Ernst Stöhr

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Ernst Stöhr (geb. 01.11.1860 in St. Pölten, gest. 17.06.1917 ebenda) war ein österreichischer Maler, Dichter und Musiker und Mitbegründer der Wiener Secession.

Leben[Bearbeiten]

Kindheit und Jugend[Bearbeiten]

Ernst Stöhr wird am 1. November 1860 als vierter von fünf Söhnen des Geigenbauers Karl Stöhr geboren. Er verlebt eine behütete Kindheit, die von der Liebe des Vaters zur Musik und von der Umsorgung durch die Mutter geprägt ist. Sein Onkel Ludwig Stöhr, Musiklehrer, Komponist und Leiter des St. Pöltner Musikvereins, wohnt ebenfalls im Hausverband. Mit ihm teilt Ernst Stöhr neben der Liebe zur Musik auch die enge Naturverbundenheit. Schon früh fällt die hohe musische Begabung Stöhrs auf, die sich sowohl auf Malerei, als auch auf Dichtkunst und Musik erstreckt. Stöhr zaudert, welche seiner Begabungen er ausbilden soll.

Er entscheidet sich für Malerei und beginnt 1877 ein Studium an der Kunstgewerbeschule in Wien. Stöhr ist aufgrund seiner breiten Bildung ein gern gesehener Gast in diversen Künstlerzirkeln und wird Mitglied des Hagenbundes. Doch die formalistische Ausbildung an der Kunstgewerbeschule stößt ihn ab. Er bricht 1879 ab und wechselt an die Akademie der Künste wo er bei Carl Rudolf Huber und August Eisenmenger arbeitet. Doch auch hier kämpft Stöhr gegen den heroisch-romantischen Akademismus an und stößt sich an der kommerzialisierten Wiener Künstlerszene. Er verlässt 1887 die Akademie und reist viel zwischen St. Pölten, Melk und Wochein (Slowenien), wo seine Cousine Friederike „Fritzi“ Tirmann ein Hotel betreibt. Zwischendurch zieht er sich immer wieder in Abgeschiedenheit zurück. Finanzielle Nöte zwingen ihn zur Rückkehr nach Wien.

Mitbegründung und Prägung der Wiener Secession[Bearbeiten]

1895 organisiert Ernst Stöhr eine Ausstellung für Theodor von Hörmann, einen frühen Kritiker des Akademismus, die großes Aufsehen erregt. Ein Jahr später wird er Mitglied des Wiener Künstlerhauses und wird im selben Jahr für sein Bild Weihnachtsabend ausgezeichnet. Er zählt zum Kreis der „Jungen“ um Gustav Klimt, die aus der „Genossenschaft“ austreten und mit Koloman Moser, Carl Moll und 15 weiteren Künstlern 1897 die „Vereinigung Bildender Künstler“, die sog. Wiener Secession gründen. Stöhr hat durch eine Vielzahl programmatischer Schriften in Ver Sacrum maßgeblichen Anteil an dem sich bildenden Selbstverständnis der neuen Künstlergruppe und ist in dieser Zeit außerordentlich produktiv. Für seinen Bruder, den Arzt Hermann Stöhr, gestaltet er 1898 das Fassadenbild „Medizin“ an dessen Wohnhaus in St. Pölten. Er heiratet seine Cousine Friederike Tirmann und baut sich in der Nähe ihres Hotels am Wocheiner See ein Atelier. Eine eigene Druckerpresse gestattet ihm das Experimentieren mit diversen Drucktechniken. Das 12. Heft von Ver Sacrum ist ihm alleine gewidmet und wird von ihm gestaltet. Stöhr beteiligt sich intensiv an zahlreichen Ausstellungen der Vereinigung, so auch an der bedeutenden 14. Ausstellung der Secession 1902 (Beethovenausstellung), für deren Katalog er das Vorwort verfasst.