Einsiedler

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Einsiedler (Mhd. einsidelære, einsam siedeln) ist der Sammelbegriff für Menschen, die sich mit ihrem Gedankengut oder ihrer Lebensweise selbstgewählt einsam etablieren, sei es geographisch, gesellschaftlich oder mental.

Begriff und Geschichte[Bearbeiten]

Das Wort Einsiedler ist eine Weiterbildung des althochdeutschen sëdal mit Bedeutung „Sitz“ zu dem spätmittelhochdeutschen einsidelære, welches sich als „alleine, einsam siedeln“ respektive wohnen übersetzen lässt. Allerdings war zur damaligen Zeit der Ausdruck eremitae gebräuchlich, abgeleitet vom altgriechischen erēmítēs, was „Wüste“ aber auch „leer“ und „unbewohnt“ bedeutet.

Die ersten Eremiten waren die im 3. Jahrhundert lebenden Wüstenväter. Sie verstanden sich als radikale Nachfolger Christi und suchten gleichsam aus Protest gegen die in ihren Augen Verweltlichung der Kirche Zuflucht in der Einsamkeit der Wüsten Ägyptens, Palästinas und Syriens. Das Eremitenleben war asketisch, in Armut und Bescheidenheit (Ideal eines Einfachen Lebens). Ablenkungen und Reize wurden ferngehalten, um nur in Dialog mit Gott zu sein. Die zentralen Aktionen waren das Beten, Meditieren und Büßen.

Das Eremitentum als ursprüngliche christliche Lebensform wurde bis ins 15. Jahrhundert praktiziert und war hoch angesehen. Im Spätmittelalter machten vor allem die Kriege eine eremitische Daseinsweise unmöglich.

Im 20. Jahrhundert erlebte die bis dahin als rückständig geltende Lebensform in Europa eine Wiedergeburt dank Berichten über Eremiten in der Sahara.

Mit Canon 603 wurde 1983 in der bis heute gültigen Fassung des Rechtsbuches der römisch-katholischen Kirche, des Codex Iuris Canonici, die eremitische Lebensform als geweihtes Leben kirchenrechtlich anerkannt.