Morphologie (Linguistik)

Aus Twilight-Line Medien

Die Morphologie (von gr. morphé, Gestalt, ‚Form‘, und lógos, ‚Lehre‘, ‚Vernunft‘), auch: Morphematik oder Morphemik, ist eine linguistische Teildisziplin, deren Untersuchungsobjekt das Wort als größte und das Morphem als kleinste Einheit ist. Sie untersucht die Struktur von Wörtern, deren Aufbau und Regularitäten des Aufbaus.

Durch strukturalistisches Vorgehen (Segmentieren, Substituieren und Klassifizieren) werden die kleinsten bedeutungstragenden oder mit einer grammatischen Funktion versehenen Einheiten (Morpheme) identifiziert. Klassifiziert wird nach dem Kriterium der Bedeutung und der Unabhängigkeit.

In der traditionellen Grammatik heißt die Morphologie Formenlehre. Sie behandelt, vom Wort ausgehend, die Analyse der Flexions­formen und der Wortarten. Daneben beinhaltet sie außerdem auch die Wortbildung, deren Funktion die Bildung von abgeleiteten Sekundärstämmen aus primären oder bereits abgeleiteten Stämmen ist.

Begriffsherkunft[Bearbeiten]

Der Begriff „Morphologie“ wurde im 19. Jahrhundert von den Sprachwissenschaftlern aus einer anderen wissenschaftlichen Disziplin übernommen, um typische Wortbildungsmuster zu beschreiben. Ursprünglich stammt der Ausdruck von Johann Wolfgang von Goethe, der ihn für die Lehre von den Formen, besonders in der Botanik, eingeführt hat. Den Begriff „Morphem“ verwendet Leonard Bloomfield bereits in seinem Aufsatz A set of postulates for the science of language (1926): "A minimum form is a morpheme; its meaning a sememe.