Netzflügler

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Die Netzflügler (Neuroptera, Syn.: Planipennia) sind eine Ordnung der Insekten. Sie werden auch Hafte genannt (Einzahl: der Haft). Von ihnen sind insgesamt etwa 5.500 Arten bekannt, 292 davon aus Europa, etwa 120 davon leben in Mitteleuropa und 104 in Deutschland. Ihr Hauptverbreitungsgebiet sind die Tropen und Subtropen. Zu dieser Ordnung gehören auffallende und bizarre Arten wie beispielsweise die Fanghafte. Innerhalb der Netzflügler finden sich auch zwei Familien mit aufgrund ihrer Lebensweise gut bekannten Larven: die Ameisenjungfern mit den Ameisenlöwen und die Florfliegen mit den Blattlauslöwen.

Merkmale[Bearbeiten]

Die Netzflügler unterscheiden sich von den Großflüglern (Megaloptera) durch ihren Prothorax, der nicht schildförmig ist, sondern seitlich bis zu den Hüften der Vorderbeine hinunter gebogen ist, nach unten gerichtete Mundwerkzeuge und Flügelpaare, die an der Basis etwa gleich breit sind. Die Kamelhalsfliegen (Raphidioptera) als dritte Ordnung der Netzflüglerartigen können anhand des stark ausgezogenen Prothorax und des lappenförmig verbreiterten dritten Tarsengliedes an allen drei Beinpaaren unterschieden werden. Die Fanghafte haben ebenfalls einen verlängerten Prothorax, können aber anhand ihrer Fangbeine eindeutig von den Kamelhalsfliegen unterschieden werden. Die Tiere können auch mit Steinfliegen (Plecoptera) verwechselt werden, sie unterscheiden sich von ihnen aber durch das Fehlen der Cerci am Hinterleibsende.

Das Erscheinungsbild der verschiedenen Arten der Netzflügler ist sehr unterschiedlich und reicht von kleinen, mottenschildlausähnlichen Arten wie die der Staubhafte über schmetterlingsähnliche Schmetterlingshafte und libellenähnliche Ameisenjungfern bis hin zu den Fanghaften, die Ähnlichkeit mit Fangschrecken haben. Die Flügelspannweite der mitteleuropäischen Arten variiert zwischen 1,5 und 80 Millimetern, tropische Arten wie beispielsweise Palpares voeltzkowi erreichen sogar Spannweiten von bis zu 160 Millimetern. Sie besitzen wie auch die übrigen Netzflüglerartigen netzförmig geäderte Flügel, die in der Ruhestellung dachartig über den Hinterleib gelegt werden. Nur bei wenigen Arten sind die Flügel zurückgebildet oder modifiziert. Ihre drei Laufbeinpaare haben fünf Tarsenglieder, lediglich die Fanghafte weichen mit ihren zu Fangbeinen modifizierten Vorderbeinen von diesem Bauplan ab. Die Imagines besitzen beißend-kauende Mundwerkzeuge mit Mandibeln und proportional große, hervortretende Facettenaugen. Die Fühler sind meist lang und fadenförmig, bei manchen Arten können sie auch am Ende keulenförmig verbreitert sein.

Die Larven der Netzflügler unterscheiden sich in ihrem Aussehen komplett von den ausgewachsenen Tieren und sind auch je nach zugehöriger Familie in ihrer Erscheinung und Größe äußerst unterschiedlich. Ihre Mandibeln und Maxillen sind zu kräftigen Saugzangen umgebildet, mit denen die Beute gepackt werden kann. Sie haben keinen After, sondern würgen Unverdauliches entweder durch den Mund wieder aus oder speichern es im Mitteldarm. Einige Larven tarnen sich mit Substrat oder Nahrungsresten, welche am Körper befestigt werden.

Systematik[Bearbeiten]