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Ca. 1830 wurde ein marineblauer Anzug zum Modell des '''Matrosenanzugs''', lange Schlaghosen ohne Latz, ein Kittel mit eckigem, breitem Rückenkragen, der bei echten Matrosen aus Leder war. Diesen Kragen nennt man auch Exerzierkragen. Das typische Hemd hat keine Knöpfe. Vervollständigt wird der Anzug durch eine Tellermütze.
Ca. 1830 wurde ein marineblauer Anzug zum Modell des '''Matrosenanzugs''', lange Schlaghosen ohne Latz, ein Kittel mit eckigem, breitem Rückenkragen, der bei echten Matrosen aus Leder war. Diesen Kragen nennt man auch Exerzierkragen. Das typische Hemd hat keine Knöpfe. Vervollständigt wird der Anzug durch eine Tellermütze.
==Geschichte==
Spätestens im 15. Jahrhundert trugen Seefahrer einen [[Kittel]] und eine weite wadenlange Hose. 1623 wurden in der [[Royal Navy|englischen Marine]] erstmals fertige Kleidungsstücke für die Schiffsbesatzungen ausgegeben (Leinene Jacken – Hosen aus Baumwolle – Westen – Hemden – Strümpfe – Schuhzeug und Mützen). Im 18. Jahrhundert gab es feste (nationale) Vorschriften für die Kleidung der Matrosen, z. B. blaue Jacke, hellblaue Weste, weiße Hose und blaue Strümpfe.
In den USA wurde die Kleidung der Matrosen erstmals 1817 genau festgelegt. 1857 bekam der Kragen des Exerzierkittels der Matrosen der Royal Navy drei weiße Streifen. Es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass die Streifen an die drei siegreichen Seeschlachten von Admiral [[Horatio Nelson, 1. Viscount Nelson|Nelson]] gegen die [[Flotte (Marine)|Flotte]] [[Napoléon Bonaparte|Napoleons]] ([[Seeschlacht bei Abukir|Abukir]], [[Seeschlacht von Kopenhagen (1801)|Kopenhagen]] und [[Schlacht von Trafalgar|Trafalgar]]) erinnern sollen. Die Royal Navy sieht allerdings keinen Zusammenhang mit den berühmten Schlachten des Admirals Nelson. Die festgenähte Krawatte entstand aus dem Halstuch der Matrosen. Angeblich drückt das traditionelle Schwarz dieses Tuchs die Trauer über den Tod Nelsons im Jahr 1805 aus.
Die deutsche [[Kaiserliche Marine]] führte 1872/73 den eingewebten, blauen Diagonalstreifen ein, der von rechts oben nach links unten verläuft und das Seidentuch als fiskalisches Eigentum kennzeichnete. Sie wurde zentral in [[Kiel]] hergestellt, weshalb sie den Beinamen '''''Kieler Anzug''''' oder '''''Kieler Bluse''''' erhielt. Zwischen 1939 und 1945 wurde in der [[Kriegsmarine]] der blaue Streifen unterschiedlich getragen: Angehörige der Nordseeeinheiten trugen den Streifen von links oben nach rechts unten verlaufend; die Angehörigen der Ostseeeinheiten trugen den Streifen von links unten nach rechts oben. Bei der [[Deutsche Marine|Deutschen Marine]] wird er heute von [[Mannschaften|Mannschaftsdienstgraden]] getragen.


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Version vom 19. August 2023, 03:01 Uhr

Der Matrosenanzug wurde in der Neuzeit als Kleidung für Matrosen als Uniform eingeführt. Er besteht aus Hose, Hemd und Mütze. Im 19. Jahrhundert wurde der Anzug ein beliebtes Kleidunsstück für Knaben, später auch für Mädchen. Bei den Mädchen wurde die Hose durch einen Rock ersetzt. In einigen Ländern gibt es eine Art Matrosenanzug auch als Schuluniform.

Beschreibung

Ca. 1830 wurde ein marineblauer Anzug zum Modell des Matrosenanzugs, lange Schlaghosen ohne Latz, ein Kittel mit eckigem, breitem Rückenkragen, der bei echten Matrosen aus Leder war. Diesen Kragen nennt man auch Exerzierkragen. Das typische Hemd hat keine Knöpfe. Vervollständigt wird der Anzug durch eine Tellermütze.

Geschichte

Spätestens im 15. Jahrhundert trugen Seefahrer einen Kittel und eine weite wadenlange Hose. 1623 wurden in der englischen Marine erstmals fertige Kleidungsstücke für die Schiffsbesatzungen ausgegeben (Leinene Jacken – Hosen aus Baumwolle – Westen – Hemden – Strümpfe – Schuhzeug und Mützen). Im 18. Jahrhundert gab es feste (nationale) Vorschriften für die Kleidung der Matrosen, z. B. blaue Jacke, hellblaue Weste, weiße Hose und blaue Strümpfe.

In den USA wurde die Kleidung der Matrosen erstmals 1817 genau festgelegt. 1857 bekam der Kragen des Exerzierkittels der Matrosen der Royal Navy drei weiße Streifen. Es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass die Streifen an die drei siegreichen Seeschlachten von Admiral Nelson gegen die Flotte Napoleons (Abukir, Kopenhagen und Trafalgar) erinnern sollen. Die Royal Navy sieht allerdings keinen Zusammenhang mit den berühmten Schlachten des Admirals Nelson. Die festgenähte Krawatte entstand aus dem Halstuch der Matrosen. Angeblich drückt das traditionelle Schwarz dieses Tuchs die Trauer über den Tod Nelsons im Jahr 1805 aus.

Die deutsche Kaiserliche Marine führte 1872/73 den eingewebten, blauen Diagonalstreifen ein, der von rechts oben nach links unten verläuft und das Seidentuch als fiskalisches Eigentum kennzeichnete. Sie wurde zentral in Kiel hergestellt, weshalb sie den Beinamen Kieler Anzug oder Kieler Bluse erhielt. Zwischen 1939 und 1945 wurde in der Kriegsmarine der blaue Streifen unterschiedlich getragen: Angehörige der Nordseeeinheiten trugen den Streifen von links oben nach rechts unten verlaufend; die Angehörigen der Ostseeeinheiten trugen den Streifen von links unten nach rechts oben. Bei der Deutschen Marine wird er heute von Mannschaftsdienstgraden getragen.

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Fotorestauration: Matrosenanzug