Äquinoktium

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Äquinoktium (Plural Äquinoktien, von lat. aequus ‚gleich‘ und nox ‚Nacht‘) oder Tagundnachtgleiche (auch Tag-und-Nacht-Gleiche) werden die beiden Kalendertage eines Jahres genannt, an denen lichter Tag und Nacht etwa gleich lang sind.

Das gilt an jedem Ort der Erde, die unmittelbare Umgebung der Pole ausgenommen. Die Sonne geht an diesen Tagen überall auf der Erde fast genau im Osten auf und im Westen unter. Die genauen Zeitpunkte der wahren Äquinoktien sind die Momente, in denen sich die Sonne auf dem Himmelsäquator befindet. Die Deklination hat dann den Wert δ = 0°. Die Querung von Süd nach Nord erfolgt dabei Ende März (Frühlingsäquinoktium), die Querung von Nord nach Süd Ende September (Herbstäquinoktium, siehe rechts stehende Abbildung). Weil sich die Deklination während der Länge eines Tages schon geringfügig ändert, sind Tag und Nacht auch an den Äquinoktien nicht exakt gleich lang.

Dass es nur zwei Tage im Jahr mit dieser besonderen Eigenschaft gibt, liegt daran, dass die Erdachse ihre Bahnebene um die Sonne nicht senkrecht schneidet (siehe rechts stehende Abbildung), aber ihre Richtung im All beibehält und von der Sonne aus gesehen während des Erdumlaufs relativ zur Bahnebene taumelt.

Die Tagundnachtgleichen fallen auf den 19., 20. oder 21. März (Frühlingsäquinoktium) und auf den 22., 23. oder 24. September (Herbstäquinoktium) Sie markieren den kalendarischen Anfang der astronomisch definierten Jahreszeiten Frühling beziehungsweise Herbst. Im Jahr 2023 sind die Momente der wahren Äquinoktien 22:24 MEZ am 20. März und 08:50 MESZ am 23. September.

Auch auf anderen Planeten gibt es Tagundnachtgleichen und folglich auch Jahreszeiten. Beim Saturn ist die Achsenneigung ε = 26,7°. Bei einer Umlaufzeit um die Sonne von rund 30 Erdenjahren tritt ein Äquinoktium dort nur etwa alle 15 Erdenjahre auf.

Die Tagundnachtgleichen wurden von vielen Völkern im Lauf der Menschheitsgeschichte gefeiert. Die Maya errichteten beispielsweise die Stufenpyramide des Kukulcán (von den Spaniern El Castillo genannt) in Chichén Itzá in Mexiko. Deren Architektur ist so konzipiert, dass das Sonnenlicht an den Tagundnachtgleichen die Treppenstufen der Nordseite zu Mittag streift, während die Bereiche neben der Treppe im Schatten bleiben.