Saanen

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Saanen ist eine politische Gemeinde und der Hauptort im Verwaltungskreis Obersimmental-Saanen des Kantons Bern in der Schweiz.

Zur Gemeine Saanen gehören die Ortschaften Saanen als Haupt- und Amtsort, Abländschen, Bissen, Ebnit, Gruben, Grund, Gstaad, Kalberhöni, Saanenmöser, Schönried und Turbach.

Geographie[Bearbeiten]

Südlich von Saanen befinden sich die Gemeinden Gsteig und Lauenen. Die Gemeinde selbst grenzt im Westen und Norden an die Kantone Waadt und Freiburg. Im Osten an die Simmentaler Gemeinden Boltingen, Zweisimmen, St. Stephan und Lenk. Höchster Punkt ist das Giferhorn mit 2.542 m, die tiefste Stelle liegt an der Saane bei der Rüttischlucht auf 985 m. Der Chalberhönibach mündet bei Saanen von Süden in die Saane.

Dorf Saanen[Bearbeiten]

Die Hauptortschaft der Gemeinde Saanen ist das gleichnamige Dorf Saanen. Es ist 3 km entfernt von Gstaad und grenzt direkt an den Kanton Waadt. Der Berg Vanel zwischen Saanen und Rougemont bildet die Kantons- und Sprachgrenze.

Von gleichnamigen und größten Fluss der Umgebung, der Saane, kommt der Name des Ortes. Etwa im 5. Jahrhundert wanderten Burgunder ein, im 8. Jahrhunder brachten Alemannen, die vom Simmental her einwanderten, die deutsche Sprache ins Saanental. Politisch gehörte Saanen zu der um 900 erstmals erwähnten Grafschaft Ogo, später Greyerz genannt.

Im Ort steht die Mauritius-Kirche, in der Yehudi Menuhin seine jährlich stattfindenden Konzerte in der Kirche Saanen begründete. Anfang des 20. Jarhunderts wäre sie fast abgebrannt, man konnte sie jedoch wieder aufbauen und renovieren.

1911 kam eine schwere Mäuseplage über Saanen. Bis heute erhalten Bürger für jede erlegte Maus einen gewissen Geldbetrag. 4 Angestellte der Gemeinde sind jährlich damit beschäftigt, die von den Bürgern eingereichten Mäuseschwänze zu zählen und den entsprechenden Erlöse auszuzahlen.

2010 wurde eine neue Umfahrungsstraße eröffnet und das Dorfbild wieder an den Ursprung angepast. Viele alte Häuser zieren das Bild. Das gemeindeeigene Hotel Landhaus aus dem 19. Jahrhundert und das hundertjährige Hotel Saanerhof sind markante Bauten im Dorfkern von Saanen.

In Saanen befindet sich auch das Menuhin Center.

Saanenland[Bearbeiten]

Das Saanenland war bis 2009 bernischer Amtsbezirk mit den 3 Gemeinden Saanen, Gsteig und Lauenen.

Geschichte[Bearbeiten]

Eine befestigte Höhensiedlung vermutlich aus der Bronzezeit bestand auf dem Cholis Grind. Saanen wurde 1228 als Gissinay erwähnt, 1340 als Sanon und französisch Gessenay. Den Turm Schwabenried gab es seit etwa dem Jahr 1000, und die Kramburg, die 1331 erweitert wurde, lag an den Saumwegen ins Wallis und in die Waadt. Das Dorf war Zentrum des gleichnamigen Gebiets und der Grosspfarrei. 1228 wurde die Mauritiuskirche erstmals erwähnt, 1444 bis 1447 wurde sie erweitert, Wandmalereien stammen aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Zusätzlich gab es die 1511 erbaute Annakapelle, die Johannes- und die Siechenkapelle. Fünf bis sechs Priester mit Kirchherr und Kaplänen hatten die Bevölkerung zu betreuen. Von dieser Pfarrei resp. Kirchgemeinde lösten sich Gsteig nach 1500, Lauenen 1522 und Abländschen 1704. Der Kirchensatz wurde 1330 von den Grafen von Greyerz dem Priorat Rougemont übergeben, mit der Reformation 1556 fiel sie an Bern. 1575 brannte das Dorf ab.

Ausser den Strassendörfern Saanen und Gstaad waren die elf Bäuerten Streusiedlungen. Verdienstquellen waren die Säumerei, Vieh- und Waldwirtschaft. In Saanen gab es Handwerk und Gewerbe, zudem wurden Wochen- und Jahrmärkte abgehalten. Gasthäuser waren die zwei Tavernen, das Kleine und das Grosse Landhaus, und eine Sust aus dem 14. Jahrhundert, die heute den Kern des Pfarrhauses bildet.

1833 entstand eine eigenständige politische Gemeinde. 1845 wurde die erste Fahrstrasse mit einem Postkutschenkurs nach Zweisimmen fertiggestellt. 1867 wurde eine Sekundarschule eingerichtet, die heute im Oberstufenzentrum Ebnit angesiedelt und eines von 11 Schulhäusern ist. 1874 wurde die Spar- und Leihkasse eröffnet, die seit 1980 Saanen Bank heisst. Nach der Eröffnung der Montreux-Oberland-Bahn 1905 nahm der Fremdenverkehr stark zu. Das Bezirksspital besteht auch seit 1905 und ist heute Teil der Spital STS AG. Die kaufmännische Berufsschule gibt es seit 1908, heute ist sie die Wirtschaftsschule Saanenland-Obersimmental, die zur Wirtschaftsschule Thun gehört. Die Hausweberei mit der zentralen Verkaufsstelle des Heimatwerks war zwischen den Weltkriegen wichtiger Erwerbszweig. Nach 1945 wurden viele Ferienwohnungen gebaut, was die Beschäftigung im lokalen Baugewerbe förderte. Wichtiger Wirtschaftsfaktor sind heute die Bergbahnen Destination Gstaad AG, die mehr als 60 Bahnen in der Region betreiben. Ein Heimatmuseum öffnete 1999 seine Türen.

Namen[Bearbeiten]

Der deutsche Name Saanen, ursprünglich wohl Sanona, leitet sich vom schweizerischen Alpenfluss Saane ab. Der französische Name Gessenay ist schon seit 1228 bezeugt, und zwar zunächst als Gissinai. Dieser Beleg ist damit sogar älter als der erste deutschsprachige Beleg Saanen. Es gibt verschiedene Deutungen, zum Beispiel Ableitungen von Personennamen (Gissi, Getti oder ähnlich) in Verbindung mit lateinischen Endungen für Flurnamen (-acum und -etum). Andere Ableitungen gehen von einer Latinisierung von Wyssenöye (wörtlich Weisungsaue bzw. Wiese, auf der über politische Weisungen abgestimmt wird). Volksetymologische Deutungen gehen zum Teil ebenfalls auf Wyssenöye zurück, jedoch in der Interpretation weisse Wiese, aber auch die Ableitung von einer lokalen Flurbezeichnung Giessen wird genannt.