Substrat (Linguistik)

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Der Begriff Substrat (von lat. Stratum ‚Schicht‘) wurde etwa um 1875 von dem italienischen Sprachforscher Graziadio Ascoli im Zusammenhang mit seinen Untersuchungen zu den Ursachen von Lautwandel geprägt. Heute wird der Begriff vor allem in der diachronen Sprachwissenschaft im Zusammenhang mit Sprachkontakt bzw. -mischung verwendet und bezeichnet sowohl

  • die Ursprungssprache eines Gebietes, die kontakt-induzierten Wandel in einer oder mehreren neu eingewanderten Sprachen auslöst, als auch
  • die Ergebnisse dieses kontakt-induzierten Wandels in der überlagernden Sprache.

Letztere werden auch Substratinterferenzen genannt. Die überlagernde Sprache, die ebenfalls kontakt-induzierten Wandel in die entgegengesetzte Richtung auslösen kann, wird dementsprechend Superstrat genannt. Im Falle der Beeinflussung durch Nachbarsprachen spricht man von Adstrat.