Karl Barth

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Karl Barth (geb. 10.05.1886 in Basel, gest. 10.12.1968 ebenda) war ein Schweizer evangelisch-reformierter Theologe. Ab 1911 engagierte er sich als radikaldemokratischer Sozialist. Ab 1914 brach er mit der deutschen liberalen Theologie seiner Lehrer, die den Ersten Weltkrieg unterstützten. Mit seinen Römerbriefkommentaren (1919/1922) begründete er die Dialektische Theologie. 1934 verfasste er massgeblich die Barmer Theologische Erklärung, begründete die Bekennende Kirche mit und rief ab 1938 alle Christen zum auch bewaffneten Widerstand gegen den Nationalsozialismus auf.

Nach 1945 setzte er sich stark für die Versöhnung mit den Deutschen, die Ökumene und eine umfassende Kirchenreform ein. 1947 verfasste er dazu das Darmstädter Wort mit. Ab 1950 bekämpfte er die deutsche Wiederbewaffnung. Ab 1957 rief er zum blockübergreifenden Widerstand gegen die atomaren Massenvernichtungswaffen auf. Im Kalten Krieg widersprach er kontinuierlich dem prinzipiellen Antikommunismus.

Von 1932 bis 1967 erschien Barths Hauptwerk, die Kirchliche Dogmatik (KD), in 13 Teilbänden (unvollendet). Die KD gibt bis heute wesentliche Anstösse für viele evangelische Kirchen und theologische Debatten. Barth wird im Protestantismus öfter als „Kirchenvater des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet und historisiert, lehnte dies für sich jedoch ab.

Leben[Bearbeiten]

Jugend[Bearbeiten]

Karl Barth war das älteste Kind von Fritz Barth und Anna Katharina Barth, geborene Sartorius. Unter ihren Vorfahren waren etliche Theologen, darunter der Reformator Heinrich Bullinger. Fritz Barth war ein konservativer Theologieprofessor, der die historisch-kritische Methode der Bibelauslegung bejahte und sie Pfarrern wie Laien vermittelte. Der Sohn nannte ihn und seinen Urgrossvater Johannes Burckhardt später als besonders prägende Einflüsse. Karls Schwester Katharina starb 1899 mit sechs Jahren, seine weitere Schwester Gertrud wurde Juristin und heiratete einen Pfarrer. Sein Bruder Peter wurde Pfarrer, sein zweiter Bruder Heinrich Philosophieprofessor. Ein Cousin war der spätere Kunstmaler Theodor Barth.

Die Familie zog 1889 von Basel nach Bern, wo Fritz Barth an der Universität eine Lehrtätigkeit aufnahm und 1895 eine ordentliche Professur erhielt. Am Freien Gymnasium Bern erhielt Karl eine humanistische Schulbildung. Sein Hauptinteresse lag beim Fach Geschichte. 1900 gründete er einen Schülerverein, 1902 trat er in eine Schülerverbindung ein und lernte dort öffentliches Reden. In der Schule galt er als Träumer und Unruhestifter. Schon im Konfirmandenunterricht lernte er die Gottesbeweise des Thomas von Aquin, die Lehre der Verbalinspiration und Kritik daran kennen. 1902 bei seiner Konfirmation entschied er sich für ein Theologiestudium, um mehr über das Gelernte zu erfahren. 1904 legte er seine Matura mit Gut ab. Obwohl er im Berner Kadettencorps Schiessen und militärische Grundbegriffe gelernt hatte, wurde er 1905 wegen Kurzsichtigkeit vom Militärdienst befreit.