Stapellauf

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Der Stapellauf ist eine Art des Zu-Wasser-Lassens eines Schiffs oder großen Bootes in der Werft.

Vorgang[Bearbeiten]

Während des Baus ist der Schiffskörper auf feste Sockel gestützt; diese bezeichnet man als Pallen. Sie bestehen im unteren Bereich aus Beton und im oberen Bereich aus Holzteilen, die nach Lösen einer Schraube unter dem Gewicht des Schiffes auseinandergedrückt werden und zerfallen. Eine andere Variante sind die im üblichen Werftgebrauch als Patente bezeichneten Auflager. Diese Patente bestehen aus einem gleichschenkligen Keil, der in einem Unter- und einem Oberteil läuft. Durch Einschlagen des Keils kann die Höhe der Pallen geändert werden. Früher verwendete man Stapel aus Holzbohlen, wovon sich der Name Stapellauf ableitet.

Die Schiene, auf der das Schiff gebaut wird, wird Helling genannt. Beim Stapellauf wird das Gewicht des Schiffs auf einen Holzschlitten verlagert, der nach dem Lösen der Haltevorrichtungen eine schiefe Rampe ins Wasser hinunterrutscht. Das Fahrzeug liegt auf der Oberbahn und gleitet auf der Unterbahn ins Wasser. Beide Bahnen werden vorher mit Paraffin (Wachs) begossen, um eine gleitfähige Oberfläche zu erhalten. Danach werden die einzelnen Abschnitte mit Fett bestrichen, die Oberbahnteile an ihre Position gezogen und anschließend miteinander verbunden. Der gesamte Schlitten wird sodann von den Taklern an Deck gelascht. Am Bug wird in der Regel eine sogenannte Wippe aufgesetzt. Dabei handelt es sich um Weichholz, das den Zweck hat, die Druckkräfte, die durch das Aufschwimmen des Achterschiffes auftreten, in die Bahn abzuleiten. Die Wippe ist nur für einmaligen Gebrauch gedacht und wird danach entsorgt.

Das gesamte Ablaufgewicht ruht während des Einbringens der Ablaufbahn auf den Seitenpallen. Die Kielpallen müssen für die Vorbereitungen herausgenommen werden. Das Gewicht wird erst wenige Stunden vor dem Stapellauf durch das Lösen der Seitenpallen ins Fett abgelassen, damit sich die Oberbahn nicht im Fett festsaugt und das Schiff ggf. nicht ins Gleiten kommt. Je nach Werft wird auch ein Abdrücker verwendet, der das Schiff gegebenenfalls anschiebt.

Dem Stapellauf kann die Schiffstaufe vorausgehen.> Nach dem Stapellauf ist der Bau des Schiffs noch nicht abgeschlossen. Teilweise fehlen beim Stapellauf noch Aufbauten und Schiffskrane (sofern vorgesehen). Auch muss der Neubau noch ausgerüstet werden (Schiffsmaschine, Inneneinrichtung, bei Kriegsschiffen auch Bewaffnung, werden erst nach dem Stapellauf montiert).

Quellen[Bearbeiten]

  • Peter Gerds: Getauft mit Linienwasser und Sekt. 1. Auflage. Hinstorff Verlag, Rostock 1983.