Fiktion

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Fiktion (lat. fictio „Gestaltung“, „Personifikation“, „Erdichtung“ von fingere „gestalten“, „formen“, „sich ausdenken“) bezeichnet die Schaffung einer eigenen Welt durch Literatur, Film, Malerei oder andere Formen der Darstellung sowie den Umgang mit einer solchen Welt. Bei der Fiktion handelt es sich um eine bedeutende Kulturtechnik, die in weiten Teilen der Kunst zum Einsatz kommt.

Ansätze und Beschreibungen[Bearbeiten]

Zur Erklärung von Fiktion werden in der Literatur- und Kunsttheorie unter anderem fehlender Wahrheitsanspruch und mangelnde Übereinstimmung mit der Realität herangezogen. Es gibt viele unterschiedliche Ansätze, Fiktion zu erklären. Eine allgemein akzeptierte Theorie der Fiktion gibt es bis heute nicht.

Martínez und Scheffel (2019) unterscheiden und definieren „fingieren“, „fiktional“ und „fiktiv“, wie folgt:

  • „fingieren“ steht für im Sinne von (vor-)täuschen;
  • „fiktional“ steht im Gegensatz zu „faktual“ bzw. „authentisch“ und bezeichnet z. B. den pragmatischen Status einer Rede;
  • „fiktiv“ steht im Gegensatz zu „real“ und bezeichnet den ontologischen Status des in der Rede ausgesagten.

Wolf Schmid sieht in einem fiktionalen Werk alle thematischen Elemente der erzählten Welt als fiktiv an. So sind Personen, Räume, Zeiten, Handlungen, Reden, Gedanken, Konflikte, Motive etc. Bestandteile einer homogenen Ontologie in der fiktiven Welt des Erzählwerks. Gleichgültig wie eng sie mit real existierenden Personen oder Objekten assoziiert wurden, sie bleiben grundsätzlich fiktiv. Damit bleibt die erzählte Welt, jene Welt, die der Erzähler entwirft. Aber die vom Autor dargestellte Welt hat einen höheren Ordnungsgrad, in sie gehen der Erzähler, sein Adressat ebenso ein, wie das Erzählen selbst. Der Adressat ist der vom Autor intendierte Empfänger.