Gewaltlosigkeit

Aus Twilight-Line Medien

Gewaltlosigkeit oder Gewaltfreiheit ist ein Prinzip, das Gewalt ablehnt und zu überwinden sucht.

Terminologisch wird zwischen gewaltlos (situativer Gewaltverzicht) und gewaltfrei (prinzipieller Gewaltverzicht) unterschieden. Mahatma Gandhi sprach von der situationsbezogenen, taktischen "Gewaltlosigkeit der Schwachen" und der prinzipiellen "Gewaltlosigkeit der Starken", die für ihn mit der "Kraft der Wahrheit (Satyagraha)" verbunden war. Gewaltfreie Theoriebildung, verbunden mit direkten Aktionen, z.B. Streik, Kriegsdienstverweigerung und Generalstreik gegen Krieg (u.a.) gab es ab ca. 1890 in der internationalen Arbeiterbewegung.

Der Begriff „gewaltfrei“ wurde in Deutschland zuerst 1951 von Nikolaus Koch verwendet (s. u.) und verbreitete sich später durch die Publikationen des Politikwissenschaftlers Theodor Ebert Ende der 1960er / Anfang der 1970er Jahre. Anfang der 1970er bis Ende der 1990er Jahre strebte in Deutschland die Graswurzelbewegung eine gewaltfreie Revolution, im Sinne einer tiefgreifenden gesellschaftlichen Umwälzung, "in der durch Macht von unten alle Formen von Gewalt und Herrschaft abgeschafft werden sollen" an. Günther Gugel definierte Gewaltfreiheit 1983 als: "ein Lebensprinzip, das Gewalt und Gewaltanwendung im privaten Raum und im gesellschaftlichen Bereich ablehnt und bekämpft. Gewaltfreiheit umfasst dabei alle Lebensbereiche: Das Verhältnis zum Mitmenschen, zur Natur, zur Gesellschaft und auch die Einstellung zu sich selbst."

Gene Sharp unterscheidet 198 Methoden der Gewaltfreien Aktion. Gewaltfreiheit folgt der Überzeugung, dass Gewalt oder deren Androhung Probleme nicht lösen, Ungerechtigkeit und Unterdrückung nicht beseitigen kann. Gewaltlosigkeit ist nicht Wehrlosigkeit, Passivität und Tatenlosigkeit. Konflikte sollen nicht vermieden, sondern durch gewaltfreien Widerstand geregelt werden. Wesentliches Element der Erziehung zur Gewaltfreiheit ist ferner das Erlernen von Methoden der Konfliktbearbeitung.