Cuiabá

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Cuiabá ist die Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Mato Grosso. Sie hatte eine zum 01.06.2020 geschätzte Bevölkerung von 618.124 Menschen. Sie ist Zentrum der Metropolregion Vale do Rio Cuiabá, in der über 1.032.000 Menschen leben.

Geschichte[Bearbeiten]

Im 18. Jahrhundert wurde die Region um Cuiabá von Bandeirantes erforscht, die auf der Suche nach Gold und Sklaven den Rio Tietê heraufkamen. Die Stadt selbst wurde 1719 gegründet, wobei der Name auf das indianische Wort „Ikuiapá“ zurückgeht und so viel wie „Ort der Harpune“ bedeutet. Der Ort der heutigen Rosenkranz-Kirche im Zentrum der Stadt war damals die Fundstelle einer reichen Goldader. Durch die Goldfunde kam eine große Anzahl von Migranten in die Stadt. 1746 wurde die Stadt durch ein Erdbeben weitgehend zerstört.

Nachdem die Ausbeutung der Goldvorkommen nicht mehr gewinnbringend war, war die Landwirtschaft der einzige Wirtschaftszweig von Cuiabá und Umgebung. Die Entwicklung der Stadt stagnierte somit einige Jahrzehnte.

Im Jahr 1818 wurde Cuiabá zur Stadt und 1835 zur Hauptstadt der Provinz Mato Grosso erklärt. In den 1850er-Jahren bekam sie eine strategische Bedeutung während des Tripel-Allianz-Krieges, doch dann stagnierte die Entwicklung wieder bis in die 1930er-Jahre, als im Rahmen des „Marsches in den Westen“ die Entwicklung des Hinterlandes Brasiliens gezielt gefördert wurde. Besonders seit den 1960er-Jahren konnte sich die Stadt als „Tor nach Amazonien“ etablieren, ein Prozess, der bis heute andauert.

Aktuelle Projekte, die die Bedeutung Cuiabás noch steigern werden, sind der Paraguay-Kanal, die Eisenbahnverbindung nach Porto dos Santos und der Bau der Bundesstraße Richtung Norden; sie soll bei ihrer Vollendung bis Santarém gehen.

Geographie[Bearbeiten]

Cuiabá rühmt sich dafür, im geographischen Zentrum Südamerikas zu liegen. Gleichzeitig ist sie eines der Tore ins Pantanal. Groß-Cuiabá umfasst auch die Gemeinde Várzea Grande, die mit der Stadt praktisch zusammengewachsen ist. Der Rio Cuiabá teilt die Stadt in zwei Teile. Das Territorium ist flach bis hügelig, bei einer Höhe von 150 bis 250 m über dem Meeresspiegel.

Klima[Bearbeiten]

Cuiabá hat ein heißes und während der Regenzeit (von Oktober/November bis März/April) auch ein feuchtes Klima. In den heißesten Monaten (August bis Oktober) steigen die monatlichen Höchstwerte auf knapp 35 °C an, in den vergleichsweise kühleren Monaten Juni und Juli sinken die monatlichen Tiefstwerte auf knapp unter 20 °C.

Infrastruktur[Bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten]

Bundesstraßen verbinden die Stadt mit Campo Grande im Süden und über die BR-070 mit Goiânia im Osten sowie Cáceres im Westen. Eine weitere Bundesstraße führt in Richtung Norden, um kleinere Gemeinden im Norden des Bundesstaats ans Straßennetz anzubinden und um eine Verbindung zum Bundesstaat Pará zu erstellen. Cuiabá liegt an der Transoceánica.

Cuiabá hat einen in Várzea Grande gelegenen Flughafen, den Aeroporto Internacional Marechal Rondon, der fast ausschließlich von Inlandsflügen bedient wird, aber auch eine Drehscheibe für den Lokalverkehr im Mittleren Westen Brasiliens ist.

Wirtschaftliche Bedeutung hat der Schiffsverkehr auf den Flüssen der Region, insbesondere dem Río Paraná und dem Río Paraguay.

Cuiabá besaß ab dem 30.04.1891 eine von Maultieren gezogene Straßenbahn. Sie wurde ein Jahr von der Companhia Progresso Cuiabano des Unternehmers Manoel da Silva Monteiro, dann von der Empreza Cuiabana Ferro Carril e Matadouro betrieben. Die Streckenlänge betrug im Jahre 1911 6,5 km, vierzig Maultiere zogen acht Passagier- und vier Frachtfahrzeuge. Der schlechte Service erregte 1896 sogar einen Skandal, als der Polizeichef Posten vor dem Depot platzierte, um die Fahrzeuge am Fahren zu hindern. Er und der Gouverneur des Staates mussten nach diesem Vorfall zurücktreten. Pläne, das System zu elektrifizieren, wurden nicht umgesetzt, 1935 wurde die Straßenbahn stillgelegt. Seitdem gab es in Cuiabá nie wieder Schienenverkehr. Anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 wurde mit dem Bau einer Straßenbahn begonnen. Nach Unregelmäßigkeiten wurde der Bau jedoch 2015 gerichtlich gestoppt, ein Weiterbau ist offen.