Goldenes Zeitalter

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Goldenes Zeitalter (gr. chrýseon génos ‚Goldenes Geschlecht‘, lat. aurea aetas oder aurea saecula) ist ein Begriff aus der antiken Mythologie. Er bezeichnet die als Idealzustand betrachtete friedliche Urphase der Menschheit vor der Entstehung der Zivilisation. Im übertragenen Sinn wird der Begriff Goldenes Zeitalter für eine Blütezeit verwendet. Gemeint ist oft eine Epoche höchster Entfaltung einer Kultur oder eine Glanzzeit einer bestimmten Form des Kulturschaffens. Zusätzlich oder alternativ kann es sich auch um eine Periode wirtschaftlicher Prosperität oder politischer Vormachtstellung handeln.

Dem griechischen – später von den Römern übernommenen, Mythos zufolge waren die sozialen Verhältnisse im Goldenen Zeitalter ideal und die Menschen hervorragend in ihre natürliche Umwelt eingebettet. Kriege, Verbrechen und Laster waren unbekannt, die bescheidenen Lebensbedürfnisse wurden von der Natur erfüllt. Im Verlauf der folgenden und nach Metallen von absteigender Qualität benannten Zeitalter trat jedoch ein zunehmender moralischer Verfall ein. Macht- und Besitzgier kamen auf und verstärkten sich. Die Lebensbedingungen verschlechterten sich dramatisch. In der Gegenwart, der Lebenszeit des Mythenerzählers, hat diese Entwicklung einen Tiefstand erreicht. Manche römische Autoren verkündeten aber den Anbruch einer neuen Epoche des Friedens und der Eintracht als Erneuerung des Goldenen Zeitalters.

In mancher Hinsicht andersartige aber in wichtigen Aspekten vergleichbare Ideen waren im Altertum auch im Nahen und Mittleren Osten verbreitet. Aus den verschiedenen überlieferten Versionen lassen sich die Grundzüge eines Urmythos asiatischen Ursprungs rekonstruieren. Dieser bildete die Ausgangsbasis unterschiedlicher Traditionen, die von Europa bis Indien eine nachhaltige kulturgeschichtliche Wirkung entfalteten. Es bestehen Parallelen zu der biblischen Erzählung vom Garten Eden und der Vertreibung aus dem Paradies, doch ist kein Grundstock einer gemeinsamen Tradition erkennbar.

In der Neuzeit wandten sich zahlreiche Schriftsteller und Dichter diesem Thema zu. Den antiken Vorbildern folgend idealisierten sie oft das Goldene Zeitalter und sehnten seine Rückkehr herbei. Bei manchen Autoren trat zu den traditionellen Merkmalen der mythischen Urzeit ein neues Motiv hinzu: das Ideal erotischer Unbefangenheit und Freizügigkeit. Kritiker bewerteten das idealisierte einfache Leben im Einklang mit der Natur jedoch als fortschritts- und kulturfeindlich.