Diuretikum

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Ein Diuretikum (Mehrzahl: Diuretika; von gr. di-uretikós „den Urin befördernd“, von di[o]ureîn „harnen“; zu οὖρον uron „Urin, Harn“; früher auch Hydragogum) ist ein Wirkstoff, der eine vermehrte Ausschwemmung von Urin (Diurese) aus dem menschlichen oder tierischen Körper durch eine verstärkte Harnerzeugung in den Nieren bewirkt.

Diuretika werden als Arzneimittel bei der Therapie von unzureichender Nierenfunktion, von peripheren Ödemen und Lungenödemen sowie zur Behandlung des Bluthochdrucks und der Herzinsuffizienz eingesetzt.

Wirkungsweise[Bearbeiten]

Alle modernen Diuretika hemmen die tubuläre Reabsorption. „Diuretica im engeren Sinn hemmen nach Robert Pitts (1958) partiell die tubuläre Natriumrückresorption“ und damit auch die tubuläre Rückresorption von Wasser.

Dieses Wirkprinzip gilt auch für Trinkwasser bei der Wasserdiurese, zum Beispiel beim veralteten, 1910 von Franz Volhard für die Diagnose von Nierenkrankheiten eingeführten Wasserversuch aus diagnostischen Gründen („Das einfachste periphere Diuretikum ist die einmalige plötzliche Zufuhr großer Wassermengen“).

Wenn die tubuläre Rückresorptionsquote zum Beispiel von 99 % auf 98 % verkleinert wird, dann verdoppelt sich die Urinproduktion von 1 auf 2 Prozent des Primärharns. Ebenso würde sich der Urinfluss bei konstanter Rückresorptionsquote dann verdoppeln, wenn sich das Herzzeitvolumen und damit die glomeruläre Filtrationsrate verdoppeln; wegen ihrer positiven Inotropie mit diuretischer Wirkung wurden früher die Herzglykoside zur Behandlung der Herzinsuffizienz verordnet.

Die meisten Diuretika sind Saluretika; sie wirken durch Hemmung der Rückresorption von Natrium im Nierentubulus; der resultierende Salzverlust (Salurese) ist dabei als Eingriff in den Volumenhaushalt therapeutisch gewünscht. Zur Therapie von osmotischen Störungen existieren daneben mit den Aquaretika (Vasopressin-Antagonisten) Diuretika, die allein die Ausscheidung von Wasser (Aquarese) fördern. Umgangssprachlich werden Diuretika in Tablettenform auch Entwässerungstabletten oder kurz Wassertabletten genannt.

Quellen[Bearbeiten]