Hypertrichose

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Als Hypertrichose, Hypertrichosis oder Polytrichie bezeichnet man das Symptom einer über das übliche Maß hinausgehenden Haardichte bzw. Behaarung, die weder dem Altern, noch dem Geschlecht oder der ethnischen Herkunft entsprechen. Es wird zwischen angeborenen und erworbenen Formen unterschieden, sowie zwischen generalisierter, lokalisierter und symptomatischer Hypertrichose.

Einteilung[Bearbeiten]

Die Hypertrichose kann lokal begrenzt an einzelnen Stellen auftreten (beispielsweise als behaarter Naevus pilosus, Tierfellnävus) oder generalisiert den gesamten Körper mit Ausnahme der Fußsohlen und Handflächen betreffen. Es gibt angeborene Formen, generalisierte siehe unter Kongenitale generalisierte Hypertrichose.

Eine angeborene Form der lokal begrenzten Hypertrichose ist eine verstärkte, teilweise der Kopfbehaarung ähnliche Behaarung über dem Kreuzbein. Dies ist bei Erkrankungen der Fall, bei denen das Neuralrohr in der Embryonalentwicklung nicht vollständig geschlossen wurde (sogenannte Dysraphien), wie beispielsweise der Spina bifida.

Die Lanugobehaarung kann auch nach der Geburt als erworbene Form neu auftreten (Hypertrichosis lanuginosa acquisita); dies ist sehr selten im Rahmen von Krebserkrankungen als sogenanntes paraneoplastisches Syndrom besonders bei Eingeweidetumoren der Fall (Herzberg-Potjan-Gebauer-Syndrom).

Einige Medikamente können eine generalisierte Hypertrichose auslösen. Ein Beispiel ist das Blutdruckmedikament Minoxidil, das bei äußerlicher Anwendung auch zur Therapie eines umschriebenen Haarausfalls verwendet wird.

Von der Hypertrichose sind alle Formen der hormonell bedingten Änderungen des geschlechtsspezifischen Behaarungstypes abzugrenzen, die bei der Frau als Hirsutismus bezeichnet werden.

Bei einzelnen Syndromen kann eine Hypertrichose wesentliches Merkmal sein, so beim Amaurose-Hypertrichose-Syndrom, Barber-Say-Syndrom, Gorlin-Chaudhry-Moss-Syndrom, Wiedemann-Steiner-Syndrom. Das Online-Informationsportal für seltene Erkrankungen, Orphanet, unterscheidet insgesamt 15 verschiedene Störungen, die mit Hypertrichose einhergehen. Nur eine Form, die generalisierte kongenitale, X-chromosomale Hypertrichose, ist dabei an das X-Chromosom gebunden.