Ökotourismus

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Ökotourismus (auch: naturnaher Tourismus) ist eine auf die Belange von Umwelt und ansässiger Bevölkerung besondere Rücksicht nehmende Form des Tourismus.

Definition[Bearbeiten]

Gemäß der Weltorganisation für Tourismus (UNWTO) umfasst Ökotourismus nicht nur die Grundpfeiler der nachhaltigen Entwicklung im wirtschaftlichen, ökologischen und soziokulturellen Sinne, sondern unterscheidet sich von anderen nachhaltigen Formen des Tourismus durch die strikte Orientierung an folgenden Prinzipien:

  • Ökotourismus trägt aktiv zum Erhalt des natürlichen und kulturellen Erbes bei.
  • Er berücksichtigt und involviert die lokale oder indigene Bevölkerung und trägt zu deren Wohl bei.
  • Er bringt den Besuchern das natürliche und kulturelle Erbe der Destination näher.
  • Er eignet sich für Individualreisende oder kleinere organisierte Gruppen.

Das Bundesamt für Naturschutz beschreibt Ökotourismus wie folgt: Zitat
"Ökologischer Tourismus ist die Weiterentwicklung der Konzeptidee des umweltverträglichen bzw. umweltfreundlichen Tourismus. Da im deutschen Sprachgebrauch Umweltverträglichkeit tendenziell unter anthropozentrischer Sichtweise auf die Umwelt des Menschen eingegrenzt wird, obwohl umfassender eigentlich ein intakter Naturhaushalt und eine auch für wildlebende Pflanzen und Tiere angemessene Umwelt erforderlich ist, ist die Sichtweise im Ökotourismus auf ökosystemare Zusammenhänge ausgedehnt worden. Ziel, insbesondere von wissenschaftlicher und NGO-Seite, ist ein ‚Ökologisch verantwortlicher Tourismus‘."

Das Wort Ökotourismus bezieht sich dabei meist weniger auf die An- und Abreise, sondern (vor allem international) auf ein umweltfreundliches Verhalten am Urlaubsort.

Zur Definition von Naturtourismus laut GTZ (Ludwig Ellenberg): Zitat
"Es handelt sich um ein spezielles Nachfragesegment, welches sich dadurch auszeichnet, dass naturbezogene Aktivitäten in attraktiven naturnahen Landschaften, bevorzugt in Schutzgebieten, ausgeübt werden."

Dazu zählen:

  • Wissenschaftstourismus
  • Tierbeobachtungen
  • Naturphotographie
  • Konsumtive Aktivitäten (Fischen, Jagen)
  • Sport und Abenteuertourismus

Um nicht nur reinen Naturtourismus, sondern Ökotourismus zu betreiben, sollte die Aktivität immer in nachhaltigem Sinne die Natur schützen und einen Beitrag für die lokale Bevölkerung leisten. So lässt sich in den meisten Touristenregionen mit Fotosafaris und Tierbeobachtungen mehr Geld verdienen als mit konsumtiven Aktivitäten wie der Trophäenjagd. Am Beispiel der Grizzlybären an der Pazifikküste zeigte sich, dass Beobachtungstouren das Zwöffache der touristischen Einnahmen aus der Bärenjagd einbringen können.

Die mittlerweile nicht mehr existierende Naturschutz-Organisation PAN Parks Foundation hat ein Konzept erarbeitet, um Ökotourismus, lokale Wirtschaftsförderung und Naturschutz in europäischen Schutzgebieten mit Wildnischarakter zu verbinden. Das Konzept wird von der Organisation European Wilderness Society weitergeführt.

Im spanischen Sprachgebrauch kann mit ecoturismo dagegen ein bloßer Ausflug ins Grüne gemeint sein. In Ecuador wird die Bezeichnung als Marketingstrategie verwendet, um den potentiellen Kunden einen weiteren Grund für den Kauf einer naturtouristischen Reise zu bieten, die jedoch tatsächlich wenig mit umweltfreundlichem Reisen zu tun haben.

Im Vergleich zum Ökotourismus kann nachhaltiger Tourismus nicht nur in beinahe unberührten Gebieten, sondern auch in Städten stattfinden.

Im Einzelnen ergeben sich auch Abgrenzungsschwierigkeiten zu Ausprägungen des Tourismus, die lediglich einen Teilaspekt als ökologisch vermarkten, insgesamt allerdings eine negative Ökobilanz zeigen (Greenwashing).

Geschichte[Bearbeiten]

Der Begriff Ökotourismus entstand in den 1960er-Jahren in den USA: Ecotourism is responsible travel to natural areas that conserves the environment and sustains the well being of local people (The Ecotourism Society 1991). Namibia war 1990 eines der ersten Länder der Erde, das dem Umweltschutz einen Verfassungsschutz einräumte und seitdem einen ökologischen Tourismus mittels des dafür geschaffenen Ministerium für Umwelt und Tourismus koordiniert.

Im Jahr 1992 rückte das Thema „Nachhaltigkeit“ auch in den Fokus der Vereinten Nationen: Während der Rio-Konferenz verständigte sich die Staatengemeinschaft auf das „Nachhaltigkeitsprinzip“, das auch im Tourismus eine Rolle spielen sollte. Konkret sollten die Gästezufriedenheit und die Stärkung der regionalen Wirtschaft mit dem Naturschutz und der Verbesserung der Lebensqualität der Einheimischen einhergehen. In Deutschland ist es Aufgabe des Bundesamtes für Naturschutz, diese Forderungen durch konkrete Projekte umzusetzen.

Beispiele[Bearbeiten]

Ökotourismus ist zu einem eigenen Marktsegment geworden und weltweit verbreitet. Zwei Beispiele in Afrika, die der WWF positiv bewertet, sind das Schutzgebiet Kavango-Zambezi (KAZA) und der Virunga-Nationalpark.