Verdickungsmittel) werden demgegenüber überwiegend Feststoffe eingesetzt. Die Flüssigkeit wird durch das Bindemittel entweder adsorbiert bzw. absorbiert oder in einen festen oder plastischen Zustand überführt. Alternativ kann auch lediglich die innere Reibung, d. h. die Viskosität, einer Flüssigkeit gesteigert (z.B. durch viele Verdickungsmittel) oder die Mobilität der Flüssigkeit durch Adhäsion herabgesetzt werden.

Einen hohen Bindemittelanteil eines Baustoff­gemischs (z.B. Keramik, Beton, Mörtel, Farbmittel) nennt man fett, einen gegenüber den Zuschlagstoffen geringen Anteil mager.

In manchen Zusammenhängen werden Bindemittel auch Filmbildner (Pharmazie, Farbmitteltechnik, Bauchemie), Verdickungsmittel (Lebensmitteltechnik und Chemische Industrie) oder Malmittel (Kunstmalerei) genannt. Natur- und Kunstharze sind die in Handwerk und Haushalt gebräuchlichsten Bindemittel. Es gibt jedoch auch eine Vielzahl anderer.