Harnblase

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Die Harnblase, lat. Vesica urinaria (gr. kýstis, daher Fachbegriffe auf Cyst-), ist als Teil des Harntrakts ein Organ bei Tieren und Menschen, in dem der Urin zwischengespeichert wird. Sie ermöglicht, den Harn willentlich und nur von Zeit zu Zeit abzugeben, obwohl aus der Niere ununterbrochen Harn abfließt. Das muskuläre, von Urothel ausgekleidete Hohlorgan liegt beim Menschen relativ gut geschützt im kleinen Becken.

Der Urin gelangt bei den Wirbeltieren von den Nieren über den Harnleiter (Ureter) in die Harnblase. Beim Entleeren werden die Schließmuskeln am Blasenboden entspannt, so dass der Urin über die Harnröhre (Urethra) abfließt.

Bei Männern tritt bei etwa 350–750 ml Füllmenge starker Harndrang ein, bei Frauen bei 250–550 ml. In Abhängigkeit von äußeren und inneren Reizen kann es auch schon bei deutlich geringerer Füllung zu Harndrang oder auch zu unwillkürlicher Entleerung kommen. Das maximale Fassungsvermögen der Harnblase (Blasenkapazität) beträgt beim erwachsenen Menschen je nach Körpergröße zwischen 900 und 1500 ml.

Säugetiere[Bearbeiten]

Anatomie[Bearbeiten]

Die Harnblase ist ein Hohlorgan, das beim Menschen auf dem Beckenboden aufliegt. Es befindet sich direkt hinter der Schambeinfuge, vor der Vagina bei Frauen bzw. dem Mastdarm bei Männern, wobei es bei Frauen etwas kaudaler (niedriger) liegt. Nach oben erstreckt sich die Harnblase bis zur Oberkante des Beckens. Mit zunehmender Füllung kann sie bis zum Bauchnabel reichen.

Ihre Vorderseite heißt Apex, der Raum zwischen Schambein und Blasenvorderwand (Spatium retropubicum) „Cavum Retzii“; die posteroinferiore (untere hintere) Seite Fundus. Der Blasenhals (die Cervix vesicae) befindet sich bei Primaten (und damit auch beim Menschen) auf der Unterseite, bei anderen Tieren an der Hinterseite und führt zur Harnröhre.

Die Harnblase empfängt auf ihrer hinteren unteren Seite die paarigen Harnleiter (Ureter) von den beiden Nieren. Die Harnleiter verlaufen über eine kurze Distanz innerhalb der Blasenwand, so dass sie bei stärkerer Füllung der Harnblase abknicken, so dass der Rückfluss (physiologisch generell) verhindert wird. Außerdem werden die Ureter durch die Kontraktion der glatten Muskulatur in der Blasenwand beim Harnlassen zusammengedrückt. Dies wirkt ebenso dem Rückfließen des Urins entgegen.

Das Trigonum vesicae ist die dreieckige Fläche, die von Eingängen der beiden Harnleiter und vom Ausgang der Harnröhre gebildet wird. Das Trigonum vesicae dient außerdem bei einer endoskopischen Untersuchung dem Arzt als Orientierung zum schnelleren Auffinden der Uretermündungen.

Die Harnblase besitzt an ihrem Ausgang zwei Schließmuskeln (Blasensphinkter), einen inneren und einen äußeren. Der innere besteht aus glatter Muskulatur und unterliegt der Kontrolle des vegetativen Nervensystems, was bedeutet, dass er nicht willentlich gesteuert werden kann. Der äußere Schließmuskel Musculus urethralis ist ein ringförmiger Skelettmuskel, der bewusst gesteuert werden kann.

Neben der Einbettung der Harnröhre in den Beckenboden wird die Harnblase über drei Bauchfellfalten (Serosa-Duplikaturen) befestigt. Von der Seitenwand der Harnblase zieht beidseits ein seitliches Harnblasenband (Ligamentum vesicae laterale), von der Bauchseite das mittlere Harnblasenband (Ligamentum vesicae medianum) zur Innenwand der Bauchhöhle. Das mediane (mittlere) Band ist ein Überbleibsel des Urachus. In den seitlichen Harnblasenbändern verläuft jeweils ein rundlicher Strang, das runde Harnblasenband (Ligamentum teres vesicae), das den Überrest der verschlossenen Nabelarterie (Arteria umbilicalis) darstellt. Alle drei Bänder laufen nach dem Verlassen des kleinen Beckens als Teil des Peritoneum parietale anterior zum Bauchnabel.

Quellen[Bearbeiten]

  • Nadja Mobjerg: Organe der Osmoregulation und Exkretion. In: W. Westheide, R. Rieger: Spezielle Zoologie. Teil 2: Wirbel- oder Schädeltiere. Spektrum, München 2004, ISBN 3-8274-0307-3.