Bomber

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Ein Bomber oder Bombenflugzeug ist ein Kampfflugzeug, das dazu dient, Bodenziele mit Fliegerbomben und Luft-Boden-Raketen anzugreifen. Flugzeuge, die dabei auch zur Bekämpfung von Flugzeugen eingesetzt werden, fallen in der Regel unter den Begriff Jagdbomber.

Geschichte des Bombers[Bearbeiten]

Die Anfänge[Bearbeiten]

Erstmals kamen Bomber im Ersten Weltkrieg zum Einsatz. Der erste Bombenangriff fand jedoch im italienisch-türkischen Krieg am 01.11.1911 statt, als Giulio Gavotti aus einer Etrich Taube drei 2-kg-Bomben per Hand auf ein türkisches Militärlager abwarf. Nach anderen Quellen soll es sich um vier bzw. fünf Bomben gehandelt haben. Die Technik und der Einsatz der Bomben wurde wie folgt beschrieben:

Zitat
"Die verwendeten Handgranaten wurden in Spezia erzeugt und bestehen aus einer Stahlkugel, die mit Pikrinsäure gefüllt ist. Die Explosion wird durch einen Aufschlag- oder Zeitzünder herbeigeführt, der vor dem Wurf in entsprechende Stellung gebracht wird. Die Bombe ist so groß wie eine Orange. Als Leutnant Gavotti um 6 Uhr morgens aufstieg, hatte er fünf solche Wurfbomben in der Tasche. Er flog in 700 Meter Höhe 80 Kilometer über die Vorpostenlinie hinaus und ließ über der Oase Ailsara die erste Bombe fallen. Da er infolge der schwierigen Steuerung nur mit einer Hand arbeiten konnte, mußte er die Feder des Zünders der Bombe mit den Zähnen herausziehen. Als die Bombe auffiel, sah der Pilot nur eine schwarze Wolke aufschießen und Menschen auseinanderjagen; die Wirkung selbst vermochte er nicht zu erkennen." - Bericht in der Reichspost vom 03.11.1911

Bertha von Suttner erkannte sofort die irreversiblen Konsequenzen dieses Ereignisses für den Vernichtungskrieg:

Zitat
"Und mit jedem Tag wird der Krieg verbrecherischer. Denket an die aus Wolkenhöhen herabfallenden Sprengstoffbomben, die zum erstenmal in diesem Feldzug erprobt worden sind. ‚La prima Torpedine del cielo‘, jubelten die römischen, chauvinismustrunkenen Blätter… Auf ein Lager von 2000 ruhende Menschen und Tiere wurde von einem kühnen Leutnant (Gavotti ist sein Name) von einem ‚Etrich‘ herab eine Bombe geschleudert. Schreiend und rasend liefen die Nichtgetroffenen auseinander und auf die Fliehenden warf der ‚himmlische‘ Held noch seine übrigen Bomben. […] Nein, humanisieren läßt sich bei den heutigen und morgigen Kriegsmitteln (Fernlenkboot, Tod durch Taster usw.) der Krieg nicht mehr; vergebens ist es, ihn den Gesetzen der steigenden Kultur und der erwachenden Menschlichkeit anpassen zu wollen; nur zweierlei ist möglich: daß die Zivilisation den Krieg vernichtet, oder daß im Zukunftskrieg die Zivilisation zugrunde geht." - Bertha von Suttner

Der bulgarische Pilot Simeon Petrow entwickelte 1912 im Ersten Balkankrieg eine Fliegerbombe. Ihr Abwurf am 16.10.1912 bei einem Angriff auf den türkischen Bahnhof in der Nähe von Karaağaç wird allgemein als erster Einsatz eines Flugzeugs als Bomber angesehen. Die Pläne für diese Bombe wurden später an Deutschland verkauft. Diese mit dem Codenamen „Tschataldscha“ („Чаталджа“) bezeichnete Fliegerbombe ist bis zum Ende des Ersten Weltkriegs in Massenproduktion hergestellt worden.

Anfangs waren allerdings nur Militärluftschiffe in der Lage, eine große Bombenlast über große Entfernungen zu tragen. Viele Nationen setzten solche Luftschiffe ein, um militärische Ziele, aber auch Industrieanlagen oder Innenstädte anzugreifen. Luftschiffe konnten damals höher und weiter fliegen als alle Flugzeuge und auf diese Weise außerhalb der Reichweite von Flugabwehrwaffen operieren. Dies sollte sich jedoch im Laufe des Ersten Weltkriegs ändern. Im Juni 1915 gelang es erstmals einem englischen Jagdflugzeug, ein deutsches Luftschiff abzuschießen.

Ab 1917 wurden in Deutschland als strategische Bomber Großflugzeuge, später auch Riesenflugzeuge gebaut. Dabei handelte es sich um viermotorige Doppeldecker, deren Flügelspannweite über 40 Meter betragen konnte. Manche Bomber des Ersten Weltkriegs verfügten bereits über einen Abwurfmechanismus, mit dem die am unteren Flügel oder am Rumpf angebrachten Bomben ausgeklinkt wurden. Bomberangriffe wurden tags und nachts durchgeführt und richteten sich unter anderem gegen Großstädte und Industrieanlagen, aber auch gegen feindliche Flughäfen und sonstige Bodenziele. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurden viele Bomber für eine Nutzung im kommerziellen Luftverkehr umfunktioniert.

Im Ersten Weltkrieg eingesetzte Bomber: