Sternwarte am purpurnen Berg

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Die Sternwarte am purpurnen Berg (Zĭjīnshān Tiānwéntái, engl. Purple Mountain Observatory, kurz: PMO, internationaler Code 330) ist eine Sternwarte im Außenbereich der Stadt Nanjing in der Volksrepublik China. Das alte Observatorium liegt im östlichen Stadtbezirk Xuanwu auf einer Hügelkuppe im Westen der Purpurberge in einer Höhe von 267 m über dem Meeresspiegel. Die neuen Forschungs- und Verwaltungsgebäude befinden sich nordöstlich davon im Stadtbezirk Qixia. Direktor der Sternwarte ist seit dem 30.09.2020 der Bahnverfolgungsexperte Zhao Changyin (* 1966).

Geschichte[Bearbeiten]

Hühnerkäfig-Berg[Bearbeiten]

Zu Beginn der Früheren Song-Dynastie (420–479), knapp zweihundert Jahre nach der Gründung der Universität Nanjing, wurde auf dem Hühnerkäfig-Berg (鸡笼山) im Nordosten des heutigen Stadtbezirks Gulou, einem Hügel in den nördlichen Ausläufern der Purpurberge, der heute als Beiji Ge (北极阁) bekannt ist, eine Sonnenbeobachtungsplattform (日观台) gebaut, damals umgangssprachlich auch als „Astronomenplattform“ (司天台) bekannt. 443 wurde nach einem Entwurf des Großastrologen (太史令) Qian Lezhi (钱乐之, 424–453) ein bronzener Himmelsglobus gegossen. Im Jahr 462, dem 6. Jahr der Regierungsdevise Daming („Große Helligkeit“) von Kaiser Liu Jun, wurde von den Astronomen der Daming-Kalender (大明历) erstellt.

Während der Song-, Yuan- und Ming-Dynastie wurde die Sonnenbeobachtungsplattform mehrfach erweitert und 1381 zum Kaiserlichen Astronomischen Observatorium (钦天台) hochgestuft. Aus jener Zeit stammen das Gnomon, die Armillarsphäre, der Himmelsglobus und die vereinfachte Armillarsphäre, die heute auf dem Himmelsburg-Gipfel (siehe unten) zu besichtigen sind. Das 1280 nach einem Entwurf von Guo Shoujing hergestellte und 1437 duplizierte Gnomon diente zur Sonnenbeobachtung und zur Kalenderberechnung. Mit der Armillarsphäre aus dem Jahr 1437 konnte man mittels drei Ringsystemen die äquatorialen, ekliptischen und horizontalen Koordinaten von Himmelskörpern bestimmen. Die Ringe sind unterteilt in Skalen von 365,25 und 100. Diese Art von Skalensystemen kennzeichnet die Eigenschaften der Astronomie im Alten China. Mit der vereinfachten Armillarsphäre, im Jahr 1437 nach einem Entwurf von Guo Shoujing hergestellt, konnten Deklination und Rektaszension von Himmelskörpern ohne gegenseitige Interferenz gemessen werden.