Gezeiten

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Die Gezeiten oder Tiden sind die Wasserbewegungen der Ozeane, die durch die von Mond und Sonne erzeugten Gezeitenkräfte im Zusammenspiel mit der Erddrehung verursacht werden. Die Änderungen der Wasserstände würden ohne den Einfluss der Kontinente bei knapp einem halben Meter liegen, verstärken sich aber durch Gezeitenströmungen an den Küsten vielerorts auf Werte von mehreren Metern. Die Hauptkomponente geht vom Mond aus, der mit leichten Variationen alle 24 Stunden und 50 Minuten wieder im Zenit steht. In dieser Zeitspanne wird je zweimal Hoch- und Niedrigwasser erzeugt.

Die Gezeitenkräfte wirken in Form einer symmetrischen Streckung der Erde entlang der Linie zum Mond bzw. zur Sonne. Da sich wegen der Erdrotation keine stabile Deformation einstellen kann, erzeugen die Gezeitenkräfte hauptsächlich in den Ozeanen der mittleren Breiten periodische Strömungen. Diese bewirken das periodische Steigen und Fallen des Wasserspiegels. Bei Voll- und Neumond stehen Sonne und Mond von der Erde aus auf einer gleichen Linie, weshalb sich ihre Wirkungen zu einer besonders großen Tide, der Springtide, addieren. Bei Halbmond hingegen stehen Sonne und Mond rechtwinklig zueinander und so ergibt sich eine besonders kleine Tide, die Nipptide. Der Quotient zwischen Spring- und Nipptide kann zwischen 1,72 und 4,52 liegen, im Mittel liegt er bei 2,7. Besonders große Gezeitenkräfte und Springtiden ergeben sich etwa alle 29 Wochen, wenn ein Perigäum des Mondes mit einer Springflut zusammenfällt. Maximal wird eine Springtide, wenn sich zusätzlich der Mond in der Nähe eines Knotenpunktes (dann bilden Mond, Erde und Sonne eine exakte Linie) und die Erde sich in Sonnennähe befindet (Ende Dezember/Anfang Januar).

Die Lehre von den maritimen Gezeiten der Erde heißt Gezeitenkunde. Ihre Grundaussagen sind Bestandteil der nautischen Ausbildung.