Atraḫasis-Epos

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Das Atraḫasis-Epos, auch der Mythos Atramchasis, ist das von der sumerischen Genesis ab der politisch organisierten Erschaffung des Gartens von Eden berichtende Werk eines unbekannten Dichters, der um 1800 v. Chr. in einer der Stadtstaaten Mesopotamiens gelebt hat. Der im frühen Babylon tätig gewesene Schreiber Nur-Ajja überarbeitete das Epos während des 12. Regierungsjahres seines Königs Ammi-saduqa.

Weitere mehr oder minder variierende Abschriften folgten im ersten Jahrtausend v. Chr. So weiß man heute, dass gewisse Passagen des Werkes den Dichter des Gilgamesh-Epos inspirierten, dessen Verlauf dramaturgisch sehr gekonnt zu gestalten. Darüber hinaus wurde erkannt, dass die Erzählung bei der biblischen Schöpfungsgeschichte Modell stand, wenngleich um den Preis vieler Auslassungen, die insbesondere die Befähigung des Homo sapiens zur Vereinbarung politischer Verträge anbetreffen. Die damit einhergehende Gründung prähistorischer Bündnisse ist heute ein Thema der anthropologischen Wissenschaft, gelange aber bereits mit Platons Untersuchung zur idealen Beschaffenheit eines Staates in den Mittelpunkt der Philosophie. Aristoteles setzt dies fort in seiner Definition des Menschen als politisches Lebewesen, welches sich in dieser Hinsicht von allen anderen Lebewesen unterscheide; auch liefert die Archäologie wichtige Beiträge, die Mängel der mythischen und religiösen Überlieferung zu beheben. So handelt es sich bei den in Göbekli Tepe entdeckten ersten Großbauten der Menschheitsgeschichte um Leistungen, die eine gruppenübergreifend organisierte Zusammenarbeit bereits voraussetzen. Bemerkenswert ist, dass das Interview Eine Revolution im großen Stil die Säulen dieser Megalith-Monumente nicht einfach als bearbeitete Steine vorstellt, sondern als Symbole der Ahnen ihrer Architekten. In der angenommenen Glaubenswelt dieser Kultur porträtieren diese Bauwerke Götter-Gruppen und sind auf ein Alter von etwa 12.000 Jahren datiert; eine Verbindung zur sumerischen Genesis wird explizit hergestellt.