Antigonos I. Monophthalmos

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Antigonos I. Monophthalmos (gr. Antígonos ho Monóphthalmos oder Monophthalmós Antigonos der Einäugige; * um 382 v. Chr.; † 301 v. Chr. bei Ipsos) war ein makedonischer Feldherr und nach dem Tod Alexanders des Großen einer der wichtigsten Diadochen. Als erster der Nachfolger beanspruchte er den Königstitel für das gesamte Alexanderreich und begründete die Dynastie der Antigoniden, des letzten Herrscherhauses von Makedonien.

Leben[Bearbeiten]

Herkunft und Aufstieg[Bearbeiten]

Antigonos war ein Sohn von Philippos, aufgewachsen ist er vermutlich im Haus seines Stiefvaters Periandros in Pella. Er hatte mindestens zwei Brüder und einen Halbbruder (Marsyas). Verheiratet war er mit Stratonike, die möglicherweise eine Angehörige des makedonischen Königsgeschlechts der Argeaden war. Sie hatten zwei Söhne, Demetrios I. Poliorketes († 283 v. Chr.) und Philippos († um 306 v. Chr.). Antigonos gehörte unter anderem wie Parmenion, Antipatros und Polyperchon der Altersgeneration des makedonischen Königs Philipp II. an, dem er als Feldherr und Gefährte (hetairos) diente.

Der Umstand, dem er den Verlust eines Auges und damit seinen Beinamen verdankt, ist nicht näher überliefert. Allerdings berichtete einige Jahrhunderte später der griechische Philosoph und Biograph Plutarch in seiner Moralia, dass Antigonos keine Respektlosigkeiten noch beleidigende Anspielungen bezogen auf seine Sehbehinderung duldete. So soll in späteren Jahren der Sophist und Makedonengegner Theokritos von Chios in seiner Umgebung gelebt haben, welcher trotz der Herrschaft der makedonischen Diadochen seine scharfe Zunge gegenüber diesem beibehalten habe. Eines Tages lud Antigonos diesen über einen Gesandten zu einem Gastmahl mit anschließendem Gespräch zu sich ein. Theokritos aber schlug die Einladung aus und bezeichnete dabei den Antigonos in beleidigendem Sinn als „Kyklopen“. Dafür wurde Theokritos in einen Kerker gesperrt und zum Tod verurteilt, dessen Freunde aber setzten sich erfolgreich bei Antigonos für ihn ein. Antigonos erklärte sich bereit, die Beleidigung zu vergeben, wenn sich Theokritos dazu bereit zeige, vor seinen Augen um Gnade zu bitten. Der aber erklärte in Anspielung auf das fehlende Auge, dass ein solcher Bußgang unmöglich sei, worauf Antigonos das Todesurteil vollstrecken ließ.

Zu Beginn des Asienfeldzuges Alexanders des Großen kommandierte Antigonos die 7.000 Mann starke Phalanx der griechischen Bundestruppen. Nach der Schlacht am Granikos 334 v. Chr. wurde er mit der Statthalterschaft über die Provinz Phrygien (heutige Westtürkei) betraut, wobei ihm in dieser Funktion die weitere Eroberung Kleinasiens oblag. In drei siegreichen Schlachten gegen persische Heere konnte er noch vor dem Jahr 331 v. Chr. das westliche Kleinasien unter Kontrolle bringen. Für seinen Einsatz wurde er von Alexander zusätzlich mit den Provinzen Pamphylien, Lykaonien und Lykien ausgestattet, nur Kappadokien konnte sich unter dem Perser Ariarathes gegen ihn behaupten.

Obwohl Antigonos im Jahr 323 v. Chr. selbst nicht am Sterbebett Alexanders gestanden hatte, berief sich später Plutarch in seiner Beschreibung um den vermeintlichen Mord an dem König durch Antipater und Aristoteles auf ihn. Demnach habe Antigonos den Tathergang einst einem Gefolgsmann namens Hagnothemis erzählt, in dessen Aufzeichnungen schließlich Plutarch Einsicht erhalten habe. Allerdings gab Plutarch dazu auch an, dass die meisten der ihm bekannten Historiker die Geschichte vom Alexandermord für reine Fiktion hielten.

Quellen[Bearbeiten]

  • Richard A. Billows: Antigonos the One-Eyed and the Creation of the Hellenistic State. University of California Press, Berkeley/Los Angeles/London 1990, ISBN 0-520-06378-3 (Standardwerk).