Jungfrau

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Als Jungfrau wird eine Person bezeichnet, die noch keinen Geschlechtsverkehr hatte. Ob die Jungfräulichkeit nur durch Vaginalverkehr oder auch durch andere Formen sexueller Interaktion (z. B. Oralverkehr) verloren geht, ist starke Auslegungssache.

Ursprünglich wurde die Bezeichnung ähnlich wie Maid oder Fräulein für eine junge und unverheiratete (daher vermutlich jungfräuliche) Frau verwendet, zunächst von Adel, dann auch im Bürgertum. Als Bezeichnung für ein junges Mädchen oder eine nichtverheiratete Frau gilt der Begriff jedoch heute als veraltet.

Davon abgeleitet ist „Jungfer“ als Anrede für weibliches Hauspersonal (etwa Kammerjungfer). Männlicher Gegenbegriff zur Jungfrau war der Jüngling oder Junggeselle. Die Bedeutung der „Jungfräulichkeit“ (fach- und bildungssprachlich auch Virginität) in einer Ehe, die mit dem Vollzug der Ehe legitimiert und durch das Beilager zum Teil zeremoniell begleitet wurde, ging seit dem Mittelalter bis zum Teil ins 19. Jahrhundert im europäischen Kulturraum zurück. Bis Ende der 1990er Jahre war die „Jungfräulichkeit“ Gegenstand deutscher Rechtsprechung (siehe unten Kranzgeld). Insbesondere in patriarchalischen Gesellschaften spielt die Wertung der Jungfräulichkeit – neben dem Polygyniegrad und der Mitgiftkonkurrenz – eine Rolle und führt zu einer kulturspezifischen Senkung des Heiratsalters bis hin zur Kinderehe.

Wortgeschichte und Nachbarbegriffe[Bearbeiten]

Das Wort „Jungfrau“ stammt aus dem mittelhochdeutschen juncfrou(we) bzw. althochdeutschen juncfrouwa und bezeichnete eine junge Herrin oder ein Edelfräulein. Nach Wolfgang Pfeifer wurde das Wort auch durch Übertragung der ehrenvollen Bezeichnung der als Gottesmutter verehrten Jungfrau Maria verwendet und stellt ein Äquivalent für lateinisch virgo und ein Synonym für mittelhochdeutsch maget (Magd) dar. Später wurde daraus allgemein ,junges, sexuell unberührtes Mädchen‘. Als jungfräulich für ,unberührt, rein, frisch‘, mhd. juncvrouwelich wurde auch ein Junggeselle bezeichnet, im 15. Jahrhundert ein ‚unverheirateter junger Handwerksbursche‘, seit dem 16. Jahrhundert allgemein für ,unverheirateter (junger) Mann‘.

Entsprechende Wörter für Männer sind in der deutschen Sprache heute kaum oder wenn eher abwertend oder ironisch für „Unreifheit“ gebräuchlich. Bis ins 19. Jahrhundert wurde mit dem Begriff Jüngling (auch Junker) männliche Keuschheit (aber auch mangelnder Bartwuchs) beschrieben. So entstanden etwa zu dieser Zeit Jünglings- und Jungfrauenvereine, die heute noch über Nachfolgeorganisationen verfügen (vgl. auch Keuschheitsbewegung). Ebenfalls selten geworden ist der Begriff „Hagestolz“, der ältere Junggesellen bezeichnet. Jungfräulichkeit von Männern wird gelegentlich mit dem englischen Wort virgin bezeichnet. Das entsprechende Wort für sexuell unerfahrene Jünglinge oder Männer im japanischsprachigen Raum ist Dōtei.