Roosevelt University

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Die Roosevelt University ist eine koedukative private Universität mit Standorten in Chicago und Schaumburg (Illinois). Die heutige Universität wurde 1945 als Abspaltung vom Chicagoer Central YMCA College ebenfalls als College gegründet, um den dort geplanten Diskriminierungstendenzen entgegenzuwirken. Sowohl bei seiner Gründung, als auch im Laufe der weiteren Entwicklung konnte sich das Roosevelt College auf die Mitarbeit zahlreicher Emigranten aus dem deutschsprachigen Raum stützen, die hier eine neue akademische Heimat fanden. Gerhard Probst zählt deshalb die Roosevelt University neben der University in Exile, dem Black Mountain College, dem Institute for Advanced Study und dem Institute for Social Research zu den amerikanischen Hochschuleinrichtungen, die am stärksten von Emigranten geprägt wurden.

Gründungsgeschichte[Bearbeiten]

Der Konflikt am Chicagoer Central YMCA College[Bearbeiten]

Trennung nach „Rasse“ (Abstammung), Religion oder Geschlecht war in den 1940er Jahren eine gängige Praxis an amerikanischen Colleges oder Universitäten. Weiße christliche Männer stellten die Mehrheit der Studierenden. Eine Institution, an der ein eher liberalerer Geist herrschte und an der auch Angehörige von gesellschaftlichen Minderheitsgruppierungen studieren konnten, war das 1919 gegründete Central YMCA College in Chicago. Doch ausgerechnet dort drohte Anfang der 1940er Jahre eine konservative Trendwende.

Zitat

Anfang der 1940er Jahre jedoch war der 16-köpfige Verwaltungsrat der Y[MCA], der hauptsächlich aus lokalen Geschäftsleuten und Bankiers bestand, über die steigende Zahl ‚unerwünschter‘ schwarzer und jüdischer Schüler in den Klassenzimmern und Gängen unruhig geworden. Er befürchtete, dass diese Studenten weiße protestantische Bewerber vertreiben würden. Darüber hinaus gab es trotz des ‚liberalen Geistes‘ der Schule strenge rassische Einschränkungen. So wurden beispielsweise von schwarzen Schülern Sportgebühren verlangt, aber die Nutzung des Schwimmbades, das vom YMCA betrieben wurde, nicht gestattet.

College-Präsident war seit 1936 der Psychologe Edward J. Sparling (1896–1981), nach Gerhard Probst „ein Deutsch-Amerikaner aus einfachen Verhältnissen, der sein Lebtag lang mit unterprivilegierten Minderheiten zusammengearbeitet hatte“. Seine Amtszeit war von zunehmenden Konflikten mit dem Verwaltungsrat geprägt, wobei die wichtigsten Konfliktthemen sich um Aufnahmequoten, Diskriminierung und akademische Freiheit drehten. Die Lage spitzte sich zu, als Sparling aufgefordert wurde, die Studentenschaft nach Hautfarbe und Konfessionszugehörigkeit zu registrieren. Als sich Sparling weigerte, dies zu tun, wurde er im Februar 1945 aufgefordert, als Präsident zurückzutreten.

Quellen[Bearbeiten]