Nikolauskapelle (Klingenmünster)

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Die Nikolauskapelle ist ein Kirchengebäude nordwestlich des Ortes Klingenmünster im Landkreis Südliche Weinstraße (Rheinland-Pfalz). Sie steht unter Denkmalschutz und wird von der Burg Landeck-Stiftung betreut.

Geschichte[Bearbeiten]

Da es keine frühe urkundliche Erwähnung der Nikolauskapelle gibt, kann die Erbauungszeit nur über Vergleiche von Stilelementen geschätzt werden. Michael Kleinert meint einen Zusammenhang mit St. Georg in Hagenau im nördlichen Elsass zu erkennen. Mögliche Datierungen verweisen auf den Zeitraum zwischen dem letzten Jahrzehnt des 12. Jahrhunderts und dem zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts. Als erste Erwähnung ist der Text „ad capellam beati Nicolai“ in einer Urkunde aus dem Jahr 1313 anzunehmen. Die einzigen Veränderungen fanden im 18. Jahrhundert (Turmhaube) und 1924 statt (Restaurierung, nachdem das Mittelschiff eingestürzt war, und Einbau eines Altars). Im Jahr 1480 wurde die Nikolauskapelle zusammen mit der etwa 200 bis 300 m weiter südwestlich gelegenen Kapelle St. Maria Magdalena an den Domdekan von Speyer übergeben mit der Vorgabe, dass ohne Ausnahmen alle Einnahmen des Kaplans in Zukunft der Domdechanei zufließen sollten. Der Domdechaneihof wurde ab dem 19. Jahrhundert meist als „Magdalenenhof“ bezeichnet. Beide Kapellen gehörten von nun an bis zur Französischen Revolution zu den Gebäuden des Domdechaneihofs und wurden nicht mehr als Gotteshaus benutzt. Die Nikolauskapelle wurde spätestens im Spanischen Erbfolgekrieg von 1701 bis 1714 profaniert und diente als Weinkeller, Speicher und Waschhaus oder Remise. Im Jahr 1756 wird berichtet, dass die Kapelle in schlechtem baulichen Zustand sei. 1795 wurden Kapelle und Hofgut als Nationalgut versteigert und kamen in den Besitz von Stefan Perrin in Landau, wurden ab 1820 mehrfach weiterverkauft, bis im Jahr 1850 die Kreisgemeinde Pfalz, die Vorgängerorganisation des Bezirksverbands Pfalz, den Besitz „für Zwecke der Irrenanstalt“ erwarb. Nach dem Ersten Weltkrieg kamen erstmals Bestrebungen auf, „die Nikolauskapelle ihrem ursprünglichen Zwecke wieder zurückzugeben“. Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Kapelle leichten Schaden durch Artilleriebeschuss. Zu der Zeit wurde die Kapelle von den anliegenden Bewohnern als Kohlenkeller und Vorratskammer benutzt und auch als Lagerraum einer Frankenthaler Firma. Am 28. Oktober 1946 wurde schließlich die Kapelle vom Bezirksverband der katholischen Kirchengemeinde „für gottesdienstliche Handlungen zeitlich unbegrenzt … zur Verfügung gestellt“. In den Folgejahren fanden in der Kapelle Gottesdienste, Hochzeiten und Taufen statt – im Sinne der Ökumene nicht nur für Katholiken. 2013 wurde die Kapelle an die Burg Landeck-Stiftung vermietet.

Quellen=[Bearbeiten]

  • Anton Eckardt (Bearb.): Die Kunstdenkmäler der Pfalz - IV. Bezirksamt Bergzabern. Oldenbourg, München 1935, Magdalenenhof, S. 312–319.