Bahnneigung: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Bahnneigung''' oder '''Inklination''' eines [[Himmelskörper]]s ist in der [[Himmelsmechanik]] der Winkel zwischen seiner [[Bahnebene]] und einer [[Referenzebene]]. Die Bahnneigung ist eines der sechs [[Bahnelemente]] der klassischen [[Bahnbestimmung]] und wird in diesem Zusammenhang mit dem Symbol '''''i''''' bezeichnet. Zusammen mit der [[Länge des aufsteigenden Knotens]] definiert sie die Lage der Bahnebene im Raum. Bahnneigungen zwischen 90° und 180° kennzeichnen einen [[Rechtläufig|retrograden]] (gegenläufigen) Orbit.
Die '''Bahnneigung''' oder '''Inklination''' eines [[Astronomisches Objekt|Himmelskörper]]s ist in der [[Himmelsmechanik]] der Winkel zwischen seiner [[Bahnebene]] und einer [[Referenzebene]]. Die Bahnneigung ist eines der sechs [[Bahnelemente]] der klassischen [[Bahnbestimmung]] und wird in diesem Zusammenhang mit dem Symbol '''''i''''' bezeichnet. Zusammen mit der [[Länge des aufsteigenden Knotens]] definiert sie die Lage der Bahnebene im Raum. Bahnneigungen zwischen 90° und 180° kennzeichnen einen [[Rechtläufig|retrograden]] (gegenläufigen) Orbit.


Die Bahnneigung eines Himmelskörpers steht mit der Richtung des Bahn[[drehimpuls]]<nowiki/>vektors des Körpers in Zusammenhang. Dieser steht per definitionem senkrecht auf der Bahnebene. Wirkt kein [[Drehmoment]] auf den Himmelskörper als Ganzes ein, wie es bei [[Zentralkraft|Zentralkräften]] der Fall ist, so ändert sich der Bahndrehimpuls und damit auch seine Richtung nicht. In diesem Fall hat der Körper eine zeitlich unveränderliche Bahnebene, in der er sich bewegt. Daher bleibt in diesen Fällen, bei fester Referenzebene, auch die Bahnneigung konstant. Dies ist z.&nbsp;B. im Falle von [[Keplerbahn]]en (nur [[Zweikörperproblem|zwei Körper]] im [[Vakuum]]) gegeben, und die Bahnebene bleibt in ihrer Ausrichtung unter den [[Fixstern]]en stabil. Bei [[Gravitation|gravitativen]] [[Bahnstörung|Störungen]] durch [[Dreikörperproblem|dritte Körper]] wird durch diese ein Drehmoment ausgeübt, sodass sich der Drehimpulsvektor ändert. Dadurch erleidet die Bahnneigung, wie auch andere Bahnelemente, kleine, teilweise [[Periode (Physik)|periodische]] Änderungen. Daher werden die Bahnelemente als eine Reihe [[oskulierend]]er [[Term]]e bezüglich einer [[Epoche (Astronomie)|Epoche]] angegeben, also als zu einem bestimmten Zeitpunkt gültige [[Näherungslösung]].
Die Bahnneigung eines Himmelskörpers steht mit der Richtung des Bahn[[drehimpuls]]<nowiki/>vektors des Körpers in Zusammenhang. Dieser steht per definitionem senkrecht auf der Bahnebene. Wirkt kein [[Drehmoment]] auf den Himmelskörper als Ganzes ein, wie es bei [[Zentralkraft|Zentralkräften]] der Fall ist, so ändert sich der Bahndrehimpuls und damit auch seine Richtung nicht. In diesem Fall hat der Körper eine zeitlich unveränderliche Bahnebene, in der er sich bewegt. Daher bleibt in diesen Fällen, bei fester Referenzebene, auch die Bahnneigung konstant. Dies ist z.&nbsp;B. im Falle von [[Keplerbahn]]en (nur [[Zweikörperproblem|zwei Körper]] im [[Vakuum]]) gegeben, und die Bahnebene bleibt in ihrer Ausrichtung unter den [[Fixstern]]en stabil. Bei [[Gravitation|gravitativen]] [[Bahnstörung|Störungen]] durch [[Dreikörperproblem|dritte Körper]] wird durch diese ein Drehmoment ausgeübt, sodass sich der Drehimpulsvektor ändert. Dadurch erleidet die Bahnneigung, wie auch andere Bahnelemente, kleine, teilweise [[Periode (Physik)|periodische]] Änderungen. Daher werden die Bahnelemente als eine Reihe [[oskulierend]]er [[Term]]e bezüglich einer [[Epoche (Astronomie)|Epoche]] angegeben, also als zu einem bestimmten Zeitpunkt gültige [[Näherungslösung]].

Aktuelle Version vom 28. März 2024, 06:55 Uhr

Die Bahnneigung oder Inklination eines Himmelskörpers ist in der Himmelsmechanik der Winkel zwischen seiner Bahnebene und einer Referenzebene. Die Bahnneigung ist eines der sechs Bahnelemente der klassischen Bahnbestimmung und wird in diesem Zusammenhang mit dem Symbol i bezeichnet. Zusammen mit der Länge des aufsteigenden Knotens definiert sie die Lage der Bahnebene im Raum. Bahnneigungen zwischen 90° und 180° kennzeichnen einen retrograden (gegenläufigen) Orbit.

Die Bahnneigung eines Himmelskörpers steht mit der Richtung des Bahndrehimpulsvektors des Körpers in Zusammenhang. Dieser steht per definitionem senkrecht auf der Bahnebene. Wirkt kein Drehmoment auf den Himmelskörper als Ganzes ein, wie es bei Zentralkräften der Fall ist, so ändert sich der Bahndrehimpuls und damit auch seine Richtung nicht. In diesem Fall hat der Körper eine zeitlich unveränderliche Bahnebene, in der er sich bewegt. Daher bleibt in diesen Fällen, bei fester Referenzebene, auch die Bahnneigung konstant. Dies ist z. B. im Falle von Keplerbahnen (nur zwei Körper im Vakuum) gegeben, und die Bahnebene bleibt in ihrer Ausrichtung unter den Fixsternen stabil. Bei gravitativen Störungen durch dritte Körper wird durch diese ein Drehmoment ausgeübt, sodass sich der Drehimpulsvektor ändert. Dadurch erleidet die Bahnneigung, wie auch andere Bahnelemente, kleine, teilweise periodische Änderungen. Daher werden die Bahnelemente als eine Reihe oskulierender Terme bezüglich einer Epoche angegeben, also als zu einem bestimmten Zeitpunkt gültige Näherungslösung.

Quellen[Bearbeiten]

  • Andreas Guthmann: Einführung in die Himmelsmechanik und Ephemeridenrechnung. BI-Wiss.-Verl., Mannheim 1994, ISBN 3-411-17051-4.