Eroberung von Jerusalem (70 n. Chr.)

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Die Eroberung von Jerusalem durch die Römer im Jahr 70 im Jüdischen Krieg war ein wichtiges Ereignis in der Geschichte des jüdischen Volkes. Der Jerusalemer Tempel wurde zerstört, seine Kultgeräte erbeutet und später im Triumphzug in Rom mitgeführt. Für die Römer bedeutete die Einnahme von Jerusalem den strategischen Triumph über Judäa, der mit der Einnahme der Palastfestung Masada im Jahr 73 oder 74 vollendet wurde.

Vorgeschichte[Bearbeiten]

Im Mai des Jahres 66 begannen die jüdischen Zeloten in Judäa einen Aufstand gegen die römische Besatzung und konnten einige Anfangserfolge erzielen. Daraufhin entsandte der römische Kaiser Nero im Oktober ein Heer unter dem Kommando von Vespasian, um die Unruhen in Judäa zu beendigen. Dessen 26-jähriger Sohn Titus begleitete ihn. Vespasian wurden die drei Legionen Legio V Macedonica, Legio X Fretensis und Legio XV Apollinaris zu Verfügung gestellt. Titus befehligte als Legat die fünfzehnte Legion. Insgesamt verfügte Vespasian inklusive Hilfstruppen über ein Heer von etwa 60.000 Mann. Die Größe des Heeres und die wichtige Position des noch recht unerfahrenen Titus, der bisher noch nicht einmal Praetor gewesen war, zeigen das Vertrauen, das der Kaiser immer noch in die beiden Flavier setzte. Im Jahr 67 konnte Vespasian den Aufstand in Galiläa, in Transjordanien und im Küstenstreifen beenden. Damit war Judäa von drei Seiten umstellt.

Im Sommer 68 beging Nero Selbstmord. Es kam zu Wirren im Römischen Reich, die als das Vierkaiserjahr (69) bezeichnet werden. An dessen Ende wurde Vespasian zum neuen Kaiser ausgerufen, weil er sich auf die Unterstützung der Statthalter und Legionen des Orients stützen konnte. Er kehrte nach Rom zurück, um den Kaiserthron für sich zu sichern. Titus blieb in Judäa zurück und hielt durch Verhandlungen mit den Kommandeuren der dort stationierten Legionen seinem Vater den Rücken frei. Er sollte den Feldzug zu Ende bringen.